Glatteis im Kreis Herford: Mehr als 100 Unfälle und eine volle Notaufnahme

Kreis Herford. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat die Warnung vor Glätte im Kreis Herford mittlerweile aufgehoben. In der Nacht zum Montag war es von Südwesten und Westen her zu gefrierendem Regen mit verbreiteter Glatteisbildung gekommen. Die Temperaturen steigen in dieser Woche etwas an. Mit der milden Luft kommt auch Regen, der auf den durchgefrorenen Böden für Glätte sorgte. Dies führte auch im Kreis Herford zu gefährlichen Straßenverhältnissen. Am Morgen (Stand 8.20 Uhr) herrschte vor allem auf den Nebenstraßen Chaos. "Wir haben im Moment 50 Sachschadensunfälle, die wir noch abarbeiten. Das ist für uns wirklich enorm", sagte Polizei-Pressesprecher Uwe Maser. In der Nacht und am Morgen habe es aber zum Glück keine Unfälle mit Verletzten gegeben. Später (Stand 10.30 Uhr) sprach Maser von mehr als 100 Unfällen im Kreisgebiet. 80 Prozent davon passierten zwischen 6 und 9 Uhr. Am frühen Nachmittag zog Maser ein kleines Fazit. Die Zahl der gemeldeten Autounfälle im Kreis Herford liegt laut Maser (Stand 12 Uhr) bei 113, davon waren mindestens 64 Fälle witterungsbedingt. Auffällig sei, dass von den 64 Fällen allein 47 im Stadtgebiet Herford stattgefunden hätten. Besonders viele Unfälle hätten sich auf dem Westring, Sallerweg und Schmiedestraße sowie auf der Lockhauser Straße ereignet. Bei einem Verkehrsunfall in Herford und einem in Vlotho habe es Leichtverletzte gegeben. Insgesamt zeigte sich der Polizeisprecher zufrieden."Die Glätte war gut angekündigt worden, sodass viele Menschen ihr Fahrzeug stehen gelassen haben." Gegen elf Uhr habe sich die Lage auf den Straßen bereits deutlich entspannt. Zu Hause bleiben Trotzdem bat Uwe Maser am Montag dringend darum, unnötige Fahrten zu vermeiden und wenn es geht zu Hause zu bleiben: "Es ist im Moment einfach zu gefährlich." Auf vielen Straßen wurde in den Morgenstunden noch nicht gestreut, teilweise war die Fahrbahn mit einer Eisfläche überzogen. "Steigungen sind kaum befahrbar, auf Senkungen sind im Moment gefährlich. Hier rutschen die Autos einfach ineinander", sagte Maser. Guten Morgen, sollten Sie das Haus verlassen müssen, wünschen wir Ihnen, dass Sie sturz/rutschfrei Ihr Ziel erreichen. Bitte informieren Sie sich über die #Glatteis-Lage: https://t.co/c0actryFJD oder #Warnwetter-App. Danke an die Nutzer:innen der App für die Wettermeldungen! /kis pic.twitter.com/MmYRqoEFdk DWD (@DWD_presse) December 19, 2022 Amtliche Unwetter-Warnung aufgehoben Die amtliche Unwetterwarnung des DWD wurde mittlerweile aufgehoben. Noch bis um 10 Uhr warnte der DWD vor Glättegefahr durch gefrierenden Regen rund um Herford. Der DWD hatte die Empfehlung gegeben, den Aufenthalt im Freien nach Möglichkeit zu meiden und sich auf Beeinträchtigungen im Straßen- und Schienenverkehr einzustellen. In Enger waren die Streufahrzeuge in der Nacht seit 3 Uhr unterwegs, um zunächst die wichtigsten Straßen befahrbar zu machen. Auch die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes in Spenge rückten in der Nacht aus. "Es herrschte eine extreme Glätte", sagte Spenges Bauhofleiter Ralf Wollbrink. Gegen 9 Uhr entspannte sich die Lage. Keine Schulpflicht Laut Erlass des Schulministeriums NRW konnten die Eltern selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken oder nicht. Die Kinder mussten allerdings an ihren Schulen abgemeldet werden, wenn sie nicht kommen. "Für Schülerinnen und Schüler, die die Mitteilung über das Ruhen des Präsenzbetriebes nicht mehr rechtzeitig erreicht hat und die deshalb im Schulgebäude eintreffen, ist eine angemessene Beaufsichtigung durch die Schulen zu gewährleisten", heißt es vom Ministerium. Alle Lehrkräfte haben, soweit es die Witterungsverhältnisse zulassen, ihren Dienst anzutreten. Busse in Bünde wieder unterwegs Die Schulen in Rödinghausen wurden informiert, dass die Busse derzeit nicht fahren. Die Stadtbusse in Bünde sind laut Webseite (Stand 11.27 Uhr) wieder unterwegs, nachdem es in den frühen Morgenstunden zum Erliegen des Busverkehrs in Bünde gekommen war. Die Eurobahn meldete Zugausfälle von Rahden bis Bielefeld Hbf wegen "kurzfristigem Personalausfall". Mehr Patientinnen und Patienten im Bünder Krankenhaus Im Bünder Land hat Glatteis für eine Zunahme der Patientenzahlen in der Notaufnahme des Lukas-Krankenhauses gesorgt. Dabei handelte sich aber weniger um Verkehrsunfälle, wie der Ärztliche Direktor und Chefarzt Tim-Christopher Lendzian auf NW-Nachfrage mitteilt. Vor der Haustür oder in der Einfahrt vor dem Haus auf Glatteis ausgerutscht – das war der Hauptgrund für die Verletzungen der überwiegend älteren Patienten am Montagmorgen im Lukas-Krankenhaus. &bdquo;Bei den Verletzungen handelte es sich überwiegend um Brüche“, so Lendzian. Am frühen Montagmorgen bewegte sich die Zahl der Patienten insgesamt noch im Rahmen. Das änderte sich gegen Mittag. Gegen 12.30 Uhr sagte Tim Christopher Lendzian gegenüber der NW: "Aktuell ist das Patientenaufkommen doch stark angestiegen. Etwa 30 Verletzte sind es aktuell. Wir laufen in der Notaufnahme zu." Nach wie vor handelt es sich aber um Verletzungen, die sich vor allem ältere Personen bei Stürzen vor dem Haus oder auf Gehwegen zugezogen haben.

Meistgelesen