300 neue Wohnungen sollen im Kreis Herford entstehen

Kreis Herford. Die Bau- und Siedlungsgenossenschaft für den Kreis Herford (B&S) will bis 2035 rund 300 Wohnungen bauen. Der Aufsichtsrat nahm die Pläne des Vorstands kürzlich zur Kenntnis. Im Gespräch mit der NW wollte Vorstandsvorsitzende Petra Eggert-Höfel allerdings nicht alle Vorhaben offenlegen.Zwei Gründe hat sie dafür: Die Baukosten sind 2021 so stark gestiegen wie nie seit Bestehen der Bundesrepublik. Inzwischen lägen sie bei 3.500 bis 3.800 Euro je Quadratmeter. Da sei es schwierig geworden, den Baukosten bezahlbare Mieten entgegenzustellen, sagte Eggert-Höfel. Deshalb würden sie erst einmal die weitere Entwicklung beobachten. B&S schafft kleine, barrierefreie Wohnungen im KreisDenn die Genossenschaft will vor allem bezahlbare, oft auch kleine barrierefreie Wohnungen für eine breite Bevölkerungsschicht schaffen, die zudem energieeffizient und möglichst inklusiv sein sollen. Dafür greift sie auf eigene Grundstücke zu, kauft sich aber auch in neue Wohnbaugebiete ein, um dort eine gute Durchmischung der Bevölkerungsschichten zu erreichen, wie Eggert-Höfel erklärt. Projekte hat die Genossenschaft in allen Kommunen im Kreis, in Herford allerdings nur in Elverdissen. Das ist historisch begründet: Der Stadtteil gehört erst seit der Gebietsreform zu Herford. Und die Kreisstadt hat mit der Wohn- und Wirtschaftsservice-Gesellschaft (WWS) ein eigenes Wohnungsunternehmen. Ein weiterer Grund für Eggert-Höfels Zurückhaltung: Viele Gebäude der B&S lassen sich nicht klimaneutral umbauen. Die Mieter sind noch nicht darüber informiert, dass der Vorstand der Genossenschaft über Abriss und Neubau nachdenkt. Zudem gibt es noch keine Wohnlösung für die Mieter während der Bauphase. Solange das nicht klar ist, will die Vorstandsvorsitzende nicht für Unruhe sorgen. An der Goethestraße in Hiddenhausen entstehen zwölf neue Wohneinheiten Noch dieses Jahr will die Genossenschaft in Hiddenhausen-Lippinghausen mit dem Bau von zwölf barrierefreien Wohnungen beginnen. Im Quartier an der Goethestraße gibt es bereits etwa 70 Drei-Zimmer-Wohnungen in einer Reihe dreigeschossiger Mehrfamilienhäuser. Angrenzend ist im Bereich Goethestraße, Pestalozzistraße und Kleistweg noch ein Grundstück frei. Auf ihm will die B&S viergeschossig ein Gebäude mit Fahrstuhl errichten. "Die Nachfrage ist groß", sagt Eggert-Höfel. Vielen älteren Alteingesessenen sei ihr Wohnraum zu groß geworden. Der Vorstand überlegt, die neue Wohnbauförderung, die der Kreistag gerade beschlossen hat, in Anspruch zu nehmen. "Wir berechnen zurzeit, wie wir den Quadratmeter-Preis gestalten." In Bünde an der Haßkampstraße errichtet die Genossenschaft derzeit 27 barrierefreie Wohnungen in einer Größe von 38 bis 100 Quadratmetern mit einem Pavillon für einen Nachbarschaftstreff und Büros für die Lebenshilfe Lübbecke, die Von Bodelschwinghschen Stiftungen und die Erziehungsberatung des Kreises Herford. Die Genossenschaft investiert rund 6,8 Millionen Euro. In Bünde besitzt die B&S auch das Gelände der früheren Gärtnerei Schmale Das Gelände gehört ihr schon seit den 1960er Jahren. Damals standen dort noch alte Gebäude, die abgerissen wurden. Fertig werden soll der Komplex noch in diesem Jahr. Das Besondere: Es handelt sich um ein inklusives Wohnprojekt, in dem sowohl Menschen mit und ohne Behinderung wohnen können.Bezieher von Sozialleistungen könnten sich die barrierefreien Wohnungen in guter Zentrumslage und mit guter Verkehrsanbindung im Normalfall nicht leisten, sagt Eggert-Höfel. Die B&S ermöglicht ihnen das durch einen etwas kleineren Wohnraum. Dabei spielt auch eine Rolle, dass sie den Klimabonus in Anspruch nehmen konnte, mit dem der Kreis das klimaeffiziente und inklusive Wohnprojekt fördert.Ebenfalls in Bünde hat die B&S 2014 das 4.000 Quadratmeter große Grundstück der alten Gärtnerei Schmale gekauft. Dort plant sie kleine, barrierefreie Wohnungen. Das Projekt stellte sie aber zurück, als die Wohnungen der Angehörigen der Britischen Streitkräfte in Hunnebrock frei wurden. In Westerenger sind drei große Mehrfamilienhäuser bereits saniert Die Stadt kaufte dort 20 Reihenhäuser von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA). Die Bau- und Siedlungsgenossenschaft hat die Verwalteraufgaben übernommen. Über mehr als 100 weitere Wohnungen verhandelt die Stadt Bünde noch mit der BIMA. An der Adlerstraße in Westerenger hat die Genossenschaft zwei von fünf großen Mehrfamilienhäusern abgebrochen. Auf der freien Fläche errichtete sie die Kita Meisenpfad für 95 Kinder. Die drei verbliebenen Gebäude baute die B&S energieeffizient um und installierte ein Blockheizkraftwerk. "Die Gas-Einzelheizungen gibt es nicht mehr", sagt Eggert-Höfel.Jetzt sind noch 3.000 Quadratmeter frei, auf denen die Genossenschaft kleine barrierefreie Wohnungen als Ergänzung zu den 65 bis 75 Quadratmeter großen, nicht barrierefreien Wohnungen in den sanierten Häusern plant. An den Details arbeitet sie derzeit. Eggert-Höfel zufolge werden auf der Fläche 20 bis 25 neue Wohnungen mit ergänzenden Dienstleistungen entstehen.

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