Ausflug für die ganze Familie: Warum der Herforder "Stuckenpfad" Wanderfreunde begeistert

Herford. Corona-Pandemie, Lockdown, Einschränkung geliebter Kontakte – eine schwierige Zeit, auch für Herforderinnen und Herforder. Während sich die einen ihrem Schicksal hingeben und Trübsal blasen gibt es auch andere, die in einer solchen Krise vor Ideen und Tatendrang nur so sprühen und endlich mal die Zeit finden, Projekte umzusetzen, die sie ansonsten vielleicht niemals angepackt hätten. Daniela Holzhausen, zum Beispiel. Die 47-jährige Grafikerin aus Herford wandert mit Mann und Kindern für ihr Leben gerne, nicht nur im Stuckenberg. Den liebt sie zwar, aber auch andere Wanderwege im Umland werden häufig und ausgiebig erkundet. Irgendwann führt sie der Zufall ins Extertal, genauer gesagt zum Patensteig. Der Patensteig ist als naturhistorischer Weg konzipiert. Infotafeln weisen auf historische Ereignisse und Begebenheiten hin, die bis in die Frühgeschichte zurückreichen und lokale Geschichte vor Ort erfahrbar machen. Ein wenig Farbe und Kurzweil in den Stuckenberg bringen &bdquo;Sowas in der Art brauchen wir auch in Herford“, schießt es ihr durch den Kopf, nur ein wenig anders. Sie erzählt ihrer Freundin Irina Haller (43) davon, die Nageldesignerin ist begeistert. Und da sowieso gerade alles trist und grau ist, die Corona-Krise wie eine dunkle Krake die Stimmung und Befindlichkeiten der Mitmenschen in ihren Fängen hält, beschließen die beiden, der Tristesse zu entfliehen und kreativ zu werden. Etwas Buntes wollen sie erschaffen. Etwas, was Freude macht und für Kurzweil sorgt. Etwas, was die Menschen, die im Wald spazieren gehen, zum Mitmachen einlädt, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. &bdquo;Das ging dann alles rasend schnell, wir sprühten nur so vor Ideen“, sagt Daniela Holzhausen und lacht verschmitzt. Auf einem ihrer Wanderungen im Stuckenberg trifft sie dann auf einen Förster, den sie ganz spontan mit Fragen löchert. Wer ist eigentlich zuständig, wenn wir hier einen Pfad mit Hinweisschildern gestalten wollen? Wen müssen wir um Erlaubnis bitten? Der Förster erweist sich als Glücksgriff, denn er verweist die vor Ideen sprühende Grafikerin an den Stadtführer Mathias Polster. Stadtführer Mathias Polster gibt Tipps &bdquo;Das war der richtige Kontakt zur richtigen Zeit, denn Polster nahm just an diesem Tag an einer Vorstandssitzung des Freundeskreises des Herforder Bismarckturms teil“, berichtet sie. Polster nimmt das Ansinnen mit in die Besprechung. Nicht zuletzt, da der angedachte Stuckenpfad natürlich auch den Bismarckturm auf dem Weg berücksichtigen soll. Es folgen Tipps zur Umsetzung und die Vermittlung weiterer Kontakte, um das Projekt auf den Weg zu bringen, und für Daniela Holzhausen gibt es ab diesem Zeitpunkt spätestens kein Halten mehr. Die kreative Wanderfreundin legt einfach mal los, überzeugt von Tag zu Tag mehr Freunde, Bekannte und Institutionen von ihrer Idee, den Stuckenberg ein bisschen bunter, attraktiver und spannender zu machen. &bdquo;Alle waren von der Idee begeistert, letztlich wurde das Ganze ein Selbstläufer“, erzählt sie, fast schon ein wenig schüchtern, als wäre es ihr peinlich. Dabei kann sie stolz auf das Erreichte sein: mehr als 80 Herforderinnen und Herforder beteiligen sich daran, Holz zu sägen, um daraus Richtungsschilder zu fertigen. Um diese von Hand zu bemalen. Mit bunten Farben, mit Darstellungen – auch vom Bismarckturm, natürlich. Und, nicht zu vergessen, mit ganz viel Detailreichtum und Liebe. Das Holz für die Schilder wird auf eigene Kosten besorgt, in stundenlanger Arbeit zurecht gesägt und geschliffen. Pro Herford spendiert die Pfosten und Einschlaghülsen, der Farbenspezialist Knöner-Ullmann die bunten Farbeimer, natürlich umweltverträglich. 120 Hinweisschilder mit Quizfragen Um die Wegweiser zu beschriften und zu bemalen sind zuletzt rund 80 Menschen in der Werrestadt im Einsatz: Schulen und Kindergärten finden das Projekt auch klasse und gestalten fleißig mit. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Auf dem rund acht Kilometer langen Stuckenpfad quer durch den Stuckenberg stehen jetzt auf insgesamt 24 Pfosten 120 Hinweisschilder, die den Weg weisen. An jeder der 24 Stationen gilt es, eine Frage zu beantworten. Jung und alt kommen hier auf ihre Kosten, denn die Fragen sind mit ein bisschen Nachdenken durchaus für jede Altersgruppe lösbar. &bdquo;Die Umwelthelden von Denios haben die Plaketten mit den Fragen und Antworten gesponsert“, freut sich die Initiatorin, die von so viel Zusammenhalt und Hilfe schier beeindruckt ist und darüber nachdenkt, nun auch einen gemeinnützigen Verein zu gründen, um das Projekt langfristig zu betreiben, denn mit der Installation des Stuckenpfades ist noch lange nicht Schluss. Denn die nächsten Ideen rumoren längst im Kopf der Kreativen. Mitstreiter gesucht &bdquo;Nach und nach sollen weitere, kreative Elemente auf dem Pfad eingebunden werden“, sagt sie, möchte aber noch nicht zu viel verraten. &bdquo;Ich habe noch viele Ideen, die ich zusammen mit meinen Mitstreitern gerne umsetzen möchte“. Wer mehr über das Projekt &bdquo;Stuckenpfad“ erfahren und es vielleicht sogar mitgestalten möchte, der kann sich bei Instagram unter: stuckenpfad.herford informieren, oder eine Mail an: stuckenpfad@gmx.de schreiben.

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