Alkohol am Steuer vor 50 Jahren: Die Herforder hatten viele Ausreden

Kreis Herford. &bdquo;Herforder kamen ruhig ins neue Jahr – nur zwei Blutproben gemeldet“ titelte die Neue Westfälische zum Jahreswechsel 1972/73. Ob die Autofahrer tatsächlich so diszipliniert auf Alkohol am Steuer verzichtet haben? Man weiß es nicht. Denn die Polizei hatte, so die NW weiter, auf eine &bdquo;offizielle Alkoholkontrolle“ verzichtet. Die Beamten ordneten lediglich zwei Blutproben an, nachdem es zu Unfällen gekommen war.So vermeintlich trocken ging es aber im Straßenverkehr in und um Herford vor 50 Jahren nicht immer zu. Alle paar Tage berichtete die Tageszeitung von volltrunkenen Autofahrern, die von der Polizei erwischt und vor den Richter oder die Richterin zitiert wurden. Tragikomisch lesen sich immer wieder die Rechtfertigungsversuche, die die Zeitung süffisant ausbreitete. Die wahre Tragik hinter den Ereignissen für Betroffene und Angehörige kann man nur ahnen. Ehekrach über Inhalt der Lohntüte &bdquo;Trost kam teuer – Nach Ehekrach mit Alkohol am Steuer“ musste ein Mann aus Lenzinghausen am 4. Januar über sich in der Zeitung lesen. Der Autor nahm das Schicksal des 47-Jährigen nicht ernst, als er im Vorspann schrieb: &bdquo;Hast du Kummer mit den Deinen, trink dich einen, hatte der Mann im Sinn, nachdem ihm seine Frau eine Gardinenpredigt gehalten hatte, die nicht von Pappe war.“ Der Familienkrach sei entstanden, weil in der Lohntüte nicht der Betrag gesteckt habe, der außen vermerkt war. Zur Erinnerung: Vor 50 Jahren wurden Löhne oft noch wöchentlich und in bar ausgezahlt. Der Mann jedenfalls hatte in der Betriebskantine in der Kreide gestanden und seine 15 Mark Schulden beglichen. Merke: Man konnte früher noch vielerorts anschreiben lassen. Jedenfalls war die Ehefrau sauer. Der gescholtene Mann fuhr mit dem Auto zu einer Gastwirtschaft am Hücker Moor und trank dort Bier und Schnaps.Als er gegen 22 Uhr die Heimfahrt antrat, hatte er 2,13 Promille im Blut und geriet in eine Verkehrskontrolle. Die Anzeige der Polizei kostete ihn am Ende 900 DM – eine stattliche Summe. Der Führerschein blieb für weitere fünf Monate eingezogen. Nicht überliefert ist die Reaktion der Ehefrau auf den Verlust. Feuchtfröhliche Knobelrunde Noch teurer kam den 37-jährigen Norbert aus Herford am gleichen Verhandlungstag eine Trunkenheitsfahrt von August 1972 zu stehen. Ein defektes Rücklicht war dem laut Zeugenaussage der Polizei augenscheinlich betrunkenen und redseligen Norbert zum Verhängnis geworden. Die 2,19 Promille kosteten ihn 1.000 DM und fünf Monate Führerscheinentzug. Was war geschehen? Norbert war nach Feierabend auf zwei oder drei Glas Bier in eine Gaststätte eingekehrt, um seinen Durst zu löschen und gleich weiter nach Hause zu fahren. &bdquo;Doch zu meinem Leidwesen traf ich im Lokal ein paar gute Bekannte, die mich zur Teilnahme an einer Knobelrunde animierten. Dann wurde es hart“, berichtete der Angeklagte. Es wurden Revanchen gefordert und erst eine Stunde vor Mitternacht trat er die Heimfahrt an. &bdquo;Hätte ich nur den Wagen stehenlassen“, hat er gejammert – vergebens. 