Lärm, Staub, Erschütterungen: Herforder Bora-Baustelle belastet Nachbarn

Herford. Die heimische Küchenmöbelbranche freut sich auf die Eröffnung des architektonisch außergewöhnlichen Flagship-Stores, den Bora als Marktführer für Premium-Kochfeldabzüge an der Umgehungsstraße errichtet und Mitte September eröffnen will. Ein Leuchtturmprojekt für Herford, das nach einem engen Zeitplan verwirklicht wird. "Wir waren vor zwei Jahren auch froh und euphorisch, als jemand von Bora mit einer Flasche Wein zu uns kam und erklärte, was auf dem Gelände des heruntergekommenen Sporthotels geplant ist", erinnern sich die Nachbarn Jörg Zinser und Anatol Lindegrin. Die Gärten ihrer Grundstücke an der Ahmser Straße grenzen an die Rückseite der Baustelle, auf der mit Hochdruck gearbeitet wird. Längst sind sie wie einige andere ihrer Nachbarn ernüchtert. Sie wollen nicht das Projekt an sich schlecht reden. Aber sie vermissen einen verlässlichen Ansprechpartner bei Bora, der ihre Sorgen ernst nimmt und hilft, wenn Lärm, Staub, Erschütterungen und Verkehr zum Problem werden. Denn der direkte Kontakt zu Bora ist nach ihrer Darstellung schnell abgerissen. Das Gespräch mit Monteuren und Verantwortlichen vor Ort sei mühsam und oft nicht ergiebig gewesen. Staub und Styropor der Baustelle auf dem Grundstück "Mit dem Abriss des Sporthotels ging es Ende 2021 los", erinnert sich Lindegrin, der sein Haus gerade umfassend in viel Eigenarbeit saniert hatte. "Es ist so viel feiner Staub und Dreck in dichten Wolken herübergeflogen, dass sich eine Schicht auf und zwischen den neuen Dachpfannen gebildet hat. Ich habe säckeweise Styropor von der Baustelle in meinem Garten eingesammelt. Ich habe unseren ersten Ansprechpartner von Bora per Mail angeschrieben, und gebeten, den Müll abzuholen, aber keine Antwort bekommen." Er habe gesunde Fichten an der Grundstücksgrenze gehabt. "Die waren ein super Sicht- und Lärmschutz", sagt er. Die Bäume hätten aber die Schaffung eines Fundamentes auf der Bora-Seite der Grenze nicht überlebt. Ihm sei versprochen worden, die Bäume abzusägen. Am Ende habe er es selbst gemacht. Besonders belastend sei für ihn aber die Zufahrt von der Ahmser Straße auf das Baustellengelände, das manchmal täglich von bis zu 30 Betonmischern am Tag befahren worden sei. Er und sein Nachbar auf der anderen Seite der Zufahrt sehen einen Zusammenhang mit feinen Rissen in ihren Häusern. Monteure parken mit Transportern Pkw ein Probleme bereiten den Anliegern auch Transportfahrzeuge von Monteuren, die teils ihre Ausfahrten blockieren und dann auf der Baustelle unterwegs und kaum zu finden seien. Thorsten Schnieder wohnt auf der anderen Seite der Ahmser Straße. Für ihn ist die größte Belastung der Lärm. "Das hält man mal ein paar Monate aus, aber nicht zwei Jahre", sagt er. Besonders nervend sei das Piepen der Kräne und Hebebühnen. Morgens um 6 Uhr gehe es los. Gearbeitet werde oft bis in den Abend und auch samstags. Schnieder versteht, dass die Handwerker unter Druck stehen und fertig werden müssen: "Aber es müsste doch möglich sein, mal gemütlich darüber zu sprechen und einen Konsens zu finden." "Ich kann seit zwei Jahren meinen Garten nicht mehr nutzen", beklagt Anwohnerin Monika Redecker. Auch sie wünscht sich außer Ruhe, dass "mal jemand kommt und putzt und aufräumt". Die Anwohner hätten sich gewünscht, dass sie hin und wieder über die Baustelle geführt worden wären, und man ihnen erklärt hätte, wie und in welchen zeitlichen Abläufen gebaut wird. Aktuell sind sie in Sorge, dass statt eines vergleichsweise reizvollen bepflanzten Walls nur eine begrünte Mauer als Sichtschutz zu ihren Gärten errichtet wird. Bora lädt zur Hausmesse ein Bora will nun auf die Anlieger zugehen. "Dem Bora-Team ist bewusst, dass die intensive Bautätigkeit in Herford einige Auswirkungen, insbesondere auf die nächste Nachbarschaft hat", heißt es auf NW-Anfrage aus dem Unternehmen. "Wie bei jedem Bauvorhaben sind die Anwohner mit den Themen Lärm und Verschmutzung konfrontiert. Wir bemühen uns in der Baustellenorganisation, diese Belästigungen für das Umfeld möglichst gering zu halten und haben die projektbeteiligten Handwerksbetriebe gebeten, beim Parken auf die Bedürfnisse der Anwohner Rücksicht zu nehmen." Der neue Bora-Standort gehe nun in die finale Bauphase. Die Arbeiten an der Fassade, im Innenausbau und der Messe-Aufbau liefen parallel zur Errichtung der Außenanlagen, beschreibt Bora den Endspurt. Eine Mannschaft von über hundert Monteuren, Bau- und Projektleitern arbeite täglich Hand in Hand auf die Eröffnung hin, so dass Bora Herford für die Eröffnungsfeierlichkeiten und die Bora Experience Days von Samstag, 16. bis Freitag, 22. September, bereit sei. Und weiter: "Sehr gerne laden wir unsere Nachbarn sowie die Einwohner von Herford und alle Interessierten aus dem Bereich Bauen, Wohnen und Einrichten ein, uns erstmals während der Hausmesse am Freitag und Samstag, 22. bis 23. September zu besuchen, und das Innere des lange von außen begleiteten Baus zu entdecken."

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