Pop-up-Radweg Verkehrsversuch in Herford: Polizist sieht auf Mindener Straße erhöhte Gefahr für Radfahrer

Herford. Von Beginn an wird der Verkehrsversuch an der Mindener Straße kontrovers diskutiert. Während vorwiegend Autofahrer verständnislos den Kopf schütteln und sich einer Fahrspur beraubt sehen, freuen sich Freunde des Zweirads über eine eigene Fahrspur auf der hochfrequentierten Mindener Straße. Im Mai dieses Jahres war es dann soweit. Die Stadt hatte sich zu dem Verkehrsversuch entschlossen und machte auf einer Länge von 1,2 Kilometern aus der jeweils rechten Fahrbahn eine Fahrradspur. So steht Autofahrern statt zwei Spuren in jede Richtung nur noch eine zur Verfügung. Ein Jahr lang soll dieser Verkehrsversuch dauern und Erkenntnisse darüber bringen, ob durch die Verringerung der Fahrspuren längere Wartezeiten für Autofahrer entstehen und ob sich Rückstaus bilden. Dann soll entschieden werden, in welcher Form die marode Mindener Straße saniert und erneuert wird. "Die Anzahl der Beinahe-Unfälle ist eklatant gestiegen" Nun meldet sich Mario Meyer (54) von der Herforder Polizei zu Wort. Er ist Bezirksbeamter, in seinen Zuständigkeitsbereich fällt auch die Mindener Straße. Für ihn birgt der Pop-up-Radweg ein erhöhtes Gefährdungspotenzial für alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere aber für Fahrradfahrer, die ja durch die ihnen vorbehaltene Spur eigentlich geschützt werden sollen. &bdquo;Die Anzahl an Beinahe-Unfällen ist seit der neuen Verkehrsführung eklatant gestiegen“, sagt Meyer und erläutert auch das Problem. Zum einen werde die Fahrradspur von autofahrenden Rechtsabbiegern häufig als zweite Spur benutzt. Zum anderen sei die Gefahr durch kreuzende Busspuren nicht zu unterschätzen. So zum Beispiel am Knotenpunkt kurz hinter der Kreuzung Mindener Straße/Bismarckstraße in Fahrtrichtung Umgehungsstraße. Wenige Meter hinter der Kreuzung wird die Fahrradspur übergangsweise zur Busspur, um dann wieder zur Fahrradspur zu werden. Gerade für auswärtige Verkehrsteilnehmer sei die Verkehrsregelung sehr undurchsichtig. Radfahrer teilweise auf der falschen Spur unterwegs &bdquo;Auch die Tatsache, dass manche Radfahrer entgegen der Fahrtrichtung auf der falschen Spur unterwegs sind, macht die Sache nicht besser“, sagt Mario Meyer, der auf Dienstfahrten nach Falkendiek häufig die Mindener Straße nutzt und als Bezirksbeamter mittlerweile regelmäßig von Bürgerinnen und Bürgern auf die lauernden Gefahren angesprochen wird. Insgesamt sei die Situation für alle Verkehrsteilnehmer schwieriger und unübersichtlicher geworden und berge daher auch ein erhöhtes Gefährdungspotenzial. &bdquo;Ein Gutes hat die neue Regelung aber immerhin“, sagt Meyer. Unfälle, bei denen Außenspiegel abgefahren wurden, seien drastisch zurückgegangen. Kein Wunder, denn der Kontakt zwischen parkendem und vorbeifahrendem Fahrzeug sei ja nun durch die Fahrradspur unterbrochen. &bdquo;Dafür sind die Gefahren jetzt weit größer, beispielsweise wenn ein Fahrzeug aus der Parkbucht ausparkt und nicht auf den Radfahrer achtet, der gerade auf der Fahrradspur vorbeifährt.“ Ob sich das bereits in statistischen Fallzahlen niederschlägt, weiß der Polizist nicht. Das werde wohl auch erst mit der nächsten Polizeistatistik auswertbar sein. Dennoch nimmt Mario Meyer in seinen Bürgergesprächen als Bezirksbeamter die Schilderungen der Herforderinnen und Herforder sehr ernst und appelliert deshalb an alle Verkehrsteilnehmer, sich gerade an den Knotenpunkten der Mindener Straße mit der Verkehrsführung vertraut zu machen, besonders aufmerksam zu sein und stets mit dem Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer zu rechnen.

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