20 Gläser Bier und Schnaps Am 9. Januar berichtete die NW aus dem Gericht von Manfred, der mit Vereinskameraden an einem schönen Julitag an einer lustigen Veranstaltung am Hücker Moor teilgenommen hatte. &bdquo;Es gehörte schon eine gehörige Portion Überwindung dazu, Schnaps und Bier abzuschlagen“, zeigte der Redakteur Verständnis. Laut Berechnungen eines medizinischen Sachverständigen muss sich der Engeraner mindestens 20 Glas Bier und ebenso viel Schnaps einverleibt haben, um auf die festgestellten 2,27 Promille zu kommen, die ihn 900 Mark Strafe kosteten. Aus gutem Elternhaus Ein 20-jähriger Hiddenhauser stammte aus gutem Elternhaus und hatte einen guten Leumund, als er dennoch im August 1972 mit 1,5 Promille am Steuer erwischt wurde. Das kostete ihn 700 DM und fünf Monate Führerscheinentzug. &bdquo;An jenem Augusttag schlug er, wie es bei vielen anderen auch dann und wann der Fall ist, über die Stränge“, schrieb die NW. &bdquo;Nachdem er sich von seinem Arbeitgeber einen Vorschuß von 330 DM hatte geben lassen, machte er mit seinen Freunden abends einen Zug durch die Gemeinde.“ Man setzte die 300 DM in alkoholische Getränke – speziell Cola mit Rum – um. Zickzackkurs fiel der Polizei auf Für den 32-jährigen Jupp aus Herford hatte an einem Tag im Juli 1972 die Trinkerei schon am Arbeitsplatz begonnen. Ein Kollege hatte Nachdurst gehabt und in der Aktentasche Flaschenbier besorgt. Jupp schloss sich an. In der zweiten Runde am Mittag kam Schnaps hinzu. &bdquo;Zum Feierabend waren wir ganz schön im Tritt. Trotz des Trinkens litt die Arbeit nicht“, versicherte der Angeklagte. So manche Runde wurde nach Feierabend noch in der Gastwirtschaft getrunken. Jupp fuhr nach 20 Uhr heim, kam aber nur einen halben Kilometer weit. Dann fiel sein Zickzackkurs in der Innenstadt der Polizei auf. Franz schwankte wie ein Rohr im Winde Der 42-jährige Franz hatte im August 1992 zu tief ins Glas geschaut. Er gab vor Gericht unumwunden zu, dass er an jenem Abend Krach mit seiner Familie gehabt habe. &bdquo;Ich war so ärgerlich, dass ich mit lautem Knall die Tür zuschlug und das Haus verließ.“ Er fuhr zur Stammkneipe und spülte seinen Ärger herunter. &bdquo;Wer zählt schon die Menge, der aus Ärger trinkt“, gab er an. Der Sachverständige schätzte den Konsum auf ein Dutzend Glas Bier und zehn Schnäpse. Aufgefallen war er der Polizei, weil er mit Standlicht heimfuhr. &bdquo;Als der Fahrer aus dem Fahrzeug kletterte, schwankte er wie ein Rohr im Winde“, sagte ein Polizist als Zeuge. Nur 40 Tropfen Melissengeist Einer 35-jährigen Spengerin wurde zum Verhängnis, dass sie mit 2,25 Promille im Blut ihren Mann von der Arbeit abholen wollte und ein anonymer Anrufer die Polizei informierte. Sie habe wegen Magenschmerzen die Nacht zuvor nicht geschlafen und am Tag etliche Tabletten eingenommen. Auf 40 Tropfen Melissengeist folgten ein paar Schnäpse bei der Nachbarin. Laut Arzt hat sie bei der Blutprobe lallend gesprochen und ihre Umwelt nicht mehr richtig wahrgenommen. Unfall auf der Ampelkreuzung &bdquo;Ich hatte das rote Licht für grün angesehen“, erklärte ein 45-jähriger Autofahrer, der nach einer Familienfeier und einigen Schnäpsen bei Rot über die damals noch vorhandene Kreuzung Diebrocker Straße/Umgehungsstraße in Herford gefahren war und einen Unfall verursacht hatte. Auf der Arbeit nichts zu tun gehabt Der 34-jährige Herbert war