Abschied von NP-Märkten: Was Edeka jetzt plant

Kreis Herford. Die Meldung der Edeka-Zentrale Minden-Hannover ließ vor einigen Tagen aufhorchen. Die Zentrale will die angegliederten NP-Märkte umwandeln. Im Nachbarkreis Minden-Lübbecke sind die Märkte in Minden, Porta Westfalica, Hille, Bad Oeynhausen, Hüllhorst, Espelkamp und Lübbecke betroffen. Zwar sind die NP-Märkte eher im Norden bekannt, aber auch im Kreis Herford wird sich einiges ändern. Betroffen sind die Märkte in Herford, Hiddenhausen-Oetinghausen und Bünde-Holsen. Ob Schließungen geplant sind, ist aktuell nicht bekannt. Reaktionen der Menschen vor Ort Während die Zentrale plant, machen sich die Menschen vor Ort so ihre eigenen Gedanken. Eva-Lotte Heine aus Oetinghausen setzt sich für den Erhalt des Marktes ein: "Ich bin regelmäßig dort zum Einkaufen. Der Markt ist fußläufig aus dem Dorf erreichbar, gefühlt ist es auch ein bisschen das Ortszentrum. Man trifft dort bekannte Gesichter und die Lage an der Verbindungsstraße ist super. Ob als Pendler oder zu Fuß mit Kindern, man erreicht den Markt sehr gut. Das Sortiment ist überraschend breit gefächert und die Mitarbeiter sehr nett und freundlich." Zudem sei der Markt auch für Mütter immer ein beliebtes Ziel. "Eben mal mit dem Kinderwagen los und etwas besorgen oder auch ein Spaziergang mit Kindern dorthin lohnt immer. In Kombination mit dem Bäcker ist der Standort super. Jetzt fehlt nur der Sparkassenautomat!" Noch im Januar 2020 wurde der NP-Markt umgebaut. An der Oberen Talstraße sollte der Markt ein anderes Gesicht bekommen. Das sollte moderner werden, sagte damals Edeka-Pressesprecherin Alexandra Antonatus: "Wir wollen unseren Markt komplett neu aufstellen und den Kunden dort als Nahversorger zukünftig ein deutlich breiteres Sortiment bieten." Unklar ist jetzt, wie es künftig um die Nahversorgung steht. In Enger wurde der NP-Markt bereits im November zu einer Edeka-Filiale. Der Umbau zu einem Edeka-Markt bringe für die Kunden Vorteile, so eine Edeka-Sprecherin damals: "Sie können sich auf ein rund 30 Prozent größeres Sortiment freuen." Gleichzeitig werde das Preisniveau auf dem eines NP Marktes sein. "Das heißt also mehr Auswahl bei gleichen Preisen." Zusätzlich werde mit dem Vertriebsformat Edeka und der dazugehörigen Gestaltung noch mehr "Wohlfühl-Atmosphäre" in dem Markt geschaffen. Der Fokus liege noch mehr auf regionalen Produkten und der Verbundenheit zur Region. Zudem sehe ein Edeka-Markt mehr Personal vor. In Spenge wurde übrigens 2017 ein NP-Markt geschlossen. &bdquo;Wirtschaftliche Gründe haben zu dieser Entscheidung geführt“, sagte die Pressereferentin. Zwar würden viele NP-Standorte umgebaut und modernisiert, aber wenn die wirtschaftlichen Zahlen eines Marktes nicht stimmen und trotz langem Atems nicht besser würden, bliebe keine andere Möglichkeit als die Schließung. Etwa zehn Mitarbeiter – einschließlich Aushilfen – waren damals von dem Aus betroffen. Das Unternehmen bemühe sich, die Mitarbeiter auf andere Standorte in der Region zu verteilen, hieß es. Was ist geplant? Doch was genau mit den Märkten geplant ist, teilt die Zentrale aktuell nicht mit. Eine Pressesprecherin teilt auf Anfrage mit, es sei richtig, dass die Edeka Minden-Hannover bis 2026 ihre Discount-Vertriebsschiene NP konsequent in Edeka-Märkte oder Nah- und Gut-Filialen umstellen werde. "Ziel ist es, alle bisher 330 Märkte, die in der Regel mit weniger als 1.000 Quadratmetern zu den Kleinflächen im Vertriebsgebiet gehören, zu verlässlichen und attraktiven Nahversorgern auszubauen, diese damit wirtschaftlich zu stärken und möglichst langfristig Arbeitsplätze zu sichern." Wann soll es losgehen? Edeka hat für die Umstellung ein sogenanntes Kleinflächenkonzept ausgearbeitet. Dazu gehöre auch das Sortiment von etwa jetzt 6.500 auf künftig über 10.000 Artikel auszuweiten, in denen sich die Edeka-Vielfalt wiederfinden soll. Die Sprecherin weiter: "Rund zwei Drittel der heutigen NP-Märkte wird in Nah- und Gut-Märkte umgewandelt. Etwa ein Drittel wird in Edeka-Märkte überführt. Diese erhalten vor allem im ländlichen Raum eine Bedienungsabteilung für Käse und Wurst. In Ballungsräumen dagegen werden Edeka-Märkte ohne Bedienungsabteilung deutlich besser angenommen." Wann genau die NP-Märkte im Raum Herford umgestaltet werden, steht noch nicht fest. "Der Rollout (Marketing-Deutsch für: Start) ist ab 2022 geplant und dauert bis 2026", sagt die Sprecherin.

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