Go-Parc in Herford: Feier-Tempel für die einen, Polizei-Hotspot für die anderen

Herford. Wenn die bekannte Herforder Groß-Diskothek Go-Parc in den lokalen Medien auftaucht, dann ist das häufig in Polizeimeldungen. Ob Schlägereien, Überfälle oder gar Schüsse wie im vergangenen Juni - rund um den Nachtclub rufen Eskalationen immer wieder die Polizei auf den Plan. "Das lenkt alles von unserer wirklichen Bedeutung für die gesamte Region und darüber hinaus als Feier-Location, als Happy Place ab", sagen Geschäftsführer Lukas Kuhlmann und Club-Manager Ari Amedie. Gerade die lange Corona-Zwangspause habe die Bedeutung des Go-Parcs für die jüngere Generation noch einmal besonders deutlich gemacht. Den Go-Parc gibt es seit fast 40 Jahren - "das ist keine Selbstverständlichkeit und äußerst selten für eine Disco", sagt Kuhlmann, der seit 2019 Geschäftsführer ist. Er selbst und auch sein Vater, seine Mutter oder Tante hätten hier gefeiert. "Und genau wie unsere heutigen Gäste habe ich darauf hingefiebert, endlich 16 Jahre alt zu werden und hier rein zu können." Ein paar Jahre habe der Club zwar "Highclub" geheißen, aber schnell sei man wieder zum bewährten Namen zurückgekehrt. "Mittlerweile kommen die ersten 16-Jährigen zu uns zum feiern, deren Eltern sich schon hier im Go-Parc kennengelernt haben", erzählt der 28-Jährige. Aus drei Monaten Lockdown wurden schnell sechs und schließlich neun Der Region mit ihrer Party-Szene gebe der Go-Parc viel Kontinuität, sagt auch Ari Amedie. Der 32-Jährige ist seit 2021 fest als Club-Manager an Bord. Die Kontinuität brach jedoch abrupt ab, als die Disco - wie alle anderen - in der Pandemie schließen musste. "Das war eine schwierige Zeit für uns - aber auch für unsere Gäste", sagt Kuhlmann. Vor allem, weil nicht absehbar gewesen sei, wie lange der Lockdown andauern würde. "Aus drei Monaten wurden schnell sechs, sieben, acht und neun - das war die Zeit, als es existenziell wurde." Zu Beginn habe man erst einmal alles gründlich sauber gemacht und die Zeit außerdem genutzt, um Kleinigkeiten zu renovieren. Aber irgendwann hätten dann doch alle 450-Euro-Mitarbeiter erst einmal entlassen werden müssen. "Das tat uns sehr leid aber ging nicht anders." Auch die Frage, ob die aktuellen Auszubildenden weitermachen können, habe sich gestellt. "Zum Glück konnten wir hier überbrücken", so Kuhlmann. Abgesehen von den eigenen Problemen, die durch die Schließung entstanden, habe sich das Go-Parc-Team aber auch verantwortlich gefühlt für die Leute, die nun unter Feier-Entzug litten. "Das muss man sich mal vorstellen: Das ist eine echte Herausforderung für eine ganze Generation von Leuten, die zwei Jahre nicht feiern waren", sagt Amedie. Vielleicht könne sich das der eine oder andere nicht vorstellen, aber gerade die ganz Jungen seien um ihre beste Zeit gebracht worden. "Wenn die 16-Jährigen zu uns kommen, dann lernen sie hier das Feiern. Und nach der Corona-Pause merkt man jetzt, dass die Partys noch lange nicht wieder so unbelastet sind, wie vorher." Eine gewisse Zurückhaltung beim Feiern ist bis heute zu spüren Im September 2021 durfte der Go-Parc erstmals wieder öffnen. "Wir waren die ersten Wochen komplett ausverkauft. Alle wollten endlich wieder flirten, tanzen, Leute kennenlernen. Das war eine ganz besondere Zeit", sagt Amedie. Jetzt habe sich alles wieder normalisiert. Aber er spüre noch immer eine gewisse Zurückhaltung bei den Feiernden. "Sich mitreißen zu lassen, den Kopf frei kriegen, die Handbremse komplett lösen und Spaß haben - das muss man lernen. Und es wird noch ein bisschen dauern, bis wir den Leuten wieder das echte Feiern beigebracht haben." Und genau dafür sehen sich Amedie und Kuhlmann in der Verantwortung: "Wir bieten den Rahmen, damit die Leute den Kopf frei kriegen, Probleme des Alltags mal vergessen können - das ist unser Auftrag, das ist das, worauf wir Bock haben", sagt der Club-Manager. Und Eskalationen rund um die Diskothek, verbunden damit, dass der Go-Parc immer wieder in den Medien in Zusammenhang mit Schlägereien und Überfällen auftauche, seien dafür störend und komplett unerwünscht. "Wir wollen damit nichts zu tun haben, halten uns raus. Und sobald in der Nähe etwas vorfällt, rufen wir konsequent die Polizei." Der Go-Parc gehört zu Herford - wie das Marta oder das H2O Darüber hinaus arbeitet der Go-Parc mit einer festen Firma für Sicherheit zusammen. "Und wir selbst überprüfen immer wieder die Prozesse, stellen das Personal auf die Probe", so Kuhlmann. "Insgesamt investieren wir deutlich mehr in die Sicherheit als noch vor fünf Jahren." Die Einflussmöglichkeiten, die sie hätten, würden sie auch wahrnehmen, um den Bereich um den Go-Parc sicherer zu machen. "Wir haben zum Beispiel ein Online-Ticketsystem eingeführt, damit es nicht zu langen Schlangen an der Tür kommt", so Amedie. Grundsätzlich sei sicher auch die Nähe zum Bahnhof Fluch und Segen zugleich. "Klar, die Leute können uns gut erreichen, aber in Bahnhofsnähe entstehen oft Konflikte." Grundsätzlich möchten Kuhlmann und Amedie aber deutlich machen, dass der Go-Parc ein "Happy Place" ist, wie sie sagen. "Wir tun, was uns möglich ist, um Gewalt und Aggression aus unserem Club raus zu halten. Und - vor allem für die jüngere Generation - gehört der Go-Parc zu Herford. So wie das Marta oder das H2O."

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