Schnee, stürmischer Wind und glatte Straßen halten Herford weiter in Atem

Herford. Die Verkehrslage im Herforder Stadtgebiet blieb auch am Montag aufgrund anhaltender Schneefälle und stürmischer Windböen angespannt und kostete viele Pkw- und Lkw-Fahrer Nerven. Überall mussten sie mit einer geschlossenen, teils glatten Schneedecke auf der Fahrbahn zurechtkommen, weil die Räumdienste von Stadt, Kreis und Land mit ihrer Arbeit nicht nachkamen. Nicht immer ist den Fahrerinnen und Fahrern das gelungen. Und anders als am Sonntag erschien offenbar am Werktag nicht jede Autofahrt verzichtbar. Verkehrslage Es kam teils zu massiven Behinderungen im Straßenverkehr. Insgesamt hat die Polizei bis 15 Uhr über 40 Einsätze im Kreisgebiet verzeichnet, bei denen mindestens ein Fahrzeug liegen geblieben war und den Verkehr behinderte. Die Polizei meldete am Nachmittag Probleme an den Auf- bzw. Abfahrten Hiddenhausen und Ennigloh zur Autobahn A30 sowie Vlotho-Exter zur A2. Hier blockierten liegengebliebene Lkw die Fahrbahn. Spezielle Abschlepp-Fahrzeuge mussten die quer gestellten Brummis aus ihrer Notlage befreien. Behinderungen gab es in der Mittagszeit im Bereich Mindener Straße / Einmündung Senderstraße, weil auch hier ein Fahrzeug liegengeblieben war. Bis Mittag gab es nach Angaben der Polizei aber nur zwei Unfälle im Kreisgebiet, jeweils ohne Verletzte. Kein Vorankommen gab es zeitweise auch in den Kurven der Löhner Straße zwischen Herford und Löhne. "Die Autos stehen hier", kommentierte Pressesprecherin Simone Lah-Schnier. Müllabfuhr Die SWK Herford (Servicegesellschaft für Wirtschaft und Kommunen) hat aufgrund der Schneelage zunächst bis einschließlich Mittwoch die Abfallentsorgung eingestellt und auch den Wertstoffhof an der Goebenstraße geschlossen. Einerseits gibt es wegen der Schneemassen vielerorts keine Möglichkeit für die Bürger, die Mülltonnen auf dem Bürgersteig bereitzustellen. Andererseits sind die Tonnen für die Müllfahrzeuge und ihre Besatzung hinter Schneegebirgen oft unerreichbar. SWK-Geschäftsführer Wolfgang Rullkötter sagt dazu: "Es ist nicht leistbar, die vollen Behältnisse über die Schneehaufen hinweg zu den Abfallsammelfahrzeugen zu schleppen." Nach seinen Angaben wird je nach Wetterlage am Mittwochmorgen entschieden, ob die Müllabfuhr am Donnerstag oder erst später wieder aufgenommen wird. Sollte es zu Platznot in den Abfallbehältern kommen, können die Übermengen kostenlos bei der SWK abgegeben werden, sobald der Wertstoffhof wieder geöffnet ist, verspricht Rullkötter. Räumdienst Die SWK setzt die Mitarbeiter aus der Abfallentsorgung als Entlastung und Ergänzung der Kollegen des Räumdienstes ein. "Wir kämpfen gegen die Schneemassen. Mit mehr Manpower können wir mehr Schnee wegschaffen", sagt Rullkötter. Am Montag sei man seit 3 Uhr morgens unterwegs gewesen und das werde auch am Dienstag so sein. "Wir schaffen es aber nicht, die Straßen schwarz zu bekommen", räumt er ein. Priorität hätten die Anfahrtstraßen zu den Krankenhäusern und die Routen der wichtigsten Buslinien. Besondere Probleme habe die SWK in einigen Nebenstraßen, in denen Autos geparkt sind. Da wisse man nicht, wohin mit dem Schnee und die Durchfahrt sei sehr eng. "Diese Straßen bleiben noch ein, zwei Tage dicht", sagt Rullkötter. Straßen mit Schneeverwehungen wie in Schwarzenmoor werde man nun mit Radladern frei machen. Betroffen seien auch Hombergstraße, Amselstraße und Auf dem Dudel. Da es die nächsten Tage immer kälter werde, taue der Schnee nicht weg, sagt Rullkötter: "Da ist die Frage - wo lässt man den Schnee?" So