Untreue in Millionenhöhe: Herforder Manager legt Geständnis ab

Herford/Bielefeld. Bei ihren Ermittlungen gegen den früheren Herforder Manager eines großen ostwestfälischen Personaldienstleisters wegen Untreue in Millionenhöhe, ist die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Und das zahlt sich sogar für den Beschuldigten aus. Nachdem der Mann die erheblichen Vorwürfe zunächst in Abrede gestellt habe, habe er sie nach dem Vorliegen weiterer Beweise eingeräumt, erklärte Oberstaatsanwalt Udo Vennewald. Der Bielefelder Strafverfolger hatte über Monate nach dem abgetauchten Herforder fahnden lassen. Nachdem Beamte der Bielefelder Polizei ihn aufgespürt hatten, war im Sommer Haftbefehl erlassen worden und der Mann verbrachte die nächsten Monate in Untersuchungshaft - was möglicherweise sein Mitteilungsbedürfnis gegenüber der Staatsanwaltschaft steigerte. Was Strafverteidiger Lutz Klose sagt &bdquo;Mein Mandant übernimmt Verantwortung“, erklärt Lutz Klose, der Bielefelder Strafverteidiger des Herforders. Er habe einen großen Teil der Vorwürfe eingeräumt. Einiges sei nicht so gelaufen, wie es sollte. Das sei aber auch dem damaligen hohen Druck in der Arbeitnehmerüberlassungsbranche mit den neuen Regelungen geschuldet gewesen. Die Ermittler gehen davon aus, dass Gelder aus dem Familienunternehmen in ein von dem Manager gegründetes Unternehmen-Netzwerk geflossen sind, aber auch für den Lebensstil genutzt wurden. Es geht insgesamt um einen Betrag von rund fünf Millionen Euro von dem die Ermittler glauben, ihn nachweisen zu können. Parallel zu den Strafverfolgern haben die Finanzbehörden ein gesteigertes Interesse an dem früheren Geschäftsmann. Wie berichtet, hatte das Finanzamt Herford große Teile seines Aushangkastens mit öffentlichen Zustellungen an die Gesellschaften des damals noch abgetauchten Herforders bestückt. Der hatte um ein vom ihm übernommenes Unternehmen in Bad Salzuflen und über einen Standort in Bünde ein Firmenkonstrukt aus Gesellschaften mit beschränkter Haftung erschaffen. Ein Konstrukt, das aber schließlich – wie zuvor auch das ursprünglich erfolgreich arbeitende Familienunterhemen - in die Insolvenz ging. Die vor allem im Jahr 2016 gegründeten Unternehmen sind mal im Bereich Arbeitsbekleidung, dann im Bereich Technologie oder Marketing und Werbung angesiedelt. Ganz konkret scheiterte der Mann aber auch mit Plänen, in seiner Heimatstadt ein Café zu betreiben. Unter anderem hatte er dafür das frühere Café Erdbrügger gekauft. "Wir freuen uns darauf, an diesem Ort Tradition und Innovation zu verbinden und damit etwas Neues zu schaffen", hatte der Geschäftsmann 2016 betont. Offensichtlich nichts anderes als leere Versprechungen, denen weitere Jahre Leerstand folgten. Erst leere Versprechen, dann Leerstand Schließlich wurden das Haus, aber auch weitere Immobilien des Managers – darunter auch sein Elternhaus – im Herforder Amtsgericht zwangsversteigert. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits abgetaucht und für die Behörden nicht mehr erreichbar. Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen mit der Insolvenz des Familienunternehmens, in das der Herforder eingeheiratet hatte. In einer Pressemitteilung war die Schuld für die Insolvenz dem Herforder gegeben worden. Das 1969 gegründete Familienunternehmen hatte 2018 einen Antrag auf Insolvenz in Eigenregie stellen müssen. Die Unternehmensgruppe, die nach früheren Angaben aus acht Gesellschaften bestand, hatte 1.500 Mitarbeiter an 17 Standorten und war neben Ostwestfalen-Lippe, im Ruhrgebiet, in Niedersachsen sowie in Sachsen-Anhalt aktiv. Inzwischen ist das einstige Familienunternehmen übernommen worden.

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