Großkontrolle: Flaschenwürfe auf Ordnungskräfte überschatten die Einsatznacht

Herford. Eine großangelegte Polizeikontrolle überrascht in der Halloween-Nacht zahlreiche Partygänger. Die Bundespolizei aus Münster zeigt ebenso Präsenz wie die Herforder Polizei sowie das Jugend- und Ordnungsamt der Stadt Herford. Die Aktion hat nicht nur Präventions-Charakter - sondern richtet sich auch an jene, die nicht friedlich feiern wollen, sondern gekommen sind, um Straftaten zu begehen. Bundespolizei, Herforder Polizei, Jugendamt und Ordnungsamt im Einsatz Es ist 21.30 Uhr. Plötzlich fahren zehn Bullis der Bundespolizei vor, parken ihre Fahrzeuge in Reih und Glied direkt auf dem Bahnhofsvorplatz. Den Einsatz der Bundespolizei, die aus Münster anreiste, leitet heute Polizeihauptkommissar Barth. Der Verbindungsbeamte trifft auf seinen Kollegen Vogt von der Herforder Polizei. Er ist Erster Polizeihauptkommissar und leitet heute die Geschicke der eingesetzten Herforder Polizeibeamten. Wie viele Beamte nun genau im Einsatz sind, möchten die beiden nicht mitteilen - aus taktischen Gründen. Auch, wenn die Großkontrolle in erster Linie präventiven Charakter hat, so wird man in dieser Nacht auch aktiv an den Brennpunkten, in denen es in der letzten Zeit vermehrt zu Problemen gekommen war, Personenkontrollen durchführen und auch überprüfen, ob die Jugendschutzgesetze eingehalten werden. Brennpunkt Steinstraße: Flaschenwürfe auf Einsatzkräfte "Wir haben keinen bestimmten Fokus", sagt Einsatzleiter Vogt. "Wir nehmen das, was kommt". Zunächst kommen erst einmal die Partygänger, die mit dem Zug angereist sind, zu Hunderten. Die Verwunderung ist manchen beim Erblicken der Einsatzkräfte ins Gesicht geschrieben. Einige Jugendliche machen gar auf dem Absatz kehrt und entscheiden sich plötzlich, doch nicht in Richtung Go Parc zu gehen. Die Gründe für den plötzlichen Sinneswandel können vielfältig sein, wie ein Beamter berichtet: "Vielleicht sind sie zu jung oder haben aus sonstigen Gründen Angst vor einer Kontrolle", vermutet er. Der Tross bahnt sich seinen Weg vorbei an den wachsamen Augen der Bundespolizisten, die im Bahnhof quasi Spalier stehen und sich genau anschauen, wer da gerade an ihnen vorbeischlendert. Besinnungslos ins Krankenhaus Vor dem Go Parc hat sich zwischenzeitlich längst eine Menschentraube gebildet, begehrt Eintritt. Heute ist dieser bereits ab 16 Jahren möglich, sofern die Jugendlichen einen sogenannten "Mutti-Zettel" vorweisen können. Das ist eine Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten. Gegen 23.30 Uhr herrscht an der Unterführung zum Go Parc kurzfristig reges Treiben: Eine Mädchen-Clique versucht offensichtlich, diese Mutti-Zettel höchst eigen auszufüllen und an weitere Freundinnen zu verteilen. Dumm gelaufen: Irgendjemand scheint gepetzt zu haben - und die Mädchen suchen schnell das Weite. Gegen 23 Uhr herrscht plötzlich Aufregung vor der Groß-Disco: Eine junge Frau liegt regungslos am Boden, ist nicht ansprechbar. Binnen weniger Minuten ist ein Rettungswagen vor Ort, bringt die junge Frau ins Krankenhaus. "Die hat mit ihren Kumpels vorgeglüht", verrät ein Partygänger, der vor der Disco in der Warteschlange steht. Für sie ist die Partynacht heute beendet, bevor sie so richtig begonnen hat. Polizeipräsenz als Präventivmaßnahme Während es direkt vor dem Go Parc ruhig zugeht, erhitzen sich die Gemüter in der Steinstraße, sodass sich die Einsatzleiter dazu entscheiden in diesen Bereich gleich mehrere Teams der Polizei zu schicken. Überprüfungen lassen viele der dort anwesenden Passanten nur widerwillig über sich ergehen und es scheint so, als wäre die bloße Präsenz der Polizei alleine schon ein Grund dafür, sich darüber aufzuregen und lautstark zu lamentieren. Als schließlich Beamte der Polizei, des Jugend- und Ordnungsamtes, eine Gruppierung in der Unterführung zwischen Go Parc und Steinstraße überprüfen will, eskaliert die Situation: Zwei Männer aus dem Pulk der pöbelnden Gruppierung werfen je eine Glasflasche von oben auf die Ordnungskräfte, flüchten daraufhin sofort über den angrenzenden Wall in die Dunkelheit. Gegen drei Uhr nachts ziehen die Einsatzkräfte ein erstes, vorsichtiges Fazit. Durch die massive Polizeipräsenz blieb es bisher unter dem Strich eher ruhig. Und genau das ist ja auch das Ziel dieser Polizeiaktion, die noch bis in die frühen Morgenstunden andauern wird. In den kommenden Tagen wird dann die genaue Auswertung und Beurteilung erfolgen. Einsatzleiter Vogt meldet schließlich gegen 6 Uhr: "Unser Konzept ist aufgegangen". Die letzten Partygänger würden nun den Einsatzbereich verlassen, zu weiteren relevanten Einsätzen sei es nicht gekommen. Eine Gruppe junger Frauen verlässt vergnügt den Go Parc, tritt den Heimweg heute zu Fuß an. Ein paar Prosecco haben sie schon getrunken, sagen sie. Und eigentlich würden sie auch immer mit dem Taxi fahren. "Heute können wir die paar hundert Meter auch zu Fuß gehen", sagt eine von ihnen. "Wir fühlen uns heute sicher".

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