Großeinsatz am Werreufer wird zum Fehlalarm

Herford. Ein schriller Schrei. &bdquo;Hilfe!" Muhammed (10) und seine beiden Cousinen Zynep (13) sowie Meryem (12) sind geschockt. Sie verfolgen entsetzt, wie am Weddigenufer ein dunkel gekleideter Mann eine etwa 16 bis 18-jährige Jugendliche fest im Griff hat und in das Wasser der Werre drückt. &bdquo;Erst haben wir noch gesehen, wie sich das Mädchen gewehrt hat, dann verschwand der Kopf unter der Wasseroberfläche. Wir sahen nur noch Bläschen. Und dann nichts mehr", schildert eine sichtlich mitgenommene Zynep das vermeintliche Geschehen. Polizei, Feuerwehr und DLRG reagieren Freitagabend gegen 21.25 Uhr mit einem Großeinsatz. Die Augenzeugen bleiben später bei ihrer Schilderung, eine Leiche finden die Helfer nicht. Die Suche wird eingestellt. Der Sachverhalt habe sich nicht bestätigen lassen, so ein Polizeisprecher am Samstag. Schon am Anfang diffus Schon erste Erkenntnisse der Polizei gestalten sich diffus. Einer oder mehrere Zeugen sollen die Tat gesehen haben. Zunächst heißt es, dass das jugendliche Opfer auf der rechten in der Nähe der Eisenbahnbrücke und dem Zufluss des Ellersieker Bachs in Wasser gestoßen worden sein soll. Später verfestigt sich die Aussage der drei jungen Verwandten, die ein ähnliches Geschehen auf der anderen Werre-Seite, auch in Nähe der Eisenbahnbrücke, am Weddigenufer, verfolgt haben sollen. Drei Kinder hören Hilfeschrei Abgesprochen scheinen die ersten Schilderungen gegenüber der Polizei nicht. Offenbar steht fest, dass eine der Zeuginnen an der Ahmser Straße und eine andere an der Wiesestraße wohnt. Gemeinsam waren sie mit ihrem 10-jährigen Cousin an der Werre unterwegs. Als die drei Kinder den Hilfeschrei hören. Danach wirds wirr. Wer hat was gesehen? Wer hat wann die Polizei informiert? Meryem soll in dieser Situation das Handy gezückt und das Geschehen aufgenommen haben. Zu erkennen ist am dunkeln Werreufer wenig. &bdquo;Meine Hände haben vor Aufregung so gezittert, dass die Bilder verwackelt sind. Außerdem hatte ich Angst, dass der Mann uns auch entdecken könnte", sagt die Schülerin den Polizeibeamten. Im Kern aber decken sich die Aussagendes jungen Trios. Was zu dem Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und DLRG führt. Die Polizei sperrt für die Dauer der Suchaktion die Wiesestraße in Höhe der Werrebrücke komplett, ermittelt nach allen Seiten und setzt gegen 23.08 Uhr einen Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera ein. Das fliegende Auge dreht nach etwa 20 Minuten ergebnislos ab. Kurz nach dem ersten Alarm trifft die Feuerwehr mit Kräften der hauptamtlichen Wache und dem Löschzug Mitte ein. Scheinwerfer werden aufgestellt, der Leiterwagen der Feuerwehr kommt mit einem Flutlicht-Hänger zum Einsatz. Ein Schlauchboot der Wache wird zunächst den Abschnitt zwischen Eisenbahnbrücke und Wiesestraße kontrollieren, eine zweite Boots-Einheit der Leitstelle des Kreises Herford den Bereich zwischen Wiesestraße und Bergertor-Wehr. Weil sich die Werre derzeit relativ träge bewegt, ist es wenig erstaunlich, dass das Boot der Leitstelle auf beiden Uferseiten keine Besorgnis erregende Entdeckungen macht und gegen 22.30 Uhr Entwarnung gibt. Taucher hangeln sich Meter für Meter am Werregrund entlang Mittlerweile sind laut Feuerwehrsprecher Christoph Büker rund 60 Feuerwehrleute sowie Mitglieder der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) vor Ort. An der Eisenbahnbrücke kommen in der bis zu einen Meter tiefen Werre Taucher der DLRG Löhne hinzu, deren Einheit im Notfall für die Kreise Minden-Lübbecke und Herford hinzugezogen wird. An einem zwischen den Uferseiten gespannten Seil hangeln sich die Männer Meter für Meter am Werregrund entlang. Entgegen der Strömung, um im Zweifelsfall nicht den kleinsten Hinweis im aufgewirbelten Schlick zu übersehen. Gegen 23.15 Uhr werden Muhammed und seine beiden Cousinen Zynep sowie Meryem nach Einbindung der Eltern in Polizeifahrzeuge gesetzt und zur Wache an der Hansastraße zur weiteren Befragung gefahren. Hartnäckig waren sie bei ihren Schilderungen geblieben. Für die Kinder habe der Einsatz indes keine Konsequenzen, da die Polizei davon ausgeht, dass sie nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben. Eine Vermisstenanzeige bezüglich einer 16- bis 18-Jährigen liegt der Behörde am Wochenende nicht vor.

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