3G in der Gastro im Test: Kontrollieren die Wirte sorgfältig?

Herford. Kurz vor 13 Uhr, bedeutet für viele Arbeitende in der Stadt: Mittagspause. Auf der Suche nach dem passenden Restaurant gegen den großen Hunger, testet NW-Volontär Simon Schulz, ob die 3G-Nachweise richtig geprüft werden. Und so viel sei vorab verraten: Das Ergebnis ist zweigeteilt. Es ist kalt, die Sonne scheint, ein schöner Herbsttag. Simon versucht sich als Kontrolleur der 3G-Nachweise in den Herforder Gaststätten. Er ist quasi Kontrolleur der Kontrolle. Mit Impfung, dazugehörigem Ausweis und großem Hunger macht er sich auf den Weg in die Herforder Innenstadt. Die Knolle Der erste Stopp ist das Kartoffelhaus "Die Knolle", direkt neben dem Rathaus. Bereits beim Eintreten werden Besucher durch ein Schild an der Tür darauf aufmerksam gemacht, Impfausweis, negativen Test oder ein Genesenen-Zertifikat vorzuzeigen. Hinter dem dicken Vorhang hinter der Eingangstür wartet im Inneren des Restaurants bereits eine Kellnerin und kontrolliert seinen Impfnachweis. Dabei berührt sie die Touchoberfläche seines Smart-Phones mit ihrem Finger. Auf Nachfrage erklärt sie, dass dies zur Sicherheit gemacht werde, damit keine Screen-Shots vorgezeigt werden. Dies sei ein einfacher Trick, um auch ohne Impfung und Test in ein Restaurant zu gelangen. Auch Simon wird später versuchen mit einem Screenshot in ein Restaurant zu kommen. Zuvor löst er allerdings die Situation auf. Die Kellnerin, die sehr gewissenhaft die 3G-Nachweise kontrolliert hat, erklärt ihm, dass bei einem Impfnachweis auf dem Handy meistens kein Personalausweis nötig sei. "Den Leuten gehört dann ja das Handy", sagt die Kellnerin Alina Schmidt. Beim Verlassen des Restaurants kommen ihm zwei Gäste entgegen, die gerade dabei sind das Restaurant zu betreten. Sie tragen keine Masken. Die Kellnerin bittet sie freundlich, diese aufzusetzen. Asiatische Restaurants Kartoffeln sind Simon dann doch etwas zu deftig. Er hat Hunger auf Asiatisch. Vielen Herfordern geht es wohl ähnlich. In einem kleinen Laden, der neben dem Restaurantangebot auch Bestellungen zum Mitnehmen anbietet, setzt sich Simon an einen Tisch. Die freundliche Bedienung, die zugleich auch hinter der Ladentheke die Bestellungen aufnimmt, wirkt überfordert. Beim Eintreten in den Laden fragt sie, ob er getestet, genesen oder geimpft sei. Einen Nachweis will sie nicht sehen. Ihr scheint das Wort der Kunden zu reichen. Der Duft asiatischer Leckereien steigt durch die FFP2-Maske. Erst nach etwa fünf Minuten kommt sie zu seinem Tisch. Einen der 3G-Nachweise will sie weiterhin nicht sehen. Beim nächsten Asiaten zeigt Simon zum Test den Screenshot eines Impfausweises vor, der ihm nicht gehört. Eine Kollegin aus der Redaktion hatte ihm das Dokument zur Verfügung gestellt. Obwohl auf dem Dokument ein Frauenname steht, darf Simon Platz nehmen. Backshop Auch eine große Backkette bietet Kunden an, sich in der Filiale hinzusetzen. Das Angebot wird von vielen dankend angenommen. Zettel an der Wand weisen darauf hin, dass in diesem Bereich die 3G-Regeln gelten. Simon entscheidet sich für ein Fischbrötchen. Eine Kassiererin sitzt hinter einer Plexiglasscheibe an der Kasse, und kontrolliert bei Bedarf die Nachweise der Kunden. Simon zeigt dieses Mal seinen richtigen vor. Einen Personalausweis will auch sie nicht sehen. Problematisch bei diesem Konzept ist allerdings, dass der Kunde von sich aus auf die Kassiererin zukommen muss. Da nur begrenzt Personal in dem Geschäft arbeitet, ist eine akribische Kontrolle praktisch unmöglich. Kupferherz Beim Kupferherz gibt es keine Chance, die 3G-Kontrolle auszutricksen. Diese Erfahrung hat eine Kollegin gemacht. Kunden kommen beim Eintreten direkt an einen Tisch, hinter dem eine Kellnerin steht. Hier müssen sowohl Impfnachweis, als auch Personalausweis vorgezeigt werden. Die Angestellte Jasmin Temin vom Kupferherz erklärt Simon auf Nachfrage: "Wir kontrollieren hier sehr sehr streng". Richtig so. Der Laden ist voll, viele Herforder genießen hier einen Salat, Burger und Penne in der Mittagspause. Fazit Die 3G-Nachweise wurden in jedem Restaurant, in dem Simon war, kontrolliert. Sei es nur auf mündlicher Vertrauensbasis, mit Vorzeigen des Impfausweises, oder sogar mit Impf- und Personalausweis. Aber es gibt Schwachstellen. Es ist erschreckend, in wie vielen Restaurants unser Reporter nicht richtig kontrolliert wurde. Zumal vor Ort am Platz die Maske abgenommen werden darf und man ungeschützt mit fremden Kunden in einem Raum sitzt. Auf der anderen Seite haben Restaurants gerade in diesen Zeiten viel Stress, da Aushilfen seit der Pandemie fehlen. Trotzdem muss die Sicherheit der Gäste gewährleistet bleiben. Eine Mittagspause mit üblem 3G-Beigeschmack.

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