Pressesprecher abberufen: Feuerwehr organisiert Öffentlichkeitsarbeit neu

Herford. Die Feuerwehr der Stadt Herford hat heute bekannt gegeben, dass ab sofort die Öffentlichkeitsarbeit neu organisiert ist. Damit ist der ehrenamtliche Pressesprecher abberufen. Vor etwa fünf Jahren hatte Christoph Büker die Aufgabe übernommen. Seit dem 1. November liegt die Pressearbeit überwiegend bei der Leitung der Feuerwehr. Nach Medienberichten soll es Kritik des ehemaligen Leiters der Feuerwehr an der Öffentlichkeitsarbeit gegeben haben. Doch was wird sich ändern? Bekommen die Bürger künftig weniger Informationen über Unfälle, Feuer oder Notfälle? Grund der Neuorganisation "Nein!", sagt der Leiter der Feuerwehr. Karsten Buschmann geht auf die angebliche Kritik gar nicht ein. "Was dort geschrieben wurde, kann ich nicht nachvollziehen." Und mit Blick nach vorne. "Künftig werden wir weiter versuchen die Öffentlichkeit und die Presse umfassend mit wichtigen Informationen zu versorgen." Buschmann begründet die Neuorganisation so: "Wir haben uns vor geraumer Zeit von Experten rechtlich beraten lassen. Und das Ergebnis war, dass gewisse Aussagen rund um die Feuerwehr von der Leitung, nicht jedoch vom Pressesprecher gegeben werden müssen. Weiter werden bei Einsätzen die zuständigen Einsatzleiter die Ansprechpartner für Presse sein. Bei größeren Einsatzlagen werden wir auch zukünftig einen Abschnittsleiter 'Presse' benennen, der direkt an der Einsatzstelle zur Verfügung steht." Buschmann sagt, die neue Situation müsse sich natürlich erstmal einspielen. "Auf den sozialen Medien sind Kameraden unterwegs, auch Christoph Büker ist bereit dort mitzuarbeiten. Zudem werden wir Instagram, Facebook und die neue Homepage in einer Öffentlichkeitsarbeit zusammenführen." Dennoch drängt sich die Frage auf, warum ein laufendes System aufgehoben wird und nicht ein paar Stellschrauben angepasst werden. Ehemaliger Pressesprecher zur Situation Bisher war Christoph Büker der Mann für viele Fälle. Wie geht es ihm heute? "Menschlich und persönlich bin ich schon enttäuscht. Allerdings stehe ich weiter im direkten Gespräch mit Karsten Buschmann", sagt Büker. Auf die angebliche Kritik, er sei in der Vergangenheit häufig mit der Herausgabe von Informationen vorgeprescht, geht er nicht ein. "Natürlich hat es intern immer wieder Gespräche gegeben, um die Öffentlichkeitsarbeit anzupassen. Es gab Themen die man am Tisch diskutiert hat, aber man hat sich nie gestritten." Dennoch bleibt die Frage offen, warum ausgerechnet jetzt dieser Wechsel vollzogen wurde? Kurz nach der Verabschiedung des ehemaliegen Wehrleiters? Was bleibt ist Buschmanns Antwort - die Rechtssicherheit. Doch was ist mit dem ganzen Drumherum? Der ehemalige Pressesprecher hat aus einer Hand die sozialen Medien mit Informationen bestückt, Texte und Fotos geliefert, war rund um die Uhr erreichbar, stand Rede und Antwort, gab auch Tipps auf Facebook zur Gesamtlage wie Rauchgefahr und zentraler Kontakt für Ansprechpartner in der Stadt). Routiniert bündelte eine Person all dies. Künftig stehen fünf Ansprechpartner für Presse-Anfragen zur Verfügung, plus der jeweiligen Einsatzleiter vor Ort. Viele Köche mit vielen Rezepten? "Wir haben jetzt einen neuen Leiter der Wache und neue Aufgabenverteilung. An einer sachlichen Umorganisation habe ich gar nichts auszusetzen", sagt dazu Christoph Büker. "Eine Wehrführung kann diese Entscheidungen jederzeit treffen." Zeitgemäße Organisation? Ist so eine Organisation überhaupt zeitgemäß? Jedes größere Unternehmen, jede größere Behörde hat einen zentralen Pressesprecher. Die sind in der Regel dafür zuständig, Informationen herauszugeben. Sollte ihre Kompetenz zum Beispiel bei rechtlichen Anfragen nicht ausreichen, vermitteln sie passende Ansprechpartner. Ein Rückschritt bei der Feuerwehr? "Pressearbeit ist sehr wichtig, zum Beispiel bei großen Einsatzlagen", sagt Buschmann. "Aber bei einem großen Feuer müssen wir erst mal die Lage checken. Und wenn sich dann die Lage gefestigt hat, dann informieren wir die Öffentlichkeit", sagt der Wehrführer. Und grundsätzlich: "Die Leitung der Feuerwehr kann die Pressearbeit delegieren, muss es aber nicht. Dass ein genereller Pressesprecher eingesetzt werden sollte, sehen wir aktuell nicht." Und abschließend: "Wir haben ja auch noch die Pressesprecher der Stadt. Ob diese Organisation funktioniert sehen wir dann. Wenn das nicht geht, werden wir das anders machen und uns neu aufstellen."

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