Herford Eines der schönsten Gebäude in der Innenstadt erstrahlt wieder

Herford. Der Neue Markt, gestern Morgen gegen 8 Uhr. Mitarbeiter des lippischen Unternehmens Siemens Gerüstbau rücken mit einem Hakenlift-Lastwagen und zwei Kleintransportern an. Die Männer sorgen in den kommenden zweieinhalb Stunden dafür, dass Herford den Blick auf eines seiner schönsten und historisch wichtigsten Gebäude zurückerhält. Was 2020 passiert war Nach fast zwei Jahren Standzeit bauen sie das Aluminiumgerüst am Wulferthaus am Neuen Markt wieder ab. Dann bietet das 1560 errichtete Gebäude mit seiner verputzten terrakottafarbenen Renaissance-Fassade und dem Sandstein wieder seinen ungewohnt gewohnten Anblick. &bdquo;Wir sind froh, dass die Arbeiten endlich abgeschlossen sind“, sagen Margaretha und Jost Hammen, die im Juli 2020 von einem Tag auf den anderen handeln musste. Der inzwischen wieder restaurierte Löwenkopf auf der rechten Seite des Gebäudes war heruntergefallen. Um weitere Gefahren für die Passanten und Kunden der Suite 1560 abzuwehren, wurde zunächst das Gerüst samt der davor gespannten grünen Netze aufgestellt. Hinter ihm war die Fassade nur zu erahnen. Und die Konstruktion war natürlich alles andere als ein Blickfang. Das Putz-Problem Wie sich dann in zwei Gutachten herausstellte, war der Löwenkopf nur ein Problem. Bei der Restaurierung in den Jahren 1974/1975 und 1979 waren von den damaligen Unternehmen Fehler gemacht worden, die nun dazu führten, dass sich unter anderem der Putz vom Giebel löste. Die damals eingesetzte Chemie sorgte dafür, dass die äußere Putz-Schicht verhärtete und die Gefahr das Abplatzens bestand. Keine gute Nachricht für die Familie, die das Gebäude 2010 erworben hatte. Doch was tun? Die Hohlräume wurden schließlich mit einem speziellen Kunststoff einzeln unterspritzt, skizziert Diplom-Restauratorin Tanja Schwarten vom Unternehmen Wennemer aus Münster das Vorgehen. Der Kalkputz ist nun etwas heller als zuvor und überdeckt nun auch die in der Vergangenheit frei liegenden Ziegel. Weitere Arbeiten Während der Arbeiten wurden die Metallanker entrostet, sie passen nun farblich zu den Bleieindeckungen und die Fensterläden sind gestrichen. Daneben ist auch das historische Wappen über den Eingang wieder zu sehen – umringt von einem grünen Kranz und vergoldet. Die Sanierung wurde aus Mitteln des Denkmalschutzes bezuschusst. Allein rund 100.000 Euro, so die Kalkulationen aus dem vergangenen Jahr, wurden für das Gerüst und zwei Gutachten eingeplant. Dazu kamen weitere Kosten für die eigentlichen Arbeiten am Giebel in Höhe von rund 230.000 Euro. Ganz abgeschlossen sind die Arbeiten aber noch nicht. Beim ganz genauen Hinsehen sind an der Fassade kleine Kabelstränge zu sehen. Sie werden die neue - aber noch nicht gelieferte - Beleuchtung des Hauses mit Strom versorgen. Errichtet worden war das Haus im Jahr 1560 von dem Herforder Ratsherrn und Kaufmanns Jobst Wulfert. Die Elemente an der Fassade werden der Weserrenaissance zugeordnet.

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