bei einer Spedition beschäftigt, aber am 11. August 1972 nicht ausgelastet. Mit zwei Kollegen ging er zu einem Kiosk und trank drei Flaschen Bier. Als danach noch keine Arbeit anlag, fuhr das Trio zu einer Gastwirtschaft, in der &bdquo;weiter gebechert“ wurde. Der Vorsatz, mit dem Taxi heim zu fahren, geriet in Vergessenheit. Auf der Berliner Straße kam der Angeklagte mit seinem Auto ins Schleudern und stieß gegen geparkte Fahrzeuge. Er musste mit schmerzhaften Prellungen und einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Und es war Sommer Ein 26-jähriger Spenger war mit 2,15 Promille von einer Gastwirtschaft am Hücker Moor aufgebrochen und nach 200 Metern im Graben gelandet. &bdquo;Es war Sommer und mein Mandat hatte Durst“, führte der Verteidiger als Entschuldigung ins Feld. Der Spaß kostete ihn dennoch Ende Januar 1973 700 DM Geldstrafe und weitere vier Monate Führerscheinentzug. Erwischt bei einer Unfallflucht Aus heutiger Sicht war die Berichterstattung nicht immer politisch korrekt. &bdquo;Türke hatte Pech auf der Bismarckstraße“ heißt es in der Überschrift zur Verhandlung eines Verkehrsunfalls. Der 34-jährige &bdquo;Gastarbeiter“ saß wegen Unfallflucht auf der Anklagebank. Er war im Besitz eines türkischen Führerscheins und erst fünf Monate in Deutschland. Der Mann war am 23. Januar 1972 bei einem Bremsmanöver ins Schleudern geraten und hatte sich zwei Mal um die eigene Achse gedreht. Das Wagenheck beschädigte einen Jägerzaun. Der Fahrer weckte seinen betrunkenen Kollegen und Beifahrer. Der aber, so der Angeklagte, habe so gut wie nicht reagiert und gemurmelt: &bdquo;Fahr mich nach Hause, morgen kannst du ja die Polizei anrufen.“ Der Fahrer ließ sich darauf ein und bezahlte das mit 500 DM und drei Monaten Fahrverbot. Die Reparatur des Zauns hätte nur 355 Mark gekostet – damals allerdings auch eine stattliche Summe. Aus Paris in einen Herringhauser Graben &bdquo;Kurz vor dem Ziel im Graben gelandet“ lautete die Schlagzeile über die Verhandlung zu einem Unfall, der sich am 16. Juni 1972 ereignet hatte. Der 42-jährige Manfred war mit einem Lkw aus Paris zurückgekehrt, als er auf der Landstraße in Herringhausen einen Unfall verursachte. Der Anhänger war ins Schleudern geraten, hatte einen Lichtmast &bdquo;umgemäht“, eine Hecke beschädigt und war im Graben umgekippt. Die Blutprobe ergab einen Wert von 2,13 Promille. Manfred berichtete ausführlich, wo er getrunken hatte: Erstmals war er an der französisch-belgischen Grenze eingekehrt, dann hat er einen Rastplatz angesteuert und geschlafen. Dann habe er sich nicht wohl gefühlt, sei bis zur belgisch-holländischen Grenze gefahren und habe im Gasthaus sechs Schnäpse und sechs Tassen Kaffee getrunken. Nach einer weiteren Pause in Bottrop ging es weiter Richtung Heimat. An der Unfallstelle habe ihn ein BMW abgedrängt. Manfred weiter: &bdquo;Ich begab mich sofort in die nächste Gastwirtschaft und habe meinen Chef angerufen. Währenddessen trank ich fünf oder sechs Bier.