Wichtige Verkehrsachse jahrelang gesperrt: Bahnunterführung in Herford wird erneuert

Kreis Herford. Eine wichtige Verkehrsachse wird ab November für mehrere Jahre gesperrt. Die Deutsche Bahn Netz AG (DB Netz AG) lässt die Eisenbahnunterführung an der Sophienstraße erneuern. Der Kreis Herford und die Stadt Herford sind bei den Bauarbeiten mit im Spiel. Denn gleichzeitig soll der Straßenraum neu aufgeteilt werden. Fußgänger und Radfahrer bekommen mehr Platz. 135 Jahre alt ist das Bauwerk, auf dem täglich Züge drüber rollen und Autos unten drunter her fahren. Damit hat die Eisenbahnunterführung, die im Jahr 1888 erbaut und 1915 erweitert worden ist, seine Nutzungsdauer erreicht. Der Neubau soll nicht nur eine höhere Traglast aufweisen - auch die Durchfahrtshöhe wird von derzeit 3,80 Meter auf 4,50 Meter angehoben. Das ist heute gesetzlicher Standard. Die Sophienstraße ist eine wichtige Verkehrsverbindung in Richtung Herringhausen und Hiddenhausen. Wer hier allerdings mit dem Rad lang fährt, lebt gefährlich. Der Weg ist mit knapp 1,95 Metern zu schmal. Zumal sich Radler und Fußgänger die Fläche unter der Unterführung teilen müssen. Nach der Straßenverkehrsordnung muss ein gemeinsamer Geh- und Radweg innerorts mindestens 2,50 Meter breit sein. Millionen werden zwischen Bahn und Stadt hin und her überwiesen Der Straßenquerschnitt ist demnach nicht mehr zeitgemäß, die Aufteilung der Straße nicht mehr auf die heutigen Verkehrsverhältnisse ausgelegt, heißt es in der Vorlage. Die Erneuerung der Unterführung ist sowohl im Kreisausschuss für Bauen und Ordnung Thema als auch eine Woche später im Hauptausschuss der Stadt. Demnach soll die Straße verbreitert werden. Statt sich wie bisher auf 9 Metern zu verteilen, sollen die Verkehrsteilnehmer künftig 12,50 Meter zur Verfügung haben. Die Fahrbahn bleibt 6 Meter breit, geplant wird ein 3,25 Meter breiter gemeinsamer Geh- und Radweg - in beide Richtungen. Das kostet - und zwar mehr als vorerst geplant. Mit Stand vom 28. März geht die DB Netz AG von Gesamtkosten von fast 39 Millionen Euro aus. Diese trägt je zur Hälfte (19.426.192 Euro) die Deutsche Bahn sowie Kreis und Stadt. Der Kreis Herford übernimmt 74 Prozent dieser Kosten (14.375.328 Euro), bei der Stadt verbleiben etwas mehr als 5 Millionen Euro. Das Geld müssen die Straßenbaulastträger an die DB Netz AG überweisen, bekommen dann aber einen Teil davon wieder. Nach Abzug des Vorteilsausgleichs der DB verbleiben für die Straßenbaulastträger 7.848.992 Euro. Die Erstattung erfolgt allerdings erst ein bis zwei Jahre nach Schlussrechnung, heißt es in der Vorlage. Die Stadt Herford erwartet dann eine Rückerstattung seitens der Bahn von knapp 3 Millionen Euro. Etwas mehr als 2 Millionen Euro zahlt die Stadt für die Erneuerung der Sophienstraße. Kreis und Stadt erhoffen sich Förderung vom Land Da der Fuß- und Radweg verbreitert wird und damit zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit beiträgt, erhoffen sich die Verantwortlichen bei Kreis und Stadt zudem eine Landesförderung. Gibt es grünes Licht vom Land NRW, ist von einer Förderquote von 75 Prozent auszugehen. Damit würde sich der Eigenanteil des Kreises auf 1.452.063 Millionen Euro verringern, die Stadt müsste mit Kosten von etwa 510.000 Euro rechnen. Start der Bauarbeiten soll im November dieses Jahres sein. Es werde erwartet, dass die Unterführung bis mindestens ins Jahr 2027 wahrscheinlich bis 2028 gesperrt bleiben wird. Das bedeutet für die Autofahrer: Umleitungsstrecken für bis zu fünf Jahre. Und auch Fußgänger sollen den Bereich nicht immer durchqueren können. Der Zugverkehr bleibt uneingeschränkt möglich. Erinnerungen an das Jahr 2020 werden wach. Drei Monate lang von Mai bis Juli war die Unterführung schon einmal voll gesperrt. Unterhalb der Bahnbrücke haben die Stadtwerke Herford Gas- und Wasserleitungen erneuert. Das waren schon vorbereitende Arbeiten für die jetzt im Winter geplanten Bauarbeiten der Bahn. Die Erneuerung des Brückenbauwerks ist am Dienstag, 18. April, Thema im Kreisausschuss. Start ist um 17 Uhr im Wilhelm-Normann-Berufskolleg. Eine Woche später am Dienstag, 25. April, bespricht der Hauptausschuss der Stadt den Neubau. Der Rat tagt am darauffolgenden Freitag.

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