Nach Sturmschäden: Tierpark putzt sich heraus für Saisoneröffnung

Herford. Der Tierpark Herford wird für die Eröffnung herausgeputzt. Am kommenden Samstag, 5. März, startet die Saison. Eine Woche vorher scheinen sich auch die Tiere vorzubereiten. Die Teile der Gehege, auf die die ersten Sonnenstrahlen treffen, sind besonders beliebt. So zum Beispiel bei den Kattas. Einer neben dem anderen aufgereiht strecken sie die grau-braunen Bäuche in die Sonne. Etwas bewegter geht es nebenan bei den Goldhand-Tamarinen zu. Auch die kleinen schwarzen Krallenaffen mit den gelben Händen haben sich am sonnigsten Ort des Geheges versammelt und beschäftigen sich damit, sich gegenseitig gründlich das Fell zu säubern. Doch auch Menschen sind am vergangenen Samstag im Tierpark unterwegs. Die 16 Mitarbeiter sowie Tierpark-Leiter Thorsten Dodt haben sich zu einer Extra-Schicht verabredet, um alles vorzubereiten für die Eröffnung in der kommenden Woche. "Vor allem die Stürme haben uns ein wenig zurückgeworfen", meint Dodt. Eine Voliere ist sogar so sehr zerstört worden, dass die Tiere entfliehen konnten. "Wir vermissen seit letzter Woche unsere zwei Waldkäuze", erzählt Dodt. Ein Baum war beim Sturm auf den Vogelkäfig gestürzt. "Die Tiere sind aber nicht verletzt worden, da sind wir ziemlich sicher", meint Dodt, der seit dem Vorfall täglich frische Küken und Mäuse an der Voliere auslegt, um die Vermissten wieder anzulocken. Wahrscheinlich können sich die Waldkäuze auch in Freiheit durchschlagen Sogar eine Wildkamera haben die Mitarbeiter installiert. "Nur so können wir überprüfen, ob wirklich unsere Waldkäuze und nicht irgendwelche anderen Eulen oder Krähen unser Futterangebot annehmen", so Dodt. Rund um die Voliere sind außerdem Eulen-Kästen positioniert, damit die Käuze Unterschlupf finden, wenn sie wiederkommen sollten. "Ich glaube aber nicht wirklich daran", sagt Dodt, der sich schon jetzt bei anderen Zoos erkundigt hat, ob neue Waldkäuze eventuell nach Herford umziehen könnten. Dass die beiden Vermissten, die drei Jahre lang im Tierpark in Herford ihr Zuhause hatten, in der unverhofft gewonnenen Freiheit überleben können, hält Dodt für nicht unwahrscheinlich. "Ihre Instinkte verlieren die Vögel nicht. Ich habe mal ein Erdmännchen beobachtet, wie es im Gehege auf eine Ente losging, die sich da rein verirrt hatte. Auch in Gefangenschaft bleiben es Raubtiere. Die Ente konnten wir aber zum Glück retten." Neben der Waldkauz-Voliere ist bei den Stürmen noch einiges mehr kaputt gegangen im Tierpark. "Ohne zwei externe Firmen, die uns beim Beseitigen der gröbsten Schäden geholfen haben, wären wir noch nicht wieder so weit", sagt Dodt. Die Mitarbeiter haben die Tiere vor den Stürmen so gut es ging geschützt. "Wir haben Volieren mit Schutzfolien zugehangen. Und dafür gesorgt, dass zum Beispiel die Luchse und die Wildkatzen sich aussuchen konnten, ob sie lieber drinnen oder draußen sein wollten beim Unwetter", erzählt der Tierpark-Leiter. Dass wirklich Tiere durch Sturmschäden entflohen sind, daran kann er sich - abgesehen von den beiden Wildkäuzen - nicht erinnern. "Zu meiner Zeit gab es das bislang nicht." Albino-Känguru-Dame Elsa hat schon zum vierten Mal Nachwuchs im Beutel In dieser Woche werden nun noch die letzten Zäune mit dem Hochdruckreiniger gesäubert, die Wege und die Gehege von herabgewehten Ästen befreit und auch sonst alles für die neue Saison vorbereitet. "Wir sind jetzt im Zeitplan", so Dodt. Und für die Besucher gibt es ab dem kommenden Samstag einiges zu sehen. Vor allem Albino-Känguru-Dame Elsa hat eine ganz besondere Überraschung parat, auf die es auch am vergangenen Samstag schon einen Blick zu erhaschen gab. "Elsa hat zum vierten Mal Nachwuchs im Beutel", sagt Dodt. Und wie zum Beweis steckt das kleine braune Känguru schon einmal das Köpfchen aus Mamas Beutel und blinzelt neugierig in die erste Frühlingssonne. Auch bei den Kattas ist bald Nachwuchs zu erwarten, wie der Tierpark-Chef verrät. Die kleinen Halbaffen mit den langen gestreiften Schwänzen werden sich allerdings noch etwas gedulden müssen, bis sie wieder in ihrem Außengehege herumtollen dürfen. "Hier ist ein weiterer Baum umgefallen und auch den Ausgang vom geschlossenen zum offenen Gehege gefallen. Die Reparatur werden wir bis zur Eröffnung leider nicht mehr schaffen."Und auf einen weiteren Bereich bleibt ab nächsten Samstag erst einmal durch Bauzäune die Sicht versperrt. "Da werden wir Anfang April unsere Eulenschule eröffnen. Bis dahin bleiben die Zäune stehen", erklärt Dodt. Und wer weiß, vielleicht sind bis dahin ja doch die vermissten Waldkäuze wieder nach Hause in ihre Herforder Voliere gekommen.

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