“ Doch auch ohne die wäre er &bdquo;absolut fahruntüchtig“ gewesen. Benebelt durch den Nebel &bdquo;Benebelt durch den Nebel“ dichtete der Gerichtsreporter zur Trunkenheitsfahrt des 43-jährigen Walter aus Enger am 8. Februar 1973. Zum Tapezieren eines frisch gemieteten Hauses in Herringhausen hatte er eine Flasche &bdquo;Schluck“ mitgenommen, um sich bei Bedarf einzuschenken. Auf der Heimfahrt im Nebel kollidierte er auf der Bielefelder Straße in Oldinghausen mit einem entgegen kommenden Fahrzeug, obwohl dessen Fahrerin mit der Lichthupe gewarnt und versucht hatte, auszuweichen. Walter entfernte sich mit den Worten: &bdquo;Wenn jemand etwas von mir will, soll er zu mir nach Hause kommen.“ Das tat die Polizei. Bei einem Promillewert von 2,45 war &bdquo;verminderte Zurechnungsfähigkeit“ nicht auszuschließen. Richterin zieht 14.000 DM teures Auto ein 1970 war es , als Manfred aus Herford wegen Trunkenheit am Steuer und Fahrens ohne Führerschein zu drei Monaten Gefängnis bei drei Jahren Bewährung verurteilt worden war. Am 8. Mai 1972 setzte er sich mit 0,8 Promille wieder ans Steuer. Der Alkoholpegel wurde damals noch toleriert, Fahren ohne Lappen nicht. Dennoch ließ er sich am 11. Juli 1972 wieder erwischen. Im Verfahren wurde es 1973 richtig bitter für den 36-Jährigen. Die Richterin zog den fast neuen, im August 1972 beschlagnahmten Citroen im Wert von 14.000 Mark endgültig ein und verhängte eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten – dieses Mal mit vier Jahren Bewährung und ein Bußgeld von 1.500 DM zugunsten des Roten Kreuzes. Der Führerschein wurde für weitere zwei Jahre entzogen. Manfred war entsetzt: &bdquo;Für das Fahrzeug habe ich hart arbeiten müssen.“ Tatsächlich galt er damals als &bdquo;berufslos“, denn: &bdquo;Ich führe den Haushalt und meine Frau geht arbeiten.“ 150 DM Schmerzensgeld für einen Kinnhaken Eine Herforder Richterin verurteilte im März den 40-jährigen Fritz aus Herford wegen Trunkenheit am Steuer in Tateinheit mit vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 1.200 DM und zu einem Schmerzensgeld von 150 DM. Die bekam ein Polizist, der einen schmerzhaften Kinnhaken abbekommen hatte. Am 6. Juni 1972 hatte Fritz in einer Gaststätte geknobelt und getrunken. Am Bahnhof geriet er in eine Verkehrskontrolle. Als der Polizist den Autoschlüssel abziehen wollte, weil Fritz zur Weiterfahrt ansetzte, erwischte ihn der Schlag. Fritz schilderte den Vorfall als Versehen – ein Zeuge widersprach. Vom guten Freund verpfiffen? &bdquo;Mich muss ein guter Freund verpfiffen haben“, beklagte der 40-jährige Gustav aus Herford im September 1973 vor der Richterin. &bdquo;Als ich an der Haustür angekommen war, stand bereits die Polizei hinter mir.“ Die Strafe fiel für die 1,65 Promille mit 1.500 DM und weiteren zwölf Monaten Fahrverbot verhältnismäßig hart aus, weil er sich nicht zum ersten Mal wegen Trunkenheit am Steuer verantworten musste. Der 30. Mai 1972 war sehr anstrengend für ihn gewesen. &bdquo;Ich habe wie ein Pferd schuften müssen“, gab er zu Protokoll. Da sei er in einer Herforder Kneipe eingekehrt, habe alkoholische Getränke eingenommen, zum Schluss aber zu Sprudel übergegangen. Da er anderntags wieder um 5 Uhr zur Arbeit fahren musste, habe er sich doch entschlossen, den auf dem Gänsemarkt geparkten Wagen wieder mit nach Hause zu nehmen. &bdquo;Der Angeschuldigte fiel uns auf, weil er mit knapp 30 km/std durch die Johannisstraße fuhr“, sagte ein Polizist aus. Elisabeth hatte eine familiäre Pechsträhne