Warum Azubis für Unternehmen ein Schlüssel für künftigen Erfolg sind

Kreis Herford. Unternehmen, die eine gute Ausbildung bieten, sind im Vorteil: Gerade in Zeiten, wo der Fachkräftemangel immer offensichtlicher wird, zahlen sich Investitionen in die Nachwuchskräfte zunehmend aus. Zwei Unternehmen im Kreis Herford, die beste Bedingungen für ihre Auszubildenden bieten, besuchte jetzt Wolf Meier-Scheuven, Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld mit einer kleinen Delegation. "Es ist erfreulich, dass die Ausbildungszahlen zum Start des neuen Ausbildungsjahres in Ostwestfalen zugelegt haben", so Meier-Scheuven beim ersten Stopp der Ausbildungstour beim Engeraner Unternehmen Comuna-Metall Vorrichtungs- und Maschinenbau. 5.775 neue Ausbildungsverträge konnte die IHK zum 31. Juli insgesamt in Ostwestfalen verzeichnen, 0,5 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Im Kreis Herford fiel das Plus allerdings mit 0,2 Prozent etwas geringer aus. 803 neue Ausbildungsverträge wurden hier registriert. Mit jungen Menschen bleibe ein Unternehmen offen gegenüber neuen Denkweisen, so Even Dass die Zahlen stetig weiter steigen, dafür sorgen besonders engagierte Unternehmen wie zum Beispiel Comuna. 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier in unterschiedlichen Berufen im Metall- und Elektrobereich tätig. "Bei uns bekommen junge Menschen mit der dualen Ausbildung ganz früh die Möglichkeit, ihre Stärken bei der täglichen Arbeit zu zeigen und mit Leidenschaft an klimafreundlicher Technik zu arbeiten", so Comuna-Geschäftsführer Herbert Even, gleichzeitig bekannt als Ratsherr der Grünen in Herford. Das Unternehmen ziehe daraus im Gegenzug den Vorteil, sich immer wieder zu verjüngen "und offen gegenüber neuen Denkweisen und Trends zu sein", so Even weiter. 21 Auszubildende arbeiten derzeit beim Unternehmen Budich mit Hauptsitz in Hiddenhausen, der zweiten Station der IHK-Ausbildungstour. Bereits im Jahr 1882 als Seifenfabrik im heute polnischen, damals noch deutschen Oppeln gegründet, ist das Unternehmen für Reinigungs- und Desinfektionsprodukte in vierter Generation immer noch im Besitz der Familie Budich. In diesem Jahr steht Ende August die große Feier zu 140 Jahre Budich an. Budich ist ein "Hidden Champion" im Bereich Reinigungs- und Desinfektionsmittel Produktionsfachkraft Chemie, Chemikant, Fachinformatiker für Systemintegration, Industriekaufmann, Fachkraft für Lagerlogistik, Mechatroniker und Industriemechaniker werden in Hiddenhausen ausgebildet. Darüber hinaus ist auch noch ein duales Studium der Betriebswirtschaft mit dem Unternehmen möglich. Am zweiten Standort in der Lutherstadt Wittenberg werden auch noch Maschinen- und Anlagenführer mit Schwerpunkt Metall und Kunststoff ausgebildet. "Wir haben das Ziel, möglichst viele unserer künftigen Fachkräfte selbst bei uns auszubilden", sagt Michael Aupke, seit dreieinhalb Jahren Budich-Geschäftsführer. "Wir haben noch Luft nach oben, aber es gelingt uns immer besser." Dass ein Unternehmen allerdings auch etwas tun muss, um einerseits gute Auszubildende zu bekommen und sie andererseits auch nach der Ausbildung zu halten und zu weiteren Qualifikationen zu ermutigen, ist beim Hiddenhauser "Hidden Champion", der insgesamt rund 700 Produkte im Portfolio hat, durchaus bekannt. Budich als Marke taucht oftmals gar nicht auf den Produkten auf - stattdessen werden zum Beispiel Spülmaschinen-Tabs für die bekannte Marke "Gut & Günstig" oder für die professionelle Reinigung produziert, die gar nicht im Supermarkt auftauchen. Deshalb sei Budich gefordert, auf sich aufmerksam zu machen, so Aupke. "Als Familienunternehmen setzen wir schließlich stark auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine lange, gute Beziehung zueinander." Über Mund-zu-Mund-Propaganda als guter Ausbildungsbetrieb bekannt geworden Dass Budich ein guter Ausbildungsbetrieb und ein gutes Unternehmen ist, habe sich in den letzten Jahren herumgesprochen. "Wir haben uns verstärkt in diesem Bereich engagiert. Bereits nach wenigen Monaten kristallisieren sich die Stärken und Neigungen der Auszubildenden heraus und wir ermutigen sie, ihre Talente zu erkennen, damit wir ihnen langfristig die richtigen Einsatzbereiche anbieten können", so Aupke. Gut komme es bei den neuen Azubis an, dass Budich zum Ausbildungsstart zwei Willkommenstage veranstaltet und dass es auch während der Ausbildung alle drei Monate Feedbackrunden gibt. So bleibe man dicht dran an den jungen Menschen und ihren Bedürfnissen. Weitere Vorteile wie ein monatlicher Zuschuss für eine Fitnessstudio-Mitgliedschaft, freier Zugriff auf alle Budich-Produkte sowie eine Prämie in Höhe von 25 Euro auf einer speziellen Karte, wenn man einen Monat lang nicht krank war - nutzbar zum Tanken oder im Supermarkt - kommen als Anreize dazu. Auch Flexibilität stellt Budich unter Beweis - nicht nur mit Homeoffice und flexiblen Arbeitszeitmodellen. Jüngst wurde die erste Auszubildende in Teilzeit eingestellt. Sechs Stunden pro Tag arbeite die junge Mutter - dafür dauere ihre Ausbildung insgesamt etwas länger. "Wir befinden uns mitten in einem Veränderungsprozess, mit dem wir unser Traditionsunternehmen auffrischen", so Aupke. Da müsse man neben allem anderen auch die Ausbildung der Zeit anpassen, um sich damit zu rüsten für künftige Erfolge.

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