Stadttaubenhilfe Herford richtet Notfallnummer ein

Herford. 18 Tierfreunde sind es mittlerweile, die sich um das Wohl der Herforder Stadttauben sorgen und - wenn möglich - auch kümmern. Nach dem Vorbild anderer Städte wie Bielefeld oder auch Bünde haben sich im Sommer des vergangenen Jahres Ehrenamtliche zusammengetan, die das Leben der Herforder Tauben verbessern wollen (die NW berichtete). Damals waren es noch sieben. "Das hat sich alles ziemlich gefestigt im Laufe des letzten Jahres", sagt Tanja Yeung. In den nächsten Tagen erwartet die Herforder Stadttaubenhilfe auch die Nachricht, dass sie offiziell als Verein eingetragen sind. Doch der Zustand vieler Tauben in der Innenstadt macht den Mitgliedern Sorgen. "Wir haben es zunehmend mit verletzten und völlig entkräfteten Tieren zu tun", so Yeung. Ein Anlass dafür, dass sich die Herforder Taubengruppe zusammengetan hatte, war die Corona-Pandemie gewesen. Während der Lockdown-Zeiten mit Verzehr-Verbot und geschlossener Gastronomie hatten die Vögel Schwierigkeiten, Nahrungsreste zu finden. Eigentlich sei sowieso artgerechtes Futter gesünder für die Tiere, aber die Lockdown-Zeiten hätten gezeigt, wie sehr sie auf den Menschen angewiesen seien, so Tanja Yeung. "Wir lernen derzeit viel über den Umgang mit den Tauben und auch darüber, wie man geschwächte Tiere wieder aufpäppelt", so Tanja Yeung. Dafür sei man viel im Austausch mit der Bünder Stadttaubenhilfe, die bereits einige Jahre Erfahrung hat. "Von den 18 Mitgliedern sind fünf dabei, die auch bereit sind, Tauben zeitweise aufzunehmen und zu päppeln." Die Stadttauben haben einfach ein Recht auf ein gutes Leben Doch auch der generelle Umgang mit den meist grau-blau gemusterten Vögeln, die eigentlich in jeder Kommune zum Innenstadtbild dazu gehören, müsse sich ändern, findet auch Doris Rys, die seit einem halben Jahr bei der Herforder Gruppe mitmacht. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Menschen an verletzten oder auch offensichtlich blutenden Tauben einfach vorbei gehen." Aber die Tiere, die nicht wie so oft angenommen Wildtiere, sondern domestizierte Haustiere seien, hätten auch ein Recht auf ein gutes Leben. "Kürzlich haben wir eine schwer verletzte Taube eingefangen. Die muss schon eine Woche mit der Verletzung rumgelaufen sein, fliegen konnte sie nicht mehr", berichtet Tanja Yeung. "Wir konnten leider nichts mehr machen. Sie ist zumindest behütet gestorben, aber hätten wir sie einige Tage früher bekommen, hätte man den verletzten Flügel vielleicht amputieren und einen guten Platz für das Tier finden können." Die Stadttaubenhilfe Herford hat jetzt ein Notfalltelefon eingerichtet, unter der sich Bürger melden können, die ein verletztes oder geschwächtes Tier finden. "Grundsätzlich gilt: Wenn eine Taube nicht wegfliegt, wenn man auf sie zugeht, dann stimmt mit ihr irgendetwas nicht", sagt Rys. Auch Jungtiere, die zum Beispiel aus dem Nest gefallen sind und dann von den Eltern nicht mehr versorgt würden, können gemeldet werden. Die Notfallnummer lautet: 0151 - 67571122. Wichtig sei, dass die Finder der Tauben erst einmal bei dem Tier bleiben, bis jemand komme. Auch unter folgender Mailadresse ist die Stadttaubenhilfe zu kontaktieren: stadttaubenherford@yahoo.com Ein betreuter Taubenschlag biete sowohl Menschen und auch Tieren Vorteile Langfristig will die Stadttaubenhilfe Herford erreichen, dass in der Innenstadt ein betreuter Taubenschlag eingerichtet wird - ganz ähnlich wie in Bielefeld oder Bünde. "Wir brauchen nur die Räumlichkeiten. Kümmern würden wir uns um Futter, Saubermachen und alles Weitere", so Yeung. Die Vorteile bei einem betreuten Taubenschlag liegen für die Mitglieder der Stadttaubenhilfe Herford quasi auf der Hand: "Die Tiere würden artgerechtes Futter bekommen, dadurch wäre ihr Kot, der viele Geschäftsleute in der Innenstadt stört, nicht mehr so klebrig. Außerdem könnten wir durch das Austauschen der Eier im Taubenschlag die unkontrollierte Vermehrung stoppen." Unterm Strich fasst Doris Rys es so zusammen: "Es wäre eine Win-Win-Situation für die Tauben und für die Menschen in Herford."

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