Sorgt Omikron für einen System-Kollaps? Sorgen um kritische Infrastruktur

Kreis Herford. Wie ein Lauffeuer wird sich die Omikron-Variante womöglich verbreiten. Die Experten gehen davon aus, dass schon in wenigen Wochen jeder zweite Mensch in Europa infiziert sein könnte. Obwohl den meisten (geimpften) Erkrankten wohl eher milde Verläufe ohne Aufenthalte im Krankenhaus bevorstehen, kann diese Situation das Leben in allen Bereichen zusätzlich verändern. Vor allem die kritische Infrastruktur muss sich wappnen und Notfallpläne schmieden, wenn mehreren Mitarbeitern die Quarantäne droht. Eine böse Überraschung soll ausbleiben. Klinikum Der Krisenstab hat seit Beginn der Pandemie einen Notfallplan in der Schublade. Steigt die Zahl der Patienten, soll mit Hilfe eines internen Stufenplans die ärztliche und pflegerische Versorgung aller Bereiche sichergestellt werden. Zudem achtet das Klinikum konsequent auf die bekannten Hygienemaßnahmen, testet regelmäßig die Mitarbeitenden sowie Patienten. "Nicht typisierte Covid-Fälle werden in Einzelzimmern untergebracht", teilt Sprecherin Victoria Star mit. Ein besonderes Augenmerk lege man auf das konsequente Tragen von FFP2 Masken. Weiterhin verschiebt das Klinikum Operationen von Patienten, deren Behandlung nicht akut notwendig ist. Derzeit befinden sich 16 Covid-Patienten im Klinikum (Stand: Donnerstag, 13. Januar). Zwei Patienten seien mit der Omikron-Variante infiziert, so Klinikumschef Peter Hutmacher. Stadtwerke Bereits vor Corona haben die Stadtwerke ihre Hausaufgaben gemacht und sich auf eine epidemische oder pandemische Lage eingestellt. Um die Bürger weiter mit Wasser und Gas versorgen zu können, hat man das Fachwissen auf mehrere Schultern verteilt. Die Mitarbeiter bestehen aus Teams und seien breiter aufgestellt, betont Sprecherin Christine Brinkmann. Die Verwaltung könne ohne Probleme von zuhause arbeiten. Die Angestellten bedienen und steuern die Anlagen über den Computer aus der Ferne. "Das Fachpersonal muss beispielsweise bei einem Rohrbruch aber herausfahren", sagt Brinkmann. Ist der Schaden in einer Wohnung eines Infizierten, müssen die Mitarbeiter neben den Masken einen Körperschutz tragen."Je wichtiger das Personal ist, desto mehr Schutz benötigt es", stellt Brinkmann heraus. Im Notfall müssen die absolut systemrelevanten Angestellten von ihren Familien bei Corona-Fällen separiert werden und in einem Hotel unterkommen. Dann schränken die Stadtwerke die Arbeiten in anderen Bereichen ein. Gerade erneuern sie die Wasserleitungen in der Innenstadt - so etwas würde dann unterbrochen werden. Wie Brinkmann informiert, sei man bei der Impfquote bei fast 100 Prozent unter den 140 Vollzeitbeschäftigten. Polizei Mal eben zwischendurch eine Bank ausrauben, wenn die Gesetzeshüter in Quarantäne sind? Das wird mit Omikron nichts. Die Kreispolizei will den Bürgern auch in einem Ausnahmezustand Sicherheit gewähren und fühlt sich gerüstet. "Wir haben feste Schichtpläne und vermeiden, dass die Teams sich vermischen", sagt Sprecherin Simone Lah-Schnier und verweist auf die hohe Impfquote. In Nordrhein-Westfalen haben sich etwa 96 Prozent der Polizisten den Piks geben lassen. Die Polizei im Kreis Herford liege bei einem ähnlichen Wert. "Bislang gab es wegen Corona-Infektionen kaum Ausfälle bei uns", so Lah-Schnier. Entsprechend sei die Dienstbereitschaft nicht beeinflusst worden. Innerhalb des Gebäudes hat die Polizei ihre Hygieneregeln inzwischen verschärft - es herrscht Maskenpflicht. Feuerwehr Auch die Feuerwehr verhindert, dass sich ihre Angestellten zwischen den Schichten treffen und möglicherweise anstecken. Deswegen arbeiten Rettungsdienst und Brandschutz räumlich voneinander getrennt, wie Karsten Buschmann, Leiter der Feuerwehr, erklärt. Bei größeren Einsätzen achtet ein Corona-Abschnittsleiter darauf, dass Regeln und Abstände eingehalten werden. Derzeit ruht der Übungsdienst der Freiwilligen Feuerwehr. Wäre man jedoch in einer Katastrophenlage, müssten die freiwilligen Helfer die hauptamtlichen im Notfall ersetzen. Dann bräuchte auch der Rettungsdienst etwas länger. "In dem Fall müsste aber das ganze Leben fast ruhen", so Buschmann. Ähnlich wie bei der Polizei hat die Feuerwehr mit 97 Prozent eine hohe Impfquote. Fünf Mitarbeiter können sich laut Buschmann aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen. Bislang gab es einen Corona-Fall mit mildem Verlauf, zwei Feuerwehrmänner mussten in Quarantäne. "Alle sind bei den Corona-Regeln engagiert, deswegen haben wir kaum Ausfälle." JVA Fällt ein Großteil der 240 Mitarbeiter aus, greift ein Notfallplan. "Wir müssen stets die Küche und die Pforte besetzen", sagt der stellvertretende Leiter Markus Biermann. Schließlich müssen die bis zu 355 Häftlinge allesamt versorgt werden, Virus hin oder her. Infektionen in den geschlossenen Vollzug können ohnehin nur von Besuchern oder Bediensteten "eingeschleust" werden. Neue Insassen müssen zunächst in Quarantäne, bis ein negativer PCR-Test sie daraus entlässt. Der Notfallplan sieht auch vor, dass der Austausch von Gefangenen innerhalb der JVAs eingestellt wird.

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