Kommentar Ein Tornado in Herford - das ist die neue Realität

Noch heute – gut eine Woche, nachdem ein Tornado durch Teile Herfords fegte – scheint es fast unwirklich. Zumindest dann, wenn man nicht – wie die Menschen zum Beispiel am Altensenner Weg – unmittelbar betroffen war. In Herford wurde glücklicherweise niemand verletzt und die Stärke des Tornados war wohl mit der in Paderborn oder Lippstadt nicht zu vergleichen. Dennoch sitzt auch in Herford der Schock tief. Verständlich, wenn man – wie ich – mit dem Gedanken aufgewachsen ist, dass es zerstörerische Tornados nur in den USA oder in Kinostreifen wie &bdquo;Twister“ gibt. Gleichzeitig hören wir schon seit Jahren immer wieder die Warnungen der Experten, dass es durch den Klimawandel auch bei uns vermehrt zu extremen Wetterphänomenen kommen kann. Es ist erstaunlich, wie der Mensch solche realen Gefahren ausblenden kann – genau bis zu dem Zeitpunkt, wo die Katastrophe vermeintlich plötzlich und unerwartet vor seiner eigenen Haustür steht. Die Wetter-Katastrophen rücken immer näher Und nicht nur der Tornado, auch der Starkregen und das daraus folgende Hochwasser kommen uns immer näher. Natürlich waren die Wasser- und Schlammmassen am Bünder Fußweg nicht mit der Katastrophe im Sommer 2021 im Ahrtal zu vergleichen, aber sie waren da. Unmittelbar. Mehr Fotos und Infos zu den Schlammmassen am Bünder Fußweg: Schlammlawine am Bünder Fußweg in Herford: Nun beginnt das Aufräumen Und daraus lässt sich – bei allem Schrecken – nur eine Konsequenz ziehen: Ob wir es nun glauben wollen oder nicht – unser Klima hat sich bereits gewaltig verändert. Unsere neue Realität sieht so aus, dass die Wahrscheinlichkeit, von extremen Wetterereignissen betroffen zu sein, deutlich gestiegen ist. &bdquo;Deutschland ist auf Tornados nicht vorbereitet“, kritisierte Wetterexperte Jörg Kachelmann vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem Spiegel. Es werde Zeit, dass Deutschland endlich von den USA lerne – zum Beispiel in Sachen Warnsysteme oder eben einfach bei der Sensibilität dafür, dass solche Katastrophen vorkommen können. Reale Gefahren ernstnehmen und wirklich vorbereitet sein Das ist eine Sache. Sich mit der neuen Realität abzufinden und so früh wie nur eben möglich zu warnen. Aber darüber hinaus müssen auch andere Experten her – zum Beispiel die, die sich über die Städteplanung der Zukunft Gedanken machen. In Sachen Starkregen hat die Stadt Herford bereits Infoveranstaltungen dazu angeboten, welche Bereiche besonders gefährdet sind und sich deshalb besonders schützen müssen. Der nächste Schritt ist es, diese reale Gefahr auch ernstzunehmen und wirklich vorbereitet zu sein - auch auf mögliche Tornados.

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