Pokal-Spiel in Herford: Warum drei Arminia-Fans helfen wollen, den DSC rauszukicken

Herford. Der eine hat seit zwölf Jahren eine Dauerkarte, der andere steht bei den Heimspielen in der Schüco-Arena auf der &bdquo;Süd“ und der Dritte im Bunde weinte beim &bdquo;Darmstadt-Drama“ bittere Tränen: Fußball-Bezirksligist SG Frisch-Auf Herringhausen-Eickum hat mit Tim Tramer, Marvin Lehr und Pascal Lebek drei Akteure in seinen Reihen, die mit dem DSC durch dick und dünn gehen und sich mit Fug und Recht als Arminia-Fans der treuesten Sorte bezeichnen – und jetzt wollen diese drei mithelfen, Arminia aus dem Pokal zu werfen. &bdquo;Noch ist mein Puls normal“, lacht Pascal Lebek, &bdquo;am Dienstag aber wird er mit Sicherheit deutlich höher sein“. Dann darf der Herforder Kreispokalsieger den Nachbarn aus der dritten Liga in der ersten Runde des Westfalenpokals herausfordern. &bdquo;Im größten Spiel, das ich mir für mich als Fußballer vorstellen kann“, wie Tim Tramer betont. Stattfinden wird das mit 3.000 Zuschauern bereits ausverkaufte Duell am 8. August im Herforder Ludwig-Jahn-Stadion (Anstoß 18.30 Uhr), &bdquo;obwohl ich es im Moment für uns als Dorfverein noch gar nicht greifen kann“, so Marvin Lehr. Pflichtspiel: Arminia kommt nicht aus Nettigkeit Die Besonderheit dabei: Arminia kommt nicht mit der Traditionself oder zum Freundschaftskick in den Kreis Herford. &bdquo;Es ist ein Pflichtspiel, das nicht aus Nettigkeit zustande kommt, mit dem Kreispokalsieg haben wir es uns erarbeitet“, macht Tim Tramer deutlich. Der 27-Jährige wohnt und studiert in Bielefeld, ist fast bei jedem Heimspiel in der Schüco-Arena dabei. Ob er überlegen musste sein Dauerkartenabo zu verlängern, jetzt, da Arminia nur noch drittklassig unterwegs ist ? &bdquo;Nein“, bekräftigt Tramer, &bdquo;und wenn ich es mir hätte aussuchen können, gegen welches Profiteam wir einmal spielen, hätte ich mich nicht für Bayern, sondern Arminia entschieden.“ In Ehrfurcht erstarren und artig Spalier stehen wollen die Herringhauser am Dienstag also nicht. &bdquo;Das Spiel wird in die Geschichte unseres Vereins eingehen, jeder im Kreis Herford interessiert sich dafür. Aber auch sportlich wollen wir als Bezirksligist das Beste daraus machen“, kündigt Pascal Lebek an. Der 29-Jährige ist Stürmer und bringt dadurch das Kopfkino in Gang: ein Arminia-Fan, der gegen Arminia trifft. . . &bdquo;Ein Tor wäre ein Traum, und jubeln würde ich auch, obwohl ich Arminia-Fan bin seit ich denken kann und mein Vater mich vor 20 Jahren erstmals mit ins Stadion genommen hat“. Vom Abstieg in die 3. Liga nach dem Drama gegen Darmstadt (&bdquo;das Heftigste, was ich als Fan erlebt habe“) bis zum Durchmarsch in die Bundesliga mit Auswärtsfahrten zu Union Berlin und nach Köln hat Lebek schon einiges mitgemacht, was er auf eine einfache Formel herunterbricht: &bdquo;So kennt man unsere Arminia !“ Wen stellen die Trainer auf? Um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, müsste Lebek jedoch erst einmal aufgestellt werden von Trainer Ümüt Gözlükcü, und der wiederum legt viel Wert auf die Meinung von Marvin Lehr. Nicht von ungefähr, denn der 28-jährige Eickumer ist Frisch-Auf-Akteur durch und durch, begann bei den Mini-Kickern, spielte immer für Herringhausen und unterstützt Ümüt Gözlükcü mittlerweile seit mehreren Jahren als Co-Trainer. &bdquo;In der Regel treffen wir die Entscheidungen für den Kader und die Startelf zusammen, ich denke, dass wir das jetzt auch für das Spiel gegen Arminia so handhaben werden“, erklärt Lehr und sieht dabei &bdquo;extrem schwierige Entscheidungen“ auf sich und den Trainer zukommen. &bdquo;Mit ihnen möchte ich nicht tauschen“, merkt Tim Tramer an. &bdquo;Einfach schade“ findet Marvin Lehr übrigens, dass am Dienstag &bdquo;nur“ 3.000 Zuschauer im Ludwig-Jahn-Stadion dabei sein können. &bdquo;Man hat ja gesehen, wie groß das Interesse ist und das man leicht 6.000 oder 7.000 Karten hätte verkaufen können. Das wäre für ein so einmaliges Ereignis meiner Meinung nach auch angemessen gewesen, zumal man zu Herforder Zweitligazeiten ja vor 18.000 Zuschauern gespielt hat.“ Egal, ob sie mitspielen oder am Seitenrand stehen – auf Fabian Klos freuen sich die drei besonders. &bdquo;Seine Verdienste für den Verein sind einfach überragend“, unterstreicht Marvin Lehr, und Pascal Lebek, den in Herringhausen alle nur &bdquo;Passo“ nennen“, sagt: &bdquo;Denkt man an Arminia, denkt man an Fabian Klos !“ Tim Tramer als Defensivakteur könnte es mit dem Bielefelder Stürmer mit Kultstatus während der 90 Minuten sogar im direkten Duell zu tun bekommen. &bdquo;Wenn er mitspielen würde, wäre das natürlich super. Klos ist Arminias letzte große Identifikationsfigur, der Spieler, den jeder kennt.“ Um sich auf &bdquo;das größte Spiel der Vereinsgeschichte“ vorzubereiten, dürfen die Herringhauser am Sonntag im Jahn-Stadion trainieren. &bdquo;Dadurch können wir als Kunstrasenmannschaft den Rasen im Stadion kennenlernen“, erklärt Co-Trainer Marvin Lehr. Dann wird es im weiten Rund an der Dennewitzstraße noch weitgehend leer sein – dort, wo der Bezirksligist zwei Tage später vor 3.000 Zuschauern auf Arminia trifft.

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