150 Feuerwehrleute im Stuckenberg im Einsatz

Herford. Eine Waldbrandübung in dieser Größenordnung findet nur alle paar Jahre im Kreis Herford statt: Rund 150 Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerkes (THW) und des Rettungsdienstes übten am Samstag im Herforder Stuckenberg die Waldbrandbekämpfung unter besonders schwierigen Bedingungen und forderten sowohl die Einsatzkräfte als auch das eingesetzte Material. Rund 150 Einsatzkräfte im Stuckenberg Axel Freitag sitzt in der mobilen Einsatzleitstelle und beobachtet aufmerksam die Monitore. Der stellvertretende Leiter der Herforder Feuerwehr ist an diesem Samstag der Einsatzleiter einer Großübung, bei dem alle Fäden zusammen laufen. Über Funk melden sich im ständigen Wechsel seine beiden Abschnittsleiter, die zeitgleich an zwei verschiedenen Brandherden im Herforder Stuckenberg mit ihren Kameraden gegen die Flammen kämpfen. Sie geben aktuelle Lagemeldungen durch und informieren über die Fortschritte und Entwicklungen. Neben ihm sitzt an diesem Tag Bürgermeister Tim Kähler, der sich über die Arbeit seiner Feuerwehr einen Eindruck verschaffen möchte. Die heutige Ausgangslage hat es in sich: Gegen 9 Uhr wird die hauptamtliche Wache von einem Spaziergänger über ein Feuer am Bismarckturm informiert. Sofort rückt die Feuerwehr aus, erkundet das Gelände. Noch auf der Anfahrt melden weitere Zeugen einen anderen Brand, dieses mal einige hundert Meter entfernt. Die Verantwortlichen lösen nun Großalarm aus. Der sogenannte "Waldbrand-Atlas" ist ab sofort das Arbeitsmittel Nummer eins, denn jetzt gilt es erst einmal, die Löschfahrzeuge exakt an die Einsatzorte zu dirigieren. Waldbrand-Atlas als Orientierungshilfe "In unserem Waldbrand-Atlas sind alle Wege und Pfade im Waldgebiet in Planquadraten genau verzeichnet", erklärt Axel Freitag. "Wenn unsere Fahrzeuge durch den Wald fahren, dann sind die Wege und Pfade in der Regel Einbahnstraßen." Durch die Länge und Breite der Fahrzeuge sei es unmöglich, mal eben so zu wenden, sollte man die falsche Abzweigung benutzt haben. Und das kann schnell passieren, wenn man sich die eng verzweigten und häufig auch schmaler oder breiter werdenden Wege anschaut. Aus diesem Grund wird erst einmal ein Erkundungsfahrzeug vorausgeschickt, bevor sich ein ganzer Tross an Einsatzfahrzeugen in Bewegung setzt. Im Wald gibt es keine Straßenschilder, das Erkundungsfahrzeug setzt aber an wichtigen Abzweigungen taktische Hinweisschilder, um den nachfolgenden Kräften die Orientierung zu erleichtern. Doch nicht nur das Erreichen der Brandherde an sich stellt die Feuerwehr vor eine schwierige Aufgabe. Insbesondere auch die Wasserversorgung muss permanent gewährleistet sein. Und diese Herausforderung ist noch einmal höher. "Wenn die 10.000 Liter eines Löschfahrzeuges verbraucht sind, muss weiter Wasser zugeführt werden können und das häufig über lange Distanzen hinweg", bestätigt Karsten Buschmann, der als Leiter der Herforder Feuerwehr ebenfalls dabei ist und zusammen mit Kreisbrandmeister Bernd Kröger die Großübung überwacht. Löschschläuche über 1,1 Kilometer verlegt Von einem für diesen Einsatzzweck umgebauten Fahrzeug werden über rund 1.100 Meter jetzt Schläuche verlegt, um die beiden Einsatzstellen mit Wasser zu versorgen. Bei einer Schlauchlänge von maximal 20 Metern sind es heute viele Verbindungen, die geschlossen werden müssen. Und das passiert von Hand. Nach etwa 500 Metern muss dann auch eine Pumpe dazwischengeschaltet werden, die je nach Höhenlage den Wasserdruck aufrecht erhält. Eine solche Pumpe, die mit einem Dieselaggregat betrieben wird, wiegt rund 200 Kilogramm und wird von vier Feuerwehrleuten an ihren Platz gestemmt. Über Funk ereilt Axel Freitag der Hinweis, dass sich ein Kamerad schwer am Knöchel verletzt habe und gerettet werden müsse. Sofort rückt ein Rettungswagen samt Notarzt aus, um den Verletzten mit einer Schaufeltrage bis zum Rettungswagen zu schleppen, wo er umgelagert und ärztlich untersucht wird. Natürlich ist auch dieses Szenario nur eine Übung. Doch heute gilt es schließlich, für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, um im Ernstfall professionell handeln zu können. Und natürlich zeigen sich hier und da dann auch kleine Fehler. So streikt beispielsweise eine Förderpumpe. Sie liefert nicht genügend Druck, der zur Brandbekämpfung dringend gebraucht würde. Die Feuerwehrmänner improvisieren. Es gelingt ihnen in kurzer Zeit, den Druck anderweitig herzustellen. "Es darf auch mal was schiefgehen" "Genau dafür sind solche Übungen da", bilanziert Einsatzleiter Freitag. "Es darf ruhig auch mal was schiefgehen", findet er. Warum diese eine Pumpe nicht ausreichend Druck liefern konnte, wird in der Nachbereitung der Übung untersucht, die Pumpe gegebenfalls ersetzt. "Unterm Strich bin ich mit dem Verlauf dieser Großübung aber sehr zufrieden", sagt Freitag weiter, ohne der Abschlussbesprechung in der kommenden Woche vorgreifen zu wollen.

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