Weitere Vorwürfe gegen dubiosen Handyshop: Ehemaliger Partner nimmt Abstand

Herford. Es reißt nicht ab: Immer mehr Betroffene melden sich seit dem ersten NW-Artikel über den "A.Shop" in der Herforder Innenstadt, einstige Partner nehmen Abstand von dem Geschäft. Inzwischen ermittelt (wie berichtet) die Staatsanwaltschaft. Auch das Unternehmen Mobilezone Handel - Inhaberin des Namens "Ashop" - ist daran interessiert, "dass diesen Machenschaften nachgegangen werde". Es möchte nicht weiter zu Unrecht mit diesem Händler in Verbindung gebracht werden. Der Teufel beim Unternehmensnamen steckt hier aber im Detail, der Blick auf den Namen ("A.shop") lohnt sich. Rechte am Namen entzogen Wer ein Geschäft eröffnen und das Logo der Ashops verwenden möchte, benötigt einen Vertrag mit dem Unternehmen Mobilezone Handel mit Sitz in Münster. Das Unternehmen vermarktet diese Läden und hat mehr als 70 Ashop-Standorte bundesweit, beispielsweise in Löhne, Bielefeld und Bünde. Auch das Herforder Geschäft war ursprünglich ein Ashop und änderte seinen Namen dann in "A.shop" (mit Punkt). Mobilezone Handel hat im Oktober 2020 die Ashops von dem Telekommunikationsanbieter "einsAmobile" übernommen. Zwischen dem Herforder Händler und der "einsAmobile" soll bis 2017 eine Geschäftsbeziehung bestanden haben. "Die wurde aufgrund von Unregelmäßigkeiten und des Verdachts von Manipulationen aufgelöst", teilt Sprecher Eike Eschmann mit. Dem Händler seien auch die Rechte, den Namen und das Logo des Fachhandelskonzepts "Ashop" zu nutzen, entzogen worden. Daraufhin soll der Herforder Betreiber den Laden mit dem Namen "A.shop" und mit ähnlichem Logo weitergeführt haben. Die "einsAmobile" sei gegen diese Kennzeichnung seinerzeit juristisch vorgegangen, allerdings erfolglos, so der Sprecher. Auch der Konzern Vodafone distanziert sich inzwischen vom "A.shop" und stellt fest, dass sie aufgrund von zahlreichen Kundenreklamationen geschädigt worden seien. Was der Inhaber sagt Erneut kontaktierte die NW den Inhaber des Shops, nachdem er zunächst auf mehrere Anfragen nicht reagierte. Dieser teilt über einen Anwalt mit, dass ihm der Vertriebspartner nicht gekündigt habe. Diskrepanzen soll es nicht gegeben haben, heißt es. Zu den Vorwürfen der Kunden möchte er sich nicht äußern und fordert für eine ausführliche Stellungnahme Namen sowie Vertragsnummern. Die NW verweigert ihm diese Daten, da die Betroffenen anonym bleiben wollen und Angst vor den Folgen haben. Dabei mehren sich die Beschwerden. "Meist sollte ich irgendwas mehrmals unterzeichnen, auch wenn ich meine Lesebrille nicht dabei hatte - und das tat ich auch", sagt eine Seniorin und sieht ihren Fehler im Nachgang mit Bedauern ein. Für ihren Vertrag musste sie unterschiedlichste Raten zahlen, erst knapp 30 Euro, später 55 Euro. Als sie sich an die Verbraucherzentrale wandte, lag sie plötzlich bei nur noch monatlichen 10 Euro: "Da waren sie total nett und machten sich auf den Weg zu mir in den Garten für eine Unterschrift." Zwischenzeitlich stellte sich auch heraus, dass sie zwei Verträge unterzeichnete. Die Frau hat bei der Polizei Anzeige erstattet, diese liegt der NW vor. Ständig vertröstet Eine andere Frau berichtet ebenfalls von der Masche mit den mehreren Nummern. Ihr hätten die Angestellten in einem Vertrag drei Nummern aufgedrückt. "Dafür musste ich in den ersten drei Monaten mehr als 500 Euro zahlen." Im Geschäft soll die Frau aus Südosteuropa, die kein Deutsch spricht, nach ihren Beschwerden buchstäblich vertrieben worden sein. Auch ein Löhner erzählt Ähnliches. Er habe einen Partnervertrag in Höhe einer monatlichen Rate von 65 Euro abgeschlossen und musste vor zwei Jahren dann plötzlich 270 Euro zahlen. Erst nachdem er sich mehrmals an Vodafone wandte, sei die Rate nach einem halben Jahr auf die vereinbarte Summe reduziert worden. Deswegen verzichtete er auf eine Anzeige. Im Geschäft hätte man ihn vertröstet und ihm mitgeteilt, dass der Fehler bei Vodafone liege. Geschäft ist verschwunden Bei der Staatsanwaltschaft dauern die Ermittlungen noch an, teilt Staatsanwaltssprecher Moritz Kutkuhn mit. Betroffene und Geschädigte, die sich bislang nicht an die Ermittlungsbehörden gewandt haben, sollten Kontakt zur Polizei aufnehmen und dort Strafanzeige erstatten. Das geht auch über das Internet. Der "A.shop" scheint inzwischen geschlossen zu sein. Die Möbel stehen noch in den Räumen, Verkäufer sind keine zu sehen. Neben dem Internetauftritt ist ebenso die Facebook-Seite im Netz verschwunden. Auch die zahlreichen negativen Bewertungen über Google scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben.

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