Landwirt kauft Stedefreunder Krug: Die Zeichen stehen auf Neustart

Herford. Die Dorfgemeinschaft hat in Stedefreund einen hohen Stellenwert. Das können Bewohner und Ortsfremde beim Dorffest selbst erleben. In der Pandemie und durch die Schließung des Stedefreunder Kruges schien jedoch das Miteinander in Gefahr. Aber nun zeichnet sich eine Lösung ab - mit einem Zuhause für den Heimatverein und einem Ort für private Feste. Landwirt Volker Brunner hat im Juli 2021 den Stedefreunder Krug zwischen Bielefelder Straße und Am Hüchtenbrink samt umliegendem Ackerland, das er bisher schon als Pächter bewirtschaftet hat, gekauft. Das Restaurant und der Saal des alten Gasthauses sollen noch dieses Jahr zum Dorfgemeinschaftshaus werden - mit dem Heimatverein als Pächter. "Schon 58 Jahre alt, aber Ideen wie mit 30", sagt Brunner über sich selbst und schmunzelt. Der Mietvertrag ist noch nicht unterschrieben, aber sämtliche Gespräche im Vorfeld weisen in diese Richtung. Der Stedefreunder Krug besteht aus drei Bereichen: dem Restaurant mit dem Saal, dem Wohnbereich und dem Teil, in dem Getränkehandel Bruis Pächter ist und bleiben wird. Im Wohnbereich will Brunner sechs Fremdenzimmer einrichten. Dafür müssen die Zimmer noch mit Duschen ausgestattet werden. Frühstück wird dort nicht geben, aber ein Esszimmer und eine Küche, in der sich die Gäste selbst verpflegen können. Tatkräftige Unterstützung erhält der künftige Betreiber von seiner Frau Supansa. Das Restaurant könnte von Mitgliedern des Heimatvereins betrieben werden Der Durchgang von den Fremdenzimmern zur Gastronomie wird geschlossen. Das Restaurant könnten einmal, vielleicht zweimal die Woche Ehrenamtliche aus dem Verein betreiben, meint Vereinsvorsitzender Bernd Ongsiek. Möglicherweise finde sich auch ein Gastwirt, der häufiger öffnen wolle. Aber: "Unsere Veranstaltungen haben Vorrang." Treffen der Jugendgruppen und des Festausschusses, der das Stedefreunder Dorffest vorbereitet, auch das Senioren-Café und Frühstückstreffen gehören dazu.Zudem hat die Theatergruppe des Vereins dann wieder einen Ort für Proben und Aufführungen. Läuft alles nach Plan, sollen die Akteure die Bühne im Herbst wieder nutzen können: &bdquo;Im Frühjahr 2023 könnte dann die nächste Premiere sein“, sagt Ongsiek. Ihre Aufführungen waren in der Vergangenheit immer außerordentlich beliebt. Ongsiek ist zuversichtlich, dass sich Freiwillige für den Betrieb der Gaststätte finden. Der Verein habe 240 Mitglieder, erzählt er. Allein 35 kamen in den vergangenen drei Jahren hinzu, davon höchstens zehn älter als 30 Jahre. Das wundert nicht: Junge Ideen kommen im Verein gut an. Die jungen Leute kämen mit einem Vorschlag und er sagte dazu dann nicht nein, sagt Vereinsvorsitzende. Ob es nun der Riesenkicker auf dem Dorffest, der Wettbewerb im Tauziehen gegen andere Vereine oder das Drachenboot-Rennen in Schieder-Schwalenberg sei. Ein Förderantrag für die Entwicklung hin zum Dorfgemeinschaftshaus ist gestellt Der Stedefreunder Krug war bei den verschiedenen Festen immer Anlaufpunkt, so unter anderem bei den Veranstaltungen "Ohne Auto mobil". Das soll so bleiben, sagt Brunner. Gaststätte und Saal will der Verein zudem Privatleuten für Feiern zu Geburtstag oder Silberhochzeit sowie an Vereine, auch aus anderen Ortsteilen, für deren Veranstaltungen vermieten, sagt Ongsiek.Der Vorstand hat sich bereits verschiedene Konzepte von Dorfgemeinschaftshäusern angesehen, so unter anderem im sauerländischen Soest. Erste Gespräche mit der Stadt über den Weiterbetrieb der Gaststätte, Bauanträge und Brandschutz seien ebenfalls gut gelaufen. Zudem hat der Heimatverein einen Förderantrag zum Leader-Programm gestellt. Dabei handelt es sich um ein Programm der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes.Die Räume im Stedefreunder Krug werde Brunner dem Heimatverein pacht- und nutzungsfähig zur Verfügung stellen, sagt Ongsiek. Einen neuen Anstrich würden sie selbst vornehmen und dann sukzessive im Laufe der Jahre sanieren, wenn Arbeiten anfallen.Für die Öffentlichkeit soll das Haus zum Dorfgemeinschaftsfest erstmals wieder geöffnet sein Eröffnet werden für die Öffentlichkeit soll der Stedefreunder Krug zum Dorfgemeinschaftsfest am Wochenende, 12./13. August. Der Verein werde es aber womöglich schon eher nutzen, sagt Ongsiek. Für ihn galt immer: Einen Stedefreunder Dorfkrug ohne den Heimatverein - das habe er sich nicht vorstellen können. 1954 hatte der damalige Betreiber den Heimatverein mit einer Handvoll Stedefreunder gegründet. Drei Jahre später wurde die Bühne im Saal gebaut. Die Traditionsgaststätte war seit Frühjahr 2021 geschlossen. Damals hatte der mittlerweile verstorbene Wirt Andreas Borm bekannt gegeben, dass er schließt.

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