Verpackungsspezialist ist gut durchs Corona-Jahr gekommen

Herford. Der Bau einer Gebäudebrücke zwischen den Produktionshallen und dem Zentrallager des Verpackungsspezialisten Wellteam im November 2019 hat die Konzentration wesentlicher Teile des Unternehmens im Gewerbegebiet Diebrock rund gemacht. Die Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit der Schöneberg-Unternehmensgruppe konnte durch die Millioneninvestition erhöht und die Zahl von Lkw-Transporten auf der Straße verrringert werden. So kommt inzwischen nur noch ein Drittel der Ware aus den Werken in Löhne und Herringhausen ins Zentrallager. Jetzt ist die einmillionste Palette mit Verpackung aus Wellpappe über die Förderbänder der Brücke in das 37 Meter hohe, vollautomatisierte Lager gerollt. Grund genug für Geschäftsführer Sieghard Schöneberg, auf das turbulente Jahr seit Ausbruch der Corona-Pandemie zu blicken. Verpackungen für Kosmetik wie auch für Küchenmöbel Wellteam produziert maßgeschneiderte Verpackungen aus bedruckter und unbedruckter Wellpappe, die die Kunden in ihren Werken nur noch zusammenfalten müssen. Kartons in Standard-Größen gibt es nicht, weil in ihnen viel Luft mittransportiert würde. Die Wellpappe wird bei Schöneberg selbst hergestellt und weiterverarbeitet. Der Trend weg vom Kunststoff zur Wellpappe hält auch bei der Innenverpackung an. Die zu verpackenden Produkte sind von ganz verschiedener Größe: Es können Schränke aus der Küchenmöbelindustrie der Region sein, Autoteile aus der hiesigen Zulieferindustrie, Umkartons für Kosmetikprodukte und Lebensmittel oder auch kleine Laptops und große Bildschirme vom Computer-Spezialisten Terra-Wortmann aus Hüllhorst. Terra-Gründer Siegbert Wortmann war wie auch Seniorchef Friedrich-Wilhelm Schöneberg sogar zum "Paletten-Jubiläum" am Freitag mit auf der Brücke. Wortmanns andere Firma Westfalia hat die Lagertechnik für das Hochregallager mit seinen 18.000 Plätzen für Standardpaletten gebaut. Bekleidungsbranche braucht derzeit wenig Kartons Die breite Aufstellung im Bereich Kundschaft hat Schöneberg in der Krise geholfen. "Eine Vielzahl von Kunden insbesondere in der Automobil-, Touristik- und Bekleidungsbranche hatten und haben teilweise noch immer einen deutlich geringeren Verpackungsbedarf, weil ihre Produkte während des Lockdowns nicht verkauft werden durften", sagt Sieghard Schöneberg. "Andere Branchen wie die Küchenmöbelindustrie, der Hobby-, Garten- und Heimwerkerbedarf, der Versandhandel und besonders die Lebensmittelbranche verzeichnen Zuwächse und brauchen mehr Verpackungen. Die Umsatzeinbrüche auf der einen Seite konnten durch Zuwächse auf der anderen Seite zu einem entscheidenden Teil aufgefangen werden." Es gab bei Schöneberg 2020 nur zwei Monate Kurzarbeit, nachdem einzelne Kunden im ersten Lockdown ganze Werke geschlossen hatten. So ist die Menge verkaufter Verpackungen, die als ungefaltete Flachware auf täglich rund 1.000 Paletten erst eingelagert und bei Bedarf nach im Schnitt einer Woche zum Industriekunden ausgeliefert werden, annähernd gleich geblieben. Der Jahresumsatz, der in früheren Jahren mit rund 100 Millionen Euro beziffert wurde, ist im vergangenen Jahr aber gesunken. Das liegt an den Papierpreisen, die im vergangenen Jahr auch gesunken waren und den Preis für die daraus bei Schöneberg hergestellte Wellpappe mitbestimmen. Wellpappen-Rohpapier ist europaweit knapp Aktuell, so Sieghard Schöneberg, ist das Gegenteil der Fall. Der Papierpreis ist seit fünf Monaten wieder in die Höhe geschossen und das Wellpappen-Rohpapier ist europaweit knapp - eine große Herausforderung für die Branche. "Besonders der Wellenstoff, aus dem die mittlere Bahn der Wellpappe gefertigt wird, ist nur schwer in den benötigten Mengen verfügbar. Die daher steigenden Preise für die Rohstoffe und die CO2-Steuer müssen wir an die Kunden weitergeben." Strenges Corona-Hygienekonzept früh eingeführt Corona war für das Wellteam auch eine Herausforderung im Bezug auf die Gesundheit der Mitarbeiter und die Sicherstellung der Produktion im Fall von Infektionen. "Das ist eine große Herausforderung", sagt Schöneberg. Zwar könne man nicht verhindern, dass sich einzelne Mitarbeiter im privaten Bereich anstecken, doch sei es durch ein früh eingeführtes, strenges Hygienekonzept gelungen, eine Einschleppung in den Betrieb zu verhindern. Weder eine Abteilung noch ein Werk hätten stillgelegt werden müssen. "Die Mitarbeiter sind unser höchstes Gut", ergänzt der Seniorchef, der Schöneberg-Verpackung mit einem Abruf- und Lieferservice vor über 40 Jahren aufgebaut hat.

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