Herforder Buchhändler wandert zu Fuß die Donau entlang zum Schwarzen Meer

Kreis Herford. "Ich will etwas machen, das noch keiner gemacht hat", sagt Dirk Strehl. Der Herforder Buchhändler will wandern. Nicht über die üblichen Wege, sondern die Donau entlang bis zum Schwarzen Meer. Unterwegs möchte er mit Menschen ins Gespräch kommen und am Ende ein Buch darüber schreiben. Vorab wird er die NW-Leser an seinen Erfahrungen teilhaben lassen und vom ersten Teil seiner Wanderung berichten. Los geht seine Tour am Sonntag. Dirk Strehl wandert schon sein Leben lang. "Wenn ich Zeit habe, bin ich unterwegs", sagt er. So ist er unter anderem den Europäischen Fernwanderweg E1 von Dänemark bis nach Genua über mehrere Jahre in Etappen gelaufen. Vor 20 Jahren sei er schon einmal ein halbes Jahr am Stück unterwegs gewesen - in Indien. Über seine Wanderungen schreibt der Herforder Kurzgeschichten. Seine Lesungen finden im ganzen Kreis Herford statt. Jedes Jahr organisiert er zudem eine Literaturwanderung. Tagsüber wird gelaufen, abends liest der Herforder etwas vor. Strehl wuchs in der Herforder Nordstadt auf. "Das Wandern war meinen Eltern bereits wichtig", erzählt er. Ob am Stuckenberg oder in Bayern, Tagestouren von 20 Kilometern Länge waren keine Seltenheit. "In der Pubertät hatte ich dann keine Lust mehr." Doch als er mit 18 Jahren in Richtung Ostsee trampen wollte, hielt es ihn irgendwann nicht mehr im Auto. "Als es durch die Lüneburger Heide ging, wollte ich aussteigen." Zu Fuß ging er in Richtung Ostsee. Und bis heute macht der mittlerweile 69-Jährigen fast alle Touren per pedes. "Der Fluss nimmt alles mit" "Ich kriege damit den Kopf frei", versucht er den Reiz zu beschreiben. "Nach vorne öffnet sich viel, nach hinten lässt man etwas zurück." Insbesondere an einem Fluss entlang zu wandern, sei etwas Besonderes. "Der Fluss nimmt alles mit." Auf diese Art habe er so manches Problem in seinem Leben bewältigt, "das war mein Lebenselexir". Diesmal wird es die Donau sein, die Strehl den Weg weist. Zunächst geht es von Donaueschingen nach Wien. Zwei Monate wird er ungefähr unterwegs sein. Die zweite Etappe soll dann im nächsten Jahr folgen, dann von Wien über Bratislava und Budapest durch Ungarn, durch Rumänien, Moldawien und die Ukraine ans Schwarze Meer. Dabei interessiert ihn zum einen die Natur und zum anderen, wie die Menschen ticken. Mehr als 1.000 Kilometer Strecke werde er in den zwei Monaten der ersten Etappe bewältigen, etwa 20 Kilometer am Tag. Ob die lange Strecke nicht zu anstrengend wird, fragt sich der Herforder nicht. "Es ist egal, ob Du 100 oder 1.000 Kilometer läufst", meint er. Einem strengen Plan folgt er dabei nicht. Vielmehr will er offen dafür sein, was sich für Gelegenheiten auf dem Weg ergeben. "Vielleicht kann ich zwei, drei Tage bei der Weinlese helfen", überlegt er. Zuletzt sei der 69-Jährige bei einer Wanderung in ein Benediktinerkloster eingekehrt und sei dort drei Tage geblieben, um zu meditieren. "Ich habe dann über die Stille in der Eifel geschrieben", erzählt er. Abstecher mit dem Zug zum Blütenstaub Im Gepäck hat er sein Zelt und mit einem Solarpanel hofft er, ausreichend Strom zu generieren, um vernetzt zu sein. Denn dank des Internets braucht es keine Landkarten aus Papier mehr. Und zudem will er ja regelmäßig seine Gedanken aufschreiben und an die Neue Westfälische schicken. Bevor er seine Wanderung in Donaueschingen beginnt, wird er einen Abstecher mit dem Zug nach Stuttgart machen. Dort schaut er sich die Kunstausstellung von Wolfgang Laib an. "Das wird für mich eine Einstimmung in das Thema Natur sein", erklärt Strehl. Laib entwirft zum Beispiel Bodenarbeiten aus Blütenstaub. Derart sensibilisiert kann es dann in der kommenden Woche losgehen - zu Fuß in Richtung Schwarzes Meer.

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