Das sagt die Stadt zur Saturn-Schließung

Herford. Beim Gang durch die Innenstadt fällt der Leerstand sofort ins Auge. Und in naher Zukunft wird es wohl mehr werden. H&M wird wie bereits berichtet Herford verlassen und auch Saturn macht seine Filiale Ende Mai dicht. Die Wirtschaftsförderung der Stadt arbeitet parallel zu den Schreckensbotschaften an Alternativen, um der Stadt wieder mehr Leben einzuhauchen. "Wir wollen einen Herford-Plan machen", teilt die Wirtschaftsförderin Lisa Kunert mit. Ziel ist es, nach dem Corona-Lockdown die Menschen wieder in die Innenstadt zu holen. Kunert: "Dafür muss die Aufenthaltsqualität stimmen." Seit 21 Jahren gehört der Saturn-Markt am Anfang der Innenstadtzone fest zum Stadtbild. Wie eine Sprecherin vom Saturn bestätigt, wird die Filiale geschlossen. Am 29. Mai wird der letzte Verkaufstag sein. Es habe keine wirtschaftlich zufriedenstellende Perspektive mehr gegeben, nennt die Sprecherin den Grund für den Weggang. Der Herforder Bürgermeister Tim Kähler nennt die geplante Schließung "ärgerlich", sie verwundert ihn aber nicht. "Innenstädte haben sich in der Geschichte immer verändert." Herford treffe es im Bezug auf die aktuellen Veränderungen durch die Digitalisierung nicht anders als andere Städte auch. Corona beschleunigt die Entwicklung Auch Lisa Kunert bewertet den Fortgang des Filialisten. Eine Schließung des Einzelhandels sei immer schade gerade für kleinere Kommunen. "Saturn ist ein Ankermieter, ein wichtiges Geschäft", sagt die Wirtschaftsförderin. Schließlich ziehen Filialisten Kunden an. Das Unternehmen habe der Stadt signalisiert, dass sie den Standort Herford nicht pauschal aufgeben wollen, so Kunert: "Wir hoffen und es wäre schön, wenn Saturn bleibt." Corona sei nicht der Grund für die Veränderungen, beschleunige sie aber. Das Geschäftsmodell von Saturn als Massenanbieter funktioniere auch im Internet. "Die etablierten Fachgeschäfte für Haushaltsgeräte mit ihrer fundierten Beratung und ihrem Service werden überleben", meint der Bürgermeister. Kähler sieht sich auf "dem richtigen Weg, die Stadt als Lebensraum zu stärken" und die Innenstadt durch Erhöhung der Aufenthaltsqualität als Wohnlage attraktiver zu machen. Ein Beispiel sei die Neugestaltung der Markthalle, die jetzt mehr Menschen in die Stadt locke. Es muss mehr Anziehungspunkte geben Die Stadt feilt aktuell an weiteren Belebungsplänen. "Eine Stadt ist Erleben, das wollen wir vermitteln", sagt Kunert. Da laut der Wirtschaftsförderin Herford nicht als reine Einkaufsstadt gelte, müsse es andere Anziehungspunkte geben. Das Erlebnis, kulturelle Anreize, Feste, besonderer Einzelhandel oder auch außergewöhnliche Gastronomie stehe im Fokus. Einkaufen werde so zum positiven Nebeneffekt. Generell, so Kunert, müsse sich die Nutzung innerhalb der Innenstadt verändern. Dabei unterscheidet die Fachfrau 1a-Lagen und Nebenlagen. In 1a-Lagen zwischen Alter und Neuer Markt gehöre der Einzelhandel, in Nebenlagen können sich auch Dienstleistungen wie Ärzte, Anwälte oder auch Kindergärten ansiedeln. Auch das Wohnen muss wieder eine größere Rolle spielen. "Früher wohnten die Geschäftseigentümer im Obergeschoss. Wenn man heute abends durch die Stadt läuft, sieht man kaum noch Licht", sagt Kunert. Am Herford-Plan, an Vorschlägen und Maßnahmen für die Innenstadtentwicklung arbeite die Wirtschaftsförderung aktuell, um ihn schnellstmöglich der Politik vorzulegen. Auch will sich die Stadt beim Sofortprogramm Innenstadt bewerben und hofft auf eine Förderung. Das Innenstadtkonzept laufe ebenfalls weiter. Viel sei in der Vergangenheit schon passiert, sagt Kunert und spricht die Pflasterung und die Neugestaltung rund um den C&A-Standort an. Auch werde, um den Leerstand aufzuwerten, viel mit der Kunstszene zusammengearbeitet. Kunert: "Es geht darum, dass Stadtbild noch schöner zu machen."

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