Niederlage und Matchstrafe: Kein guter Abend für den Herforder EV

Herford. Es ist noch nicht allzu lange her, als Herfords Trainer Michael Bielefeld über die Leistungsstärke seiner Mannschaft folgende Aussage traf: &bdquo;Wenn wir komplett sind, können wir gegen jeden Gegner mithalten". Aus der auch in der Höhe verdienten 2:7 (0:2, 1:3, 1:2)-Niederlage gegen die Crocodiles Hamburg eine große Personalnot abzuleiten, wäre zwar falsch, doch der kleine Herforder Kader konnte die verletzungsbedingten Ausfälle von Kapitän Björn Bombis und Gleb Berezovskij nicht verkraften. Der HEV hatte gegen den Tabellenvierten über die komplette Spielzeit nie die Chance auf einen Punktgewinn und musste erneut feststellen, dass der Weg nach oben in der Tabelle der Eishockey-Oberliga Nord im Moment noch zu weit ist. Umdisponiert: HEV am Sonntag nach Herne Ein Beinbruch ist die Niederlage aber nicht. Herford bleibt in der Tabelle auf Platz acht und behält auf die Play-Down-Plätze ab Rang elf einen komfortablen Vorsprung von zwölf Punkten. Nach der Absage des Auswärtsspiels bei den Saale Bulls Halle wegen Corona-Fällen bei den Gastgebern haben die Herforder Ice Dragons für Sonntag, 19. Dezember, kurzerhand umdisponiert und jetzt die kaum minder schwere Aufgabe beim Herner EV vor der Brust. Beide Teams wären aufgrund von Corona-Erkrankungen ihrer Gegner spielfrei gewesen, wonach man sich auf das Vorziehen des zweiten Aufeinandertreffens einigte, Spielbeginn ist um 18.30 Uhr. Drei Heimspiele in Folge zum Jahresabschluss Am Donnerstag, 23. Dezember, geht es dann bei der EG Diez-Limburg weiter, ehe die Herforder ihren Fans und Zuschauern zum Jahresabschluss noch drei Heimspiele in Folge anbieten können: am zweiten Weihnachtstag gegen die Hannover Indians (18 Uhr), am 28. Dezember gegen die Moskitos Essen (20.30 Uhr) und am 30. Dezember gegen die Hammer Eisbären (20.30 Uhr). Der HEV-Kapitän muss passen Gegen Hamburg war eigentlich alles für einen stimmungsvollen Eishockey-Abend in der imos Eishalle &bdquo;Im Kleinen Felde" angerichtet: 501 Zuschauer, darunter auch einige Gästefans, ließen zunächst die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ein wenig vergessen. Die Hoffnung, dass HEV-Kapitän Björn Bombis nach seiner Verletzung aus dem Rostock-Spiel rechtzeitig fit werden würde, zerschlug sich beim Blick auf den Spielberichtsbogen. Dazu musste nach dem Aufwärmen auch Gleb Berezovskij nach einer tags zuvor im Training erlittenen Verletzung passen. Die zweite Sturmreihe der Gastgeber hatte sich somit fast in Wohlgefallen aufgelöst. Jörn Weikamp und der etatmäßige Verteidiger Quirin Stocker rückten zu Marius Garten auf – eine im Endeffekt zu große Hypothek für die Ice Dragons. Hamburg im Stile einer Spitzenmannschaft Die Gäste aus Hamburg, die schon das erste Duell mit dem HEV deutlich zu ihren Gunsten entschieden hatten, standen in der Defensive sicher, wehrten die Angriffe der Herforder ohne große Mühe ab und präsentierten sich stets einen Tick gedankenschneller und handlungssicherer. Im Stile einer Spitzenmannschaft nutzten die Hamburger dann auch die sich bietenden Torchancen: Nur 26 Torschüsse reichten den Krokodilen aus, um sieben Treffer zu erzielen. Diese waren für den neutralen Zuschauer auch schön anzusehen: Dem ersten Treffer vom starken Schweden Victor Östling, der nach fünf Minuten mit einem Handgelenksschuss in den Winkel traf, folgte in der 11. Minute das 0:2 durch Sam Verelst nach einem Break aus dem Eishockey-Lehrbuch. Nach dem Überzahltreffer von Verelst zum 0:3 in der 23. Minute war das Spiel bereits vorentschieden, da die Hamburger weiter den Fuß nicht vom Gas nahmen. Ergebniskosmetik durch Biezais und Rinke Maximilian Schaludek nutzte in der 33. Minute einen Scheibenverlust von Marius Pöpel zum 0:4, ehe Harrison Reed nur zwei Minuten später den aus Herforder Sicht bitteren 0:5-Zwischenstand erzielte. Herfords Torjäger Elvijs Biezais konnte in der 37. Minute aus kurzer Distanz noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben und auf 1:5 verkürzen. Nach dem schnellen 1:6 durch Norman Martens im letzten Drittel schalteten die Gäste einen Gang zurück, wodurch die Herforder Niederlage im erträglichen Rahmen blieb: Ralf Rinke verkürzte in der 44. Minute auf 2:6, ehe es dem Kanadier Harrison Reed vorbehalten blieb, in der 58. Minute mit dem 2:7-Endstand gleichzeitig den am schönsten herausgespielten Treffer des Tages zu erzielen. Matchstrafe gegen HEV-Verteidiger &bdquo;Die Ausfälle schwächen uns natürlich massiv. Der Gegner hat dazu ganz andere Möglichkeiten als wir", ordnete Trainer Michael Bielefeld die unter diesen Umständen fast zu erwartende Niederlage ein. Ärgerlich für den 51-jährigen HEV-Coach, dass sein Kader zumindest auf einer Position noch kleiner werden dürfte, sofern kein verletzter Spieler zurückkehrt: Verteidiger Philipp Brinkmann wurde nach einem Check gegen den Nacken und Kopf seines Gegenspielers und anschließendem Meckern gegen die Schiedsrichter mit einer Matchstrafe belegt, die eine Sperre zur Folge hat. Brinkmann dürfte sich über eine Szene kurz zuvor erregt haben, als Mitspieler Quirin Stocker ähnlich zu Fall gebracht wurde, doch in diesem Fall keine Strafe gegen Hamburg ausgesprochen wurde. Stocker wurde verletzt vom Eis gebracht und kam nicht mehr wieder. Die personellen Sorgen beim Herforder EV dürften vor dem anstrengenden Programm in den kommenden Wochen also nicht gerade kleiner werden.

Meistgelesen