könnten weitere Schneefälle dazu führen, dass vierspurige Straßen zweispurig werden. Die SWK ist in den Ortsdurchfahrten auch für Kreis-, Landes- und Bundesstraßen zuständig. Über Land sind die Kreis und Straßen NRW mit ihren Bauhöfen selbst aktiv. "Wir arbeiten seit Samstag 15 Uhr ununterbrochen in 12-Stunden-Schichten", sagt Sven Johanning von Straßen-NRW. Busverkehr Im gesamten Bereich Ostwestfalen-Lippe hat DB-Regio am Montag den Busverkehr eingestellt. Das betrifft auch das Tochterunternehmen BVO, das unter anderem die Linien des Herforder Stadtbusses bedient. Ob der Herforder Stadtbus am Dienstag wieder auf den Straßen unterwegs ist, wird kurzfristig je nach Wetterlage entschieden. Rettungswesen Um sich auf die besondere Einsatzlage vorzubereiten, wurden seit Samstagabend in allen Rettungswachen des Kreises Herford zusätzliche Einsatzfahrzeuge besetzt, schreibt die Kreisverwaltung. Insgesamt seien bis zu acht zusätzliche Fahrzeuge im Dienst gewesen. Das Deutsche Rote Kreuz und ein privates Krankentransportunternehmen haben mit zusätzlichen Fahrzeugen bereit gestanden, die aber bisher nur in wenigen Ausnahmen benötigt worden sind. Der Rettungsdienst wurde bei einigen Einsätzen von anderen Kollegen der Feuerwehr unterstützt - unter anderem weil Rettungswagen freigeschleppt werden mussten. Der Leiter der Hauptamtlichen Wache in Herford, Michael Stiegelmeier, ist dankbar, dass Rettungsfahrzeuge auch von Passanten wieder in Schwung gebracht wurden: "Die Unterstützung der Bevölkerung ist sehr groß." Kreisweit war die Zahl der Notfall-Einsätze nicht höher als sonst. "Allerdings haben sie aufgrund der Straßenverhältnisse wesentlich länger gedauert, sodass die Fahrzeuge länger im Einsatz gebunden waren", schreibt der Kreis. Supermärkte Der Marktkauf Herford hat am Montagabend wetterbedingt um 20 statt um 22 Uhr geschlossen. Der Chef von Edeka-Wehrmann, Peter Wehrmann, hat festgestellt, dass am Montag nur ein Drittel der üblichen Kundenfrequenz in seinen Märkten erreicht wurde. Morgens um 3 Uhr seien die ersten Mitarbeiter in die Backstube gekommen, gegen 6 Uhr die übrigen Mitarbeiter der entsprechenden Schicht. "Alle haben es trotz Schnee geschafft zu kommen", sagt er. "Wer sein Fahrzeug zuhause nicht aus der Einfahrt fahren konnte, hat sich an die Straße gestellt und wurde von einem Kollegen eingesammelt - das hat gut geklappt." Begeistert ist er auch über den Einsatz an der Schneeschaufel: "Die Parkplätze werden professionell geräumt, aber wo die Maschinen nicht hinkommen, wie an der Laderampe, ist Handbetrieb gefragt." Trotz Schwierigkeiten der Lkw-Fahrer sei auch der Nachschub insgesamt gesichert. Die Hauptlieferung sei ihm am Montagmittag für abends zugesagt worden. Einen Engpass gibt es aber bei Schneeschaufeln, sagt Wehrmann: "Die haben wir teils seit Jahren gelagert und dann waren sie in einer halben Stunde weg." Klinikum Im Klinikum gab es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Krankenhaus aufgrund des Wintereinbruchs nicht erreichen und ihren Dienst nicht antreten konnten, teilt Pressesprecherin Monika Bax auf Nachfrage mit. Und weiter: "Das haben jedoch Kolleginnen und Kollegen mit großem Engagement auffangen können. Sie haben die Dienste übernommen. Dank des großen Einsatzes und der Flexibilität konnten alle Patienten betreut und versorgt werden." Schulen Die Notbetreuung in den Schulen findet weiterhin statt, sagt die städtische Pressesprecherin Susanne Körner. Allerdings würden weitaus weniger Kinder gebracht als sonst.

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