2022 fast 500 mehr Verkehrsunfälle und elf Verkehrstote im Kreis Herford

Kreis Herford. Ein trauriges Jahr für den Kreis Herford mussten Landrat Jürgen Müller und die Vertreter der Kreispolizeibehörde bei der Vorstellung des Verkehrssicherheitsberichts 2022 bilanzieren. Elf Menschen, vier mehr als 2021, verstarben im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen im Kreis Herford. Auch die Zahl der verletzten Menschen stieg zum Teil deutlich an. 7.303 Unfälle verzeichneten die Behörden im Jahr 2022, das sind 6,46 Prozent mehr als 2021 und . Damit übersteigt die Zahl der Verkehrsunfälle auch das vor pandemische Niveau . Die Unfallanzahl ist Statistisch gesehen gab es also pro Tag 20 Unfälle im Kreisgebiet. Um knapp 90 Prozent stieg dabei die Zahl der Unfälle mit Pedelec-Beteiligung. "Wir hatten in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie deutlich weniger Mobilität auf den Straßen und müssen daher 2019 als Referenz heranziehen", ordnete Polizeidirektor Uwe Köhler die Statistik ein. "In Korrelation zur Bevölkerung stehen wir im Kreis Herford aber nicht so schlecht da", sagte Köhler. Tödliche Unfälle über alle Kommunen verteilt Die Negativbilanz von elf Toten liege entgegen dem NRW-Trend, in den anderen Statistiken bleibe der Kreis unter dem landesweiten Schnitt. Bei den Zahlen der Verunglückten hätten sich wenig Veränderungen zu den Vor-Corona-Jahren 2018 und 2019 gezeigt, ergänzte Hans-Joachim Gronau, Leiter der Direktion Verkehr. Auffällig ist, dass nur ein Pkw-Fahrer unter den Todesopfern ist. Neben vier Fußgängern starben zudem zwei Krad-Fahrer, zwei Pedelec-Fahrer, ein Radfahrer und ein Fahrgast in einem Bus. Die Unfälle verteilen sich zudem über alle Kommunen im Kreis und sind laut Hans-Joachim Gronau auf sehr unterschiedliche Ursachen zurückzuführen, was die Bekämpfung umso schwieriger mache. Unfallursachen Fehler beim Abbiegen/Wenden (247) oder eine Missachtung der Vorfahrtsregelung (238) haben im Jahr 2021 zu insgesamt 485 Unfällen geführt. Alkohol oder andere berauschende Mittel waren in 181 Fällen die Ursache, zu schnelles Fahren in 103 Fällen. Nach Angaben der Kreispolizeibehörde verteilen sich die Ursachen prozentual und im Verhältnis zueinander in allen neun Kommunen in etwa wie im Kreis Herford insgesamt. Aufgeführt sind in dieser Statistik insgesamt 929 Unfälle, ausgenommen sind Bagatellunfälle. Unfälle mit Personenschäden Die Anzahl der Unfälle mit Personenschäden belief sich im vergangenen Jahr auf 783. Gegenüber 2021 stieg dieser Wert um 153 (24,29 Prozent). In einem ähnlichen Bereich bewegt sich die Zahl der Verletzten, die von 802 im Jahr 2021 auf 996 (24,2 Prozent) stieg. Bei den Schwerverletzten verzeichneten die Behörden einen Anstieg um 14 Prozent auf 170 Personen. Unfälle mit Beteiligung von Pedelec- und Fahrradfahrern Hier stieg die Anzahl im Kreis um 64 auf 329 Unfälle. Der Löwenanteil entfällt auf die Pedelecfahrer mit einem Plus von 55 Unfällen (88,62 Prozent). 123 Radfahrer wurden leicht, 19 schwer verletzt und einer getötet. Bei den Pedelecfahrern gab es zwei Tote, 27 wurden schwer, 77 leicht verletzt. Die Kreispolizei registrierte zudem im vergangenen Jahr 22 verletzte E-Scooter-Fahrer. Laut Hans-Joachim Gronau dürfte die Dunkelziffer hier jedoch deutlich höher liegen. Die gestiegene Anzahl an Unfällen in diesen Bereichen führt die Polizei auf ein verändertes Mobilitätsverhalten der Bevölkerung zurück. Unfälle mit Beteiligung von Senioren 266 Senioren (65 Jahre und älter) waren im vergangenen Jahr aktiv an Unfällen mit Personenschäden und schweren Sachschäden beteiligt. Das entspricht einem Anstieg von etwas mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Vergleich zu 2018 und 2019 sank die Zahl allerdings um 11,03, beziehungsweise 4,07 Prozent. Unfallaufnahme Bei der Unfallaufnahme greifen die Experten der Polizei laut Michael Amlung, Leiter des Verkehrskommissariats, seit einiger Zeit auf digitale Daten zurück. Für Unfälle mit tödlichem Ausgang steht laut Amlung seit dem 1. Januar 2022 ein Verkehrsunfallaufnahme-Team aus Bielefeld zur Verfügung. Drohnen, 3D-Scanner und spezielle Auslesegeräte sollen dabei helfen, die Ursachen eines Unfalls genauestens zu erfassen. Dazu gehören Amlung zufolge unter anderem Geschwindigkeit, Motordrehzahl, der Einschlagwinkel des Lenkrads und die Gaspedalstellung sowohl zum Zeitpunkt des Unfalls als auch wenige Sekunden davor. Ausblick auf 2023 Für das laufende Jahr hat sich die Kreispolizei vorgenommen, die repressiven und vorbeugende Maßnahmen zur Stabilisierung und Reduzierung des Unfallgeschehens fortzuführen. Den Schwerpunkt bilden dabei Kinder, Jugendliche, junge Fahrerinnen/Fahrer sowie Seniorinnen und Senioren. Auch Kontrollen des Schwerlastverkehrs sowie der Poser- und Tunerszene sollen Schwerpunkte der polizeilichen Arbeit im Kreis Herford sein. Das nächste Pedelec-Training für Senioren soll am Montag, 13. März, bei der Fahrschule Buschmann in Bünde stattfinden.

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