"Die Kosten explodieren": Preis für Brötchen und Co. steigt an

Herford. Die Strom-, Gas- und Lebensmittelpreise steigen zurzeit stark an. Was schon im privaten Geldbeutel spürbar ist, trifft aktuell die Bäckerei-Branche besonders hart. "Die gesamten Kosten explodieren", bestätigt Daniel Schnarre, Inhaber der Holzofen-Bäckerei Schnarre in Herringhausen. Viele Bäckereien werden deshalb spätestens im kommenden Jahr ihre Preise für Brötchen und andere Produkte erhöhen - auch in Herford und Umgebung. Preisanstieg gibt es vor allem bei Einzelunternehmen Daniel Schnarre plant für seine Holzofen-Bäckerei eine Preiserhöhung in zwei Schritten. Die erste gibt es schon seit dem 15. November. Einsparungen zum Beispiel bei den Zutaten zulasten der Qualität wolle er nicht hinnehmen. "Für uns ist die Stammkundschaft wichtig, die erwartet eine gewisse Qualität." Daher komme das Unternehmen um die Preiserhöhung nicht herum. Wie hoch die Preise ausfallen werden, lässt der 53-Jährige gegenüber nw.de offen, da der Anstieg je nach Produkt unterschiedlich sein kann. Konkreter wird Andreas Brante, Inhaber der Feinbäckerei Brante. Sein Unternehmen ist in Bad Oeynhausen angesiedelt und mit drei Filialen in Herford vertreten. 90 Mitarbeitende beschäftigt die Bäckerei. "Das gesamte Sortiment wird etwa fünf Prozent teurer werden. Allerspätestens zum 1. Januar", sagt Brante. Das sei noch eine moderate Preissteigerung, sagt der Inhaber. Die Biobäckerei Farina an der Engerstraße in Herford zieht ebenfalls die Preise für das gesamte Sortiment ab dem 1. Januar 2022 an. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 20 Mitarbeitende und gehört damit eher zu den kleineren Betrieben in der Region. "Einige Kunden haben bereits gesagt, 'wir haben schon drauf gewartet.' Weil wir lange keine Erhöhung mehr hatten", sagt Geschäftsführer Hans-Peter Klein. Keine andere Möglichkeit für Bäckereien Es wird viel Energie benötigt, um eine Bäckerei zu betreiben - beispielsweise für Backöfen oder die Kühlung der Waren. "Ich rechne mit fast 80 Prozent Anstieg der Energiekosten", sagt Schnarre, der mit seiner Bäckerei in der Herforder Markthalle vertreten ist. Mit den steigenden Energiekosten plagt sich auch Andreas Brante. "Die ganzen Kosten laufen aus dem Ruder. Mein Anbieter Eon hat ausgerechnet, dass wir für unseren Betrieb allein 25.000 Euro Stromkosten zusätzlich haben werden nächstes Jahr. Da ist mir die Spucke weggeblieben." Laut Angaben des Bäcker-Innungsverbandes Westfalen-Lippe und des Verbandes des Rheinischen Bäckerhandwerks seien Mehl, Butter und andere Zutaten inzwischen rund 30 bis 40 Prozent teurer als im Vorjahr. Die Energie- und Logistikkosten hätten sich um mehr als 30 Prozent gesteigert. Das Bäckerhandwerk habe von diesen Preissteigerungen bislang nur wenig an seine Kunden weitergegeben. Preissteigerungen seien daher für Bäckereien unvermeidbar, wie die Verbände mitteilen. Für die Bäckereibetriebe kommt neben den Energiepreisen hinzu, dass der hohe Dieselpreis die Kosten beim Transport der Waren in die Höhe treibt und auch die Lohnkosten würden ansteigen. Denn auch der Fachkräftemangel setze die Bäckereien unter Druck. Sie müssten die Löhne für ihre Mitarbeitenden erhöhen, um diese zu halten oder neue zu finden. Hinzu komme im nächsten Jahr der neue Mindestlohn. Preisanstieg bei Bäckereiketten ist noch unklar Bei den größeren Ketten sieht die Lage offenbar noch anders aus. Die Bäckerei Hensel aus Enger, die Filialen in Herford betreibt, könne noch nichts konkretes zu etwaigen Preissteigerungen sagen und gibt erst in den kommenden Wochen nähere Informationen heraus. Die Kette Schäfers, die mit zwei in Supermärkte integrierte Filialen in Herford vertreten ist, hält sich ebenfalls bedeckt, was konkrete Zahlen angeht: "Was die Preisgestaltung betrifft, setzen wir alles daran, unsere Preise im Wettbewerbsvergleich für die Kunden entsprechend niedrig zu halten", teilt eine Unternehmenssprecherin auf nw.de Anfrage schriftlich mit. Die Verantwortlichen von Karlchens Backstube aus Löhne und des Bielefelder Großbäckers Lechtermann/Pollmeier äußerten sich gegenüber nw.de bislang nicht.

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