Knöllchen trotz Schneemassen und Corona? Das sind die Hintergründe

Herford. Die Schneemassen der vergangenen Woche haben nicht nur für völlig eingeschneite Autos gesorgt. Auch Straßen und Parkplätze versanken unter der weißen Pracht. Die Parkplatzsuche ist unter solchen Voraussetzungen beschwerlich. Und selbst wenn einer der heiß begehrten Plätze ergattert wurde, war manch ein Weg zum Parkscheinautomaten schwierig zu bewältigen. Und auch abseits des Schneechaos führt die Parksituation in der Innenstadt gelegentlich zu Frust. Ein NW-Leser machte seinem Unmut unlängst Luft und kritisierte das Vorgehen der Stadt, die weiterhin "Knöllchen" - also Strafzettel - an Falschparker verteilt. Wo doch der Lockdown und die Homeoffice-Regelungen viele Menschen zwinge, das Auto stehen zu lassen und zuhause zu bleiben. Zumal die Stadt im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 vorübergehend auf das Ausstellen von Knöllchen für normale Parkplätze verzichtet hat. Petra Stender, Leiterin Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung bei der Stadt Herford, beantwortet auf NW-Anfrage einige Fragen rund ums Thema Parken und erläutert, warum die Verkehrsüberwachung gerade bei extremen Wetterverhältnissen von großer Bedeutung ist. Verteilt die Stadt derzeit Knöllchen an Falschparker? PETRA STENDER: Ja Seit wann werden sie wieder ausgestellt? Die Aufgabe der Verkehrsüberwachung wurde und wird durchgängig wahrgenommen. Im ersten Lockdown hat die Stadt auf Knöllchen verzichtet, warum jetzt nicht mehr? Die Aufgabe der Verkehrsüberwachung wurde auch im ersten Lockdown wahrgenommen. Im Frühjahr 2020 waren allerdings die meisten Überwachungskräfte bei Corona-Kontrollen eingesetzt, insofern war die Überwachung sehr eingeschränkt. Außerdem ist die Überwachung des ruhenden und fließenden Verkehrs kein Selbstzweck, sondern vielmehr eine Aufgabe, die im Interesse aller Verkehrsteilnehmer und Bürger durchgeführt wird. Neben den regelmäßigen Kontrollen der Straßen im innerstädtischen Bereich erhält die Bußgeldstelle jährlich rund 500 Beschwerdeanrufe von Bürgern, denen sie im Rahmen von Überwachungsaufträgen nachgeht. Durch die eingeschränkten Kontrollen im ersten Lockdown stieg die Anzahl der direkten Anzeigen von Bürgern gegen Fahrzeugführer von rund 250 im Jahr 2019 auf rund 600 im Jahr 2020. Der Schnee hat für viele Autofahrer zu eingeschneiten Autos geführt. Viele kamen nicht mehr "vom Fleck" - ist das Verteilen von Knöllchen da verhältnismäßig? Fahrzeuge, die offensichtlich nicht "vom Fleck" kommen, werden im Regelfall nicht verwarnt. Sollte dennoch eine Verwarnung ausgesprochen werden, hat der Fahrzeugführer immer noch die Möglichkeit, sein Problem gegenüber der Bußgeldstelle zu schildern. Grundsätzlich ist die Überwachung gerade bei diesen extremen Wetterverhältnissen besonders wichtig, da die falsch parkenden Fahrzeuge nicht nur Anwohner und andere Verkehrsteilnehmer stärker behindern können, sondern zum Beispiel auch die Feuerwehr, Polizei und den Rettungsdienst. Unabhängig davon werden bei solchen Wetterbedingungen Verwarnungen mit Verwarnungsgeld nur bei groben Verstößen (Haltverbot, eingeschränktes Haltverbot, Behindertenparkplätze, Elektroparkplätze, Engstellen usw.) angezeigt. Andere Verstöße, sofern es sich um Erstverstöße handelt, werden im Regelfall mit einer Verwarnung ohne Verwarngeld geahndet. Viele Menschen arbeiten derzeit im Homeoffice, das Auto bleibt lange Zeit stehen. Als Anwohner in der Innenstadt sei es schwer, gebührenfreie Parkplätze ohne Parkscheiben- oder Parkscheinpflicht zu finden. Was raten Sie in einer solchen Situation? Das ist bedauerlicherweise in den meisten Innenstädten der Fall, allerdings auch beim Bezug einer Wohnung bekannt. Grundsätzlich wird angeraten, immer auch einen Stellplatz am Haus mit anzumieten. In allen Herforder Parkhäusern können ebenfalls Stellplätze angemietet werden. Ist dies alles nicht möglich, kann durch die Verkehrsbehörde ein Bewohnerparkausweis ausgestellt werden, mit dem kostenfrei auf innerstädtischen Parkflächen eines bestimmten Parkgebietes geparkt werden kann. Die Parkplatzsituation in der Innenstadt hat grundsätzlich wenig mit der Arbeit im Homeoffice zu tun, denn von der Problematik sind regelmäßig beispielsweise auch Schichtarbeiter oder Personen betroffen, die nicht vor 9 Uhr zur Arbeitsstelle fahren und/oder nach 18 Uhr nach Hause kommen. Wie viele "Knöllchen" wurden im vergangenen Jahr verteilt? 28.661, davon rund 500 im Zeitraum vom 17. März 2020 bis zum 10. Mai 2020, also im ersten Lockdown.

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