Neue Autowaschanlage in Herford soll Maßstäbe setzen

Herford. Jobst Friedrich Münter will bei der Autowäsche den Turbo einschalten - und das bei hohen Umweltstandards. Der 51-jährige Herforder Unternehmer plant an der Füllenbruchstraße den Bau einer Autowaschanlage im großen Stil. Er hat das passende, 6.200 Quadratmeter große Gelände zwischen dem Showroom des Krankenhausbetten-Herstellers Stiegelmeyer und einer anderen Autowaschanlage neben dem Burgerking-Restaurant erworben. Es liegt günstig in Sichtweite der B 239. Münter will hier 4 bis 5 Millionen Euro investieren. Ab Frühjahr 2022 sollen hier bis zu 200 Fahrzeuge in der Stunde auf Hochglanz gebracht werden. Derzeit bereitet er eine Bauvoranfrage vor. Erfahrung im Münsterland gesammelt In seiner Heimatstadt kennt man Münter als Geschäftsführer des 2005 gegründeten Sicherheitsdienstleisters Fide mit Sitz Am Gange 9. In Ahlen im Münsterland sieht das anders aus. Hier hat er als "zweites Standbein" 2018 seine erste, 2,5 Millionen Euro teure Großwaschanlage unter dem Label "Carwash" eröffnet. "Da habe ich gute Erfahrungen gesammelt und nun kenne ich die Branche", sagt der studierte Diplom- und Wirtschaftsingenieur. "Das möchte ich in Herford wiederholen und hier Branchenmaßstäbe setzen." In Ahlen konnte er seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 50 Prozent steigern. Das Gebäude soll transparent gestaltet sein und gleich zwei Waschstraßen von jeweils 60 Metern Länge umschließen. Die Fahrer bleiben während der Wäsche im Auto sitzen. An die Waschstraßen anschließen soll sich eine große Staubsaugerhalle mit 44 Stellplätzen. Es soll fünf SB-Waschplätze für Handbetrieb geben und das Angebot einer Fahrzeuginnenreinigung durch Personal. Möglichst autark bei Wasser und Energie Maßstäbe setzen will Münter auch in Sachen Umweltfreundlichkeit: "Wir wollen weitgehend autark sein in Sachen Wasser und Energie." Ziel sei, nah an einen hundertprozentigen Wasserkreislauf heranzukommen. "Etwas Wasser wird immer verschleppt und etwas verdunstet auch", weiß Münter. Er will versuchen, die Lücke von rund 10 bis 15 Litern pro Auto mit Regenwasser aus einer Zisterne zu schließen. Insgesamt wird ein Auto mit 200 bis 300 Litern Wasser gereinigt, die aber eben Teil eines Kreislaufs sein sollen. Das Dach soll damit eine doppelte Funktion bekommen. Ist Regenwetter, gibt es Nachschub für die Zisterne. Scheint die Sonne, hilft die Photovoltaikanlage, den eigenen Strombedarf weitgehend selbst zu decken. Und gerade bei Sonnenschein kommen die meisten Kunden, ist Münters Erfahrung: "Das passt zusammen." Waschfieber nach dem Winterwetter In Ahlen hat er beim letzten Wintereinbruch erlebt, dass die Anlage für eine Woche wegen Frostgefahr geschlossen werden musste, die Kunden aber ohnehin nicht vorfuhren. Dann ist das Wetter in kürzester Zeit auf bis zu 20 Grad umgeschlagen, und "die Leute sind ins Waschfieber geraten", um das Streusalz vom Fahrzeug zu bekommen. "Das ist dann eine Herausforderung, im 30-Sekunden-Takt zu waschen", weiß Münter. In Herford ist das mit zwei Waschstraßen einfacher, als in Ahlen mit der halben Kapazität. Das Bezahlen soll schnell gehen bei der Einfahrt an einem Kassenautomaten, der auch bargeldlos funktioniert. Bis zu 2.000 Autos sollen an einem Tag gewaschen werden können. Das sind bis zu 200.000 im Jahr. Generell ist am Freitag und Samstag der Andrang am größten: "Die privaten Autofahrer möchten am Wochenende ihr Fahrzeug sauber vor der Tür stehen haben." Manche Fahrer sähen die Autowäsche auch als Hobby. Münter schätzt, dass er in der Herforder Waschanlage 25 Mitarbeiter beschäftigen wird, die Hälfte in Vollzeit, die andere Hälfte als Minijobber.

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