Berlin (dpa). In Deutschland ist es bundesweit zu einer Störung des Digitalfunks der Behörden gekommen. Das teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag, 7. Mai, mit. Ausmaß und Ursache der Störung seien noch unklar.
„Tatsächlich liegt aktuell eine Störung im BOS-Digitalfunknetz vor“, teilte ein Sprecher der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) mit. Und: „Die BDBOS und alle Partner befinden sich mit höchster Priorität in der Ursachenanalyse, um die Störung schnellstmöglich zu beheben.“
Zunächst konnten noch keine konkreten Informationen zu den Gründen der Störung gegeben werden. Unklar blieb damit auch, ob es sich um einen Defekt oder eine möglicherweise gezielte Störung wie einen Hackerangriff handelt.
Wichtig für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste
Die Behörde nennt den BOS-Funk als Kommunikationsmittel von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, der mit mehr als 5.000 Basisstationen 99,2 Prozent der Fläche Deutschlands versorgt.
„Der Digitalfunk BOS macht eine bundesweite und organisationsübergreifende Verständigung möglich“, schreibt die Behörde. „Das eröffnet vielfältige Möglichkeiten und vereinfacht die Zusammenarbeit – nicht nur bei einfachen Einsätzen im Alltag, sondern gerade auch bei komplexen Einsatzlagen, in Krisensituationen und in Katastrophenfällen.“
Nur vereinzelt Störungen in NRW
Nach einer dpa-Umfrage in mehreren Lagezentren und Leitstellen von Rettungsdienst und Feuerwehr sind mehrere Bundesländer betroffen. Die Berliner Feuerwehr teilte mit, ebenfalls betroffen zu sein. Die Feuerwehr sei aber durchgehend handlungsfähig, sie könne zur Kommunikation andere Systeme nutzen. Auch die Berliner Polizei sprach von einer Störung. Sachsen ist laut dem Lagezentrum ebenfalls betroffen.
Die in Nordrhein-Westfalen nur vereinzelt aufgetretenen Störungen im Digitalfunk der Behörden sind nach Angaben des NRW-Innenministeriums wieder behoben. Seit Dienstagabend gebe es keine Probleme mehr, teilte ein Sprecher am Mittwoch, 7. Mai, mit. In NRW hatten sich die Probleme nach Darstellung des Innenministeriums ohnehin in Grenzen gehalten. Es habe nur wenige Einschränkungen und vereinzelte Störungen gegeben – etwa der kurzzeitige Abbruch von Gesprächen. Die Einsatzfähigkeit der Polizei sei aber nicht beeinträchtigt worden.
Der Berlin Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stephan Weh, sagte: „Der weitreichende Zusammenbruch des Digitalfunks ist der Super-GAU für unsere Sicherheitsbehörden und zeigt uns, wie anfällig unsere digitale Infrastruktur ist und wie fahrlässig es ist, sich auf Monopollösungen zu verlassen.“ Kommunikation sei heute wichtigstes Einsatzmittel. „Von ihr können Ende des Tages Leben und Tod abhängen.“