Rekordverdächtige 3.000 DM Geldstrafe und die Drohung mit Freiheitsentzug bei abermaliger Wiederholung einer Trunkenheitsfahrt setzte es für die 45-jährige Elisabeth. Sie räumte ihren Leichtsinn ein. Sie sei am 22. September 1972 in schlechter Verfassung gewesen. Eine familiäre Pechsträhne habe sie krank gemacht. Drei Tage lang habe sie nichts gegessen, am Tattag dann den Kummer mit &bdquo;etlichen“ Gläsern Sekt heruntergespült. Dann sei sie nicht mit der Schaltung des geliehenen Wagens zurecht gekommen. Auf der Ringstraße kam es zu einem Unfall mit zwei weiteren Autos. 2,65 Promille wies die Blutuntersuchung aus. Passanten feuern randalierenden Fahrer an Polizisten, die sich einer bedrohlichen Menschenmenge gegenüber sehen – das gab es auch schon vor 50 Jahren. Die Polizei wollte am frühen Morgen des 31. Dezember 1972 den 25-jährigen Harald auf einem Parkplatz an der Steinstraße in Herford wegen Missachtung von Verkehrszeichen und Trunkenheit am Steuer zur Rechenschaft ziehen. &bdquo;Angeheizt durch Ermunterungsrufe herumstehender Passanten leistete Harald Widerstand und erging sich in beleidigenden Äußerungen“, schreibt die Zeitung 1973 über den Prozess. Harald hatte am Vorabend bis Mitternacht mit Frau und Bekannten in einer Gaststätte gezecht. Dann wollte man in eine Diskothek fahren. Die Polizei erwischte ihn, als er bei Rot über Ampeln an der Berliner Straße und am Bahnhofsvorplatz fuhr. Er wurde aber an der Steinstraße gestellt. Er versuchte fortzulaufen und wehrte sich mit Fäusten. Nach lautstarker Auseinandersetzung hatte sich eine bedrohliche Menschenmenge gebildet und die Polizei forderte Verstärkung an. Einkommen und Preise vor 50 Jahren Die Geldstrafen waren seinerzeit nicht aus der Portokasse zu bezahlen. Das Bruttoeinkommen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betrugt 1973 18.295 Mark im Jahr, also 1.500 Mark im Monat. Der Möbelmarkt Porta annoncierte im August 1973 eine ganze Wohnzimmer-Schrankwand in "deutscher Eiche" für 1.387 Mark. Der City-Supermarkt bewarb Sonderangebote wie ein Stück Apfelkuchen für 49 Pfennig, Kaufhaus Köhler ein Glas Heißwürstchen für 95 Pfennig. Eine 83 Quadratmeter große Wohnung am Stadtrand von Herford mit Garten sollte 415 Mark monatlich kosten. Für einen gebrauchten VW-Käfer Modelljahr 1969 mit Automatik rief VW-Schnieder 2980 Mark auf. Bundestag setzte Promillegrenze 1973 auf 0,8 herab Laut Wikipedia legte der Bundesgerichtshof 1953 erstmals eine Grenze von 1,5 Promille Alkohol im Blut fest, ab der ohne weitere Voraussetzungen eine Ordnungswidrigkeit vorliegt. Am 14. Juni 1973 verschärfte der Bundestag die Grenzen auf 0,8 Promille. Die Polizei versicherte vier Wochen später, sie mache "keine Hexenjagd" auf Alkoholsünder. Bei gewöhnlichen Kontrollen seien nicht mehr Führerscheine eingezogen, als vorher. Die Deutsche Presseagentur machte einen "Trend zur Mäßigung" aus. Wirte in der Düsseldorfer Altstadt beklagten Umsatzeinbußen von 30 Prozent. Brauereien äußerten den Eindruck, es werde "immer häufiger im sicheren Zuhause" getrunken. Kellnerinnen beklagten, dass vormals großzügige bierseelige Männer nun bei Limonade am Trinkgeld sparen. Seit 2001 gilt 0,5 Promille.

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