Herforder Diskothek schließt nach Wochenende für immer

Herford. Gerüchte, dass das X schließt, gab es schon häufig. Meist vor der Sommerpause. Doch dieses Mal stimmen sie. Am Mittwochabend teilte der Geschäftsführer Dirk Becker nach Informationen der NW seinen Mitarbeitenden mit, dass sie das kommende Wochenende noch einmal richtig nutzen sollen - und die Ära des X danach endet. Das wurde am Donnerstagmittag von der Disco offiziell bestätigt. In diesem Statement teilt Dirk Becker mit, dass kommendes Wochenende das letzte sein wird. Dieser Mitteilung zufolge seien die Kosten Schuld an der derzeitigen Lage, wie etwa die für Getränke. "Diese Kosten haben uns zuletzt nun wortwörtlich den Rest gegeben, und zwingen uns dazu, das Kapitel X nun für immer zu beenden", so Becker. Insgesamt hätten es Großraumdiskotheken schwer, da das Publikum sich "mitunter anders orientiere". Am 1. Mai 2023 sollen sich deshalb die Türen des X für immer schließen. Die etwa 80 Mitarbeitenden hätten die Nachricht geschockt aufgenommen, berichtet Becker. Nicht nur sie, sondern auch der Geschäftsführer und seine ganze Familie, die auch im X arbeitet, sind nun erst einmal arbeitslos. Was ist mit der letzten Abi-Party im X-Herford? Am 5. Mai hätte es eigentlich noch eine Abi-Party des Ravensberger Gymnasiums und der Gesamtschule Aspe geben sollen. "Die müssen wir leider absagen", sagt Becker im Gespräch mit dieser Zeitung. Geld hätten die Abiturienten nicht vorgestreckt. Der Laden sei nur von ihnen gemietet worden. Update: Rettung für die Abi-Party des Ravensberger Gymnasiums In einem inoffiziellen Statement des Chefs an seine Mitarbeiter, welches der NW vorliegt, heißt es, dass der Vermieter und Teilhaber der Diskothek den Mietvertrag gekündigt habe. Das könnte auch der Grund sein, warum die Abi-Party nicht als Privatfeier stattfinden kann. Äußern möchte sich Dirk Becker auf Anfrage dazu nicht. Was der Go-Parc-Chef dazu sagt Die Nachricht der Schließung schockt auch Branchenkollegen, wie den Go-Parc-Geschäftsführer Lukas Kuhlmann. "Das tut mir wirklich leid", sagt der 29-Jährige, "das X war zwar die Konkurrenz, aber Konkurrenz belebt auch das Geschäft." Die Disco habe zu der Feierkultur in Herford dazu gehört. Dass es schwerer für die Großraumdiskotheken geworden sei, kann auch er bestätigen. Das hörten sie auch von vielen anderen aus der Branche. Früher sei die Diskothek der erste Anlaufpunkt gewesen, um jemanden kennenzulernen. Mittlerweile seien das Datingapps. Wer früher seine neuen Sneaker, oder die neue Frisur im Club gezeigt hätte, der würde sie heute eher auf Social Media zeigen. "Deswegen versuchen wir uns jede Woche etwas Neues einfallen zu lassen", sagt der Go-Parc-Chef. Wer das nicht tue, bleibe auf der Strecke. Das hätte das X beispielsweise versäumt, so Kuhlmann. Auch für die Stadt als solche sei der Wegfall der Diskothek ein herber Verlust, da immer mehr Läden schließen. "Wenn ich durch die Innenstadt gehe, ist das Bild alarmierend", sagt der gebürtige Herforder, "an jeder Ecke gibt es nur noch Dönerbuden und Handyshops, wie kann man da nichts gegen machen?" X-Schließung überrascht Bürgermeister Bürgermeister Tim Kähler zeigte sich überrascht von der Schließung: "Wir hatten als Stadt letztens noch eine Anfrage vom X für verlängerte Öffnungszeiten." Es habe zudem keine Vorgespräche zwischen der Geschäftsführung und der Stadt gegeben. "Wir werden versuchen, über die Wirtschaftsförderung Kontakt mit dem X aufzunehmen, um mehr über die Gründe herauszufinden", sagt Kähler. Er bedauere, dass es nun einen Ort weniger für junge Menschen in Herford gebe. Das X hätte auch überregionale Ausstrahlung gehabt. "Ich hoffe, dass die Immobilie bald wieder mit einem neuen Konzept genutzt werden kann." Viel Bewegung in den letzten Monaten Erst vor etwa einem Jahr hatte Dirk Becker den Laden von dem ehemaligen Chef Kai Uwe Nolte übernommen. Vor wenigen Wochen war Nolte unerwartet gestorben. Zur finanziellen Unterstützung der Familie hatte das X eine Spendenaktion gestartet. X-Herford bedankt sich zum Abschied Mitte der 1980er hatte zuerst eine Disco mit dem Namen Phoenix an der Bünder Straße eröffnet, danach kam das Rock Heaven. 1992 eröffnete das Kick, welches 2004 unter dem Namen X wiedereröffnete. "Wir bedanken uns bei unseren treuen Gästen, loyalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Freundinnen und Freunden des Hauses, Technikerinnen und Technikern, Bands, Veranstalterinnen und Veranstaltern, Partnern und allen anderen, dass wir viele wundervolle Jahre, Events und Momente mit euch erleben konnten", heißt es zum Abschluss des X-Statements. Lesen Sie hier weitere Nachrichten aus dem Kreis Herford

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