Neueröffnung: Hensel setzt im neuen Backhaus am Westring auf Gemütlichkeit

Herford. Es hat - den Engpässen in der Bauwirtschaft geschuldet - etwas länger als geplant gedauert, bis das neue "Backhaus" der Bäckerei Hensel am Westring nach rund zehnmonatiger Bauzeit eröffnet werden konnte. Seit Montag, 4. Oktober, ist es nun soweit. Das als Ankündigung gemeinte Banner mit dem Wortspiel "Neues Hexenhaus! Es ist kaum in Torte zu fassen!" konnte mit dem Element des Bauzauns an die hintere Grenze des Grundstücks jenseits der gut 30 Parkplätze versetzt werden. Ein zwölfköpfiges Team um Filialleiterin Kirsten Patterson, die aus dem Backhaus an der Waltgeristraße nach hier gegangen ist, steht im Wechsel hinter der weitläufigen Theke. Das Backhaus mit seinem großen Gastronomiebereich ist architektonisch von einer halbrunden Glasfassade bestimmt. Die Filiale des Unternehmens mit rund 350 Quadratmetern Fläche soll ein Backhaus einer neuen Generation sein. Durch Photovoltaik auf dem Dach will man versuchen, energetisch autark zu sein. "Man kann hier den Stress außen vor lassen" Tim Hensel ist mit seinem Cousin Martin Hensel einer der beiden Juniorchefs des Familienunternehmens mit Sitz in Enger-Pödinghausen. Sein Geschäftsbereich ist der Verkauf, Martin Hensel verantwortet die Produktion. Das Unternehmen beschäftigt über 570 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Wir setzen am Westring auf Wohnlichkeit und Gemütlichkeit. Man kann sich wohlfühlen und den Stress außen vor lassen", sagt Tim Hensel. Tatsächlich ist das Selbstbedienungsrestaurant mit seinen rund 70 Plätzen in warmen Farben gehalten und es gibt neben Tischen und Stühlen auch Sessel und Sofas. Tradition trifft Moderne, Grün und Natur, Haute Couture und lauschig/cool heißen die Themenbereiche der Innengestaltung. In einer Ecke lodert ein Kaminfeuer. Das ist ungefährlich für Hexen, denn es ist nur ein Fernsehbild. Das Wort "Hexenhaus" war auch nur als Arbeitstitel für das Projekt gemeint. An eine akustisch abgeschirmte Spielecke ist gedacht für den Fall, dass es die Eltern bei Brötchen oder Torte länger am Tisch hält als die Sprösslinge. 50 Sitzplätze werden auch im Außenbereich angeboten. "Die Kundenbedürfnisse haben sich geändert" "Die Kundenbedürfnisse haben sich geändert", weiß der 37-Jährige. "Die Backhäuser sind zu sozialen Treffpunkten geworden." Auch Hensel beobachtet einen seit Jahren anhaltenden Trend, dass sich die Menschen häufiger zum ausgiebigen Frühstücken denn zur Kaffeezeit verabreden. Über die Jahre gewachsen ist der Bereich Snacks - angefangen bei belegten Brötchen. Insgesamt gibt es rund 90 Backartikel im Sortiment. Warum Dinkel so angesagt ist Stark im Kommen sind seit einiger Zeit Backwaren aus Dinkel. Waren es vor Jahren eher ökologisch orientierte Kunden, die diese alte Getreidesorte bevorzugten, sind es heute Kunden, die beobachtet haben, dass sie Dinkel gesundheitlich besser vertragen können als Weizen. Waren die Dinkel-Backwaren anfangs meist dunkel und mit Körnern angereichert, wächst auch das Angebot für Kunden, die das klassische helle Brötchen bevorzugen - nur eben aus Dinkelmehl. Hensel will demnächst auch ein Dinkel-Weißbrot produzieren. Tim Hensel weiß, dass Dinkel-Backwaren etwas aufwendiger in der Herstellung sind: "Es ist schwieriger, die gewünschte Feuchtigkeit hinzubekommen. Da braucht es viel Training." Brötchen werden in den Filialen frisch gebacken und es macht schon einen Unterschied, welche Luftfeuchtigkeit gerade herrscht. Um von Konzernen unabhängig zu sein, versuche man, ohne Backmischungen auszukommen und alle Rezepte selbst aufzubauen, sagt Hensel. Neubau-Plane für Bad Salzuflen Die über 40 Hensel-Filialen verschiedenster Größe gibt es schwerpunktmäßig im Kreis Herford aber auch in Nachbarkreisen und -städten teils in eigenen Immobilien, teils in gemieteten Räumen. Sie unterliegen ständigen Veränderungen. So soll das Westring-Backhaus auch Vorbild für eine geplante Filiale an der Herforder Straße in Bad Salzuflen werden. In Spenge an der Langen Straße wurde kürzlich ein weiteres Backhaus eröffnet. In Enger sind Pläne in der Diskussion. In Oetinghausen will man erweitern. Die alte Filiale am Herforder Westring im gegenüber liegenden Discounter wurde mit Eröffnung des neuen Backhauses geschlossen. Am Glashaus am Alten Markt in Herford hat man den Backwaren-Shop in der Rotunde aufgegeben und ins Hauptgebäude integriert. Einen neuen Mieter aus der Gastronomie sucht Hensel für die aufgegebene Filiale am Neuen Markt.

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