Weniger Azubis und mehr freie Stellen im Kreis Herford

Kreis Herford. Die Corona-Pandemie hinterlässt Spuren auf dem Ausbildungsmarkt, so die Agentur für Arbeit, die für das Wittekindsland eine Zwischenbilanz zog. Dabei sorgt die Pandemie in den Betrieben, aber auch bei den Jugendlichen für besondere Probleme. Das Verhältnis bei den Ausbildungsstellen ist unausgeglichen. Auf 100 Bewerber kommen 88 frei Stellen – allerdings ist noch viel Bewegung bei den Zahlen zu erwarten, so Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur. Denn während die Zahl der Ausbildungsstellen im Vergleich zum März 2020 zugenommen hat, zeichne sich bei den Bewerbern ein Rückgang ab. Gleichzeitig mahnte Schwietert, dass es einen Fachkräftemangel geben wird, Ausbildung deshalb zwingend notwendig ist. Rund 24 Prozent der Beschäftigten in Unternehmen im Kreis Herford erreichen in den kommenden zehn Jahren das Rentenalter. Unter ihnen sind sehr viele Fachkräfte, die durch Nachwuchs ersetzt werden müssen. 836 Bewerber haben noch keine Stelle Im Wittekindsland meldeten sich bis Ende März 1.575 Bewerber bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Herford – das sind 60 oder 3,7 Prozent weniger als 2020. Gleichzeitig wurden dem Arbeitgeberservice im Berichtsjahr 2020/2021 für den Kreis 1.390 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 82 oder 6,3 Prozent mehr als im Vorjahr. 812 Stellen sind derzeit noch unbesetzt, gleichzeitig haben 836 Bewerber noch keinen Ausbildungsplatz gefunden, sie gelten als unversorgt. Das sind 97 weniger als im März 2020. Rein rechnerisch würde damit das Verhältnis von Jugendlichen und den bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen fast aufgehen. Doch es gibt natürlich Berufe, die von den jungen Leuten bevorzugt werden. Dazu gehört etwa der kaufmännische Bereich. Dagegen ist das Interesse an anderen Ausbildungsgängen geringer. Gleichzeitig setzen die Experten aber auch darauf, dass die Zahl der Abschlüsse steigt. Viele junge Leute verlassen aber auch den Kreis Herford und absolvieren in den umliegenden Städten eine Ausbildung. Nach den Zahlen aus dem Sommer 2020 werden rund 1.700 junge Leute außerhalb des Wittekindslandes ausgebildet. Knapp 1.400 Azubis, etwa aus Lippe, Gütersloh, Bielefeld oder Minden-Lübbecke, kommen in den Kreis. Positive Tendenz &bdquo;Die ersten aussagekräftigen Zahlen des Berichtsjahres zeigen uns für den Kreis Herford auf Arbeitgeberseite eine relativ positive Tendenz – insbesondere, wenn man die Situation im Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Lage betrachtet", so Schwietert. Mechthild F. Teupen, kommissarische Geschäftsführerin des Bereichs &bdquo;Berufliche Bildung" der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), muss bei den Ausbildungszahlen eine negative Entwicklung vermelden. Die Zahlen seien – Stand Dezember 2020 – mit einem Minus 89 Ausbildungsverträgen oder 8,5 Prozent im Vergleich zu 2019 deutlich zurückgegangen. 955 eingetragene Ausbildungsverhältnisse zählte die Kammer insgesamt. Während die kaufmännischen Berufe mit einem Minus von 1,6 Prozent so gut wie nicht betroffen waren, gingen die Ausbildungsverträge im gewerblich-technischen Bereich um 18,4 Prozent zurück. Handwerk hat nur wenig Probleme Ohne größere Probleme sind viele Handwerksbetriebe bisher schon durch die Pandemie gekommen. Sie haben aber das Problem, dass es wegen Corona-Restriktionen keinen oder kaum Kontakt zu Jugendlichen gibt, so Carl-Christian Goll von der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld. Die Zahl der Ausbildungsverträge ist von 415 auf 388 gesunken. Der Rückgang ist aber nicht außergewöhnlich, so der Kammer-Experte. Er rechnet damit, dass sich die Ausbildungszahlen im Handwerk stabilisieren und mittelfristig wieder nach oben entwickeln. Goll: &bdquo;Das Handwerk hat in der Krise an Wertschätzung gewonnen."

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