Schüsse auf Auto: Besitzer war schon mehrfach Ziel von Angriffen

Herford. Ein Geländewagen vom Typ Hummer mit drei Insassen, zwei sofort erkennbare Einschusslöcher am Heck und Ermittler der Mordkommission unter Kriminalhauptkommissar Markus Ickler, die nun versuchen müssen, den Angriff auf einen 36-jährigen Geschäftsmann und dessen Begleiter aufzuklären. Nach den Angaben des als stark angetrunken geltenden Mannes soll es am Sonntagmorgen an der Disco GoParc zu den Schussabgaben auf seinen Wagen gekommen sein. Die Ermittler der Mordkommission "Hermann" können dort unter anderem eine Patronenhülse sicherstellen, Reifenspuren dokumentieren und fotografieren. Darüber hinaus werden Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Disko befragt, die Videoaufzeichnungen am Eingang wird sichergestellt. "Nach Ermittlungen der Mordkommission ,Hermann' herrschte zur Tatzeit zwischen 4.30 Uhr und 5.15 Uhr reger Publikumsverkehr im Eingangsbereich der Diskothek. Somit haben mehrere Zeugen die Schussabgaben tatsächlich wahrgenommen", so die Polizei. Diese Zeugen werden nun gebeten, sich bei den Ermittlern zu melden. Hummer ist sichergestellt Der beschossene Hummer mit dem Herforder Nummernschild und der Mini mit niederländischem Ausfuhrkennzeichen wurden sichergestellt. Der Mini gehört offenbar – wie weitere Fahrzeuge aus den Niederlanden, die im Umfeld des 36-jährigen Geschäftsmannes gesehen wurden – Mitarbeitern einer Firma, die in einer Pension des Mannes in Hiddenhausen oder aber bei dessen Verwandten an der Hermannstraße untergekommen sind. Doch was können die Ermittler dem 36-Jährigen über den Ablauf der Tat und die Hintergründe glauben? Fakt ist, dass der Mann in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von massiven Übergriffen geworden ist, aber auch selbst von Ermittlungen betroffen war. Angriff auf offener Straße Er agiert in einem Umfeld, in dem Gewalt offenbar als legitime Form der Auseinandersetzung betrachtet wird. Im Dezember 2015 wird er von mehreren Männern in Bünde auf offener Straße angegriffen und mit Baseballschlägern schwer verletzt, unter anderem erleidet er eine Schädelprellung. Die Ermittler gehen zunächst sogar von einem versuchten Tötungsdelikt aus. Damals ist von einer Familienfehde zwischen dem Hiddenhauser und einer Bielefelder Familie die Rede. Mehrere Angreifer werden später verurteilt. Nach außen erkennbar passiert über lange Zeit nichts. Dann kommt es in der Nacht auf den 3. Oktober 2018 zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Gruppen aus dem früheren Jugoslawien – zu der auch der am Sonntag beschossene 36-Jährige gehörte. Ein damals 21-jähriger Mann wird dabei lebensgefährlich verletzt, ein zweiter erleidet schwerste Gesichtsverletzungen. Vorangegangen war nach den damaligen Schilderungen des Geschäftsmannes ein Übergriff eines der Männer auf seinen Wagen der S-Klasse. Er selbst sei angetrunken gewesen, habe auf der Rückbank gesessen und sich fahren lassen. Autos angesteckt Im Juni des Jahres 2020 werden zwei Autos des Mannes in Hiddenhausen Raub von Flammen: Die Fahrzeuge wurden angezündet. Im November 2020 brennt der Rohbau des früheren Bordells an der B 239. Auch dort ist Brandstiftung die Ursache. In diesem Fall verdächtigte der 36-jährige Besitzer seine Bielefelder Widersacher. Die scheinen nach dem bisherigen Stand aber keine Rolle bei den derzeitigen Ermittlungen zu spielen. Streit in Disco Nach den bisherigen Schilderungen des Autobesitzers soll es im Bereich der Disco zu den Schüssen auf seinen Wagen gekommen sein. Vorangegangen, so der Mann, sei ein Streit in der Diskothek. Als der Mann und zwei weitere Insassen später am Go Park vorbeigefahren seien, sollen mehrere Schüsse auf sein Fahrzeug aus Richtung des Eingangsbereiches abgegeben worden sein. Der Hiddenhauser rief selbst die Polizei. Die Ermittler suchen nun Zeugen, die zwischen 4.30 Uhr und 5.15 Uhr im Bereich der Diskothek die Schüsse wahrgenommen oder aber verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Sie werden gebeten, sich an die Mordkommission "Hermann" zu wenden, Tel. (05 21) 54 50.

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