Städtisches Unternehmen hindert Schwalben womöglich unrechtmäßig am Nestbau

Kreis Herford. Siglinde Wulfmeier wohnt in einem der Häuser der städtischen Wohnbau WWS an der Ulmenstraße, an denen gerade die Sanierungsarbeiten begonnen haben. Dort sorgen die Arbeiter dafür, dass Schwalben ihre Nester nicht mehr an die Fassaden kleben können. "Wir hatten immer Schwalben an den Häusern", schreibt die Herforderin. Und sie hätten sich immer über die Vögel gefreut. "Denn sie sollen ja Glück bringen." Die Vögel, übrigens Mehlschwalben, haben eine Alternative, die sie aber nicht nutzen. Vor Beginn der Bauarbeiten hat die städtische Wohnbau zwei Schwalbenhotels errichtet, in denen die Vögel brüten sollen. Aber die hätten den Tieren offenbar nicht gefallen, so Siglinde Wulfmeier. Stattdessen hätten sie wieder angefangen, die Häuser anzufliegen, allerdings offenbar irritiert durch die Bauarbeiten "viel später als sonst". Am vergangenen Mittwoch, 7. Juli stellten die Anwohner fest: "Gestern waren weder Schwalben noch Nester da." Einen Tag später hätten die Vögel gegen Abend aber wieder begonnen, ihre Nester zu bauen. Die städtische Wohnbau hat Klang-Attrappen installiert, damit die Schwalben ihr Hotel finden Die Entfernung von Schwalbennestern ist grundsätzlich verboten, sofern den Tieren keine Alternative vor Baubeginn angeboten wird. Das musste auch Lars Uhlen schmerzlich erfahren, als er im Mai 2018 das ehemaligen Hotel-Restaurant Ehrler in Elverdissen abreißen lassen wollte, um dort eine Bonitas-Pflegeeinrichtung und ein Wohnhaus zu errichten. Wegen vier Schwalbennestern verzögerte sich der Abriss um Monate. In dieser Phase explodierten die Baukosten, so dass die Gebäude rund 150.000 Euro mehr kosteten als ursprünglich geplant. Hinzu kam das ebenfalls nicht ganz billige Schwalbenhotel, das er installieren ließ. WWS-Geschäftsführer Magnus Kasner verweist auf die beiden Schwalbenhotels, die das städtische Unternehmen für die Schwalbenkolonie, die an den Fassaden der Ulmenstraße diverse Brutnester hat, errichtet habe. "Das Projekt wurde im Vorfeld mit der zuständigen Umweltbehörde abgestimmt und von ihr genehmigt. Auch die Entfernung der bisherigen Nester ist durch die Umweltbehörde genehmigt und leider erforderlich, um die Modernisierung der Fassaden durchführen zu können." Auch in Elverdissen haben die Vögel ihre Brutplatz-Alternative noch nicht angenommen In der aktuellen Brutphase würden die Schwalben instinktiv noch die alten Nistplätze an, um die entfernten Nistplätze neu zu errichten. &bdquo;Ein erfolgreicher Nestbau und eine Brut fand jedoch nicht statt, da die genehmigte Entfernung der Nester erfolgte." Der Kreis Herford teilt allerdings auf Anfrage mit: &bdquo;Nach dem Erkenntnisstand des Kreises Herford sind aber keine Nester mehr gebaut worden". Der Kreis Herford teilt allerdings auf Anfrage mit: "Nach dem Erkenntnisstand des Kreises Herford sind aber keine Nester mehr gebaut worden". Das ist Anwohnerin zufolge falsch. Demnach haben die Schwalben angefangen, Nester an den Häusern zu bauen. Diese sind aber entfernt worden. Angenommen haben die Tiere die künstlichen Nisthilfen jedenfalls nicht. Das betätigt auch Kasner.Die Schwalben benötigten laut Hersteller der Schwalbenhotels (www.gruenstifter.de) manchmal mehr als eine Brutsaison, um den neuen Nistplatz anzunehmen, ergänzt Kasner. "Auf Empfehlung des Herstellers haben wir Klang-Attrappen an den Hotels installiert, die zu bestimmten begrenzten Tageszeiten, nach Vorgabe des Herstellers, die Schwalben auf die Hotels aufmerksam machen." Auch über die weitere Entwicklung tausche sich die WWS mit dem Hersteller und der Umweltbehörde aus. Die Schwalbenhotels sind Kasner zufolge von den Vögeln aber an anderen Stellen in Deutschland bereits angenommen worden. Begleitet habe das auch der Naturschutzbund (Nabu). "Zum Teil wurden sie im ersten Jahr angenommen, manchmal dauerte das mehrere Jahre. Uns wurde mitgeteilt, dass wir Geduld haben müssen." Das Schwalbenhaus, das Uhlen in Elverdissen errichtet hat, ist ebenfalls - jetzt schon im dritten Jahr - von den Vögeln nicht angenommen worden, so der Bonitas-Chef. Die Nester, die an der Ulmenstraße von der WWS in Absprache mit dem Umweltamt entfernt wurden, seien noch nicht fertig gewesen, sagt Kasner. Die Vögel hätten also auch noch keine Eier legen können.

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