Künstler wartet auf boomhafte Rückkehr zur Normalität

Herford. Für den Zeichner, Maler und Objektkünstler Adam Grimann brachte Corona vor allem eine Vielzahl von Absagen, angefangen von den Offenen Ateliers, Beteiligungen an Messen und an Ausstellungen im Fachwerk Bad Salzuflen oder Barcelona. &bdquo;Der Austausch mit dem Publikum und die Anerkennung durch das Publikum fehlen am meisten“, sagt Grimann. &bdquo;Mit dem Publikum fehlen aber auch die Verkäufe.“ Die Psyche leidet am fehlenden Austausch Grimann arbeitet als Verpackungsdesigner und muss sich um das Finanzielle keine Sorgen machen. Geschlossen sind jedoch die Physio/Wellness-Praxis seiner Frau und das Wimpernstudio seiner Tochter. Die ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie sind ihm daher nah und vertraut. Grimann zeigt seine aktuellen Arbeiten auf seiner Seite www\.grimann\.de mit integriertem Onlineshop. Auch wenn dort einige Male der Hinweis &bdquo;verkauft“ auftaucht, fehlt das Publikum auch ökonomisch: &bdquo;Ich verkaufe vor allem bei Vernissagen meiner Ausstellungen, auf Messen aber auch bei den lokalen Offenen Ateliers im Kreis.“ Jetzt begrenzt sich seine künstlerische Tätigkeit auf das Arbeiten im Atelier. Neben dem Zeigen der Arbeiten vermisst er andersherum die Möglichkeiten, auch selbst Kunst zu erleben. &bdquo;Besuche von Ausstellungen, Theater oder Konzerten zum Energie tanken und Inspiration holen – die fehlen“, sagt er: &bdquo;,Die Psyche leidet.“ Er könne sich aber vorstellen, dass der Verlust des Kontakts zum Publikum für aufführende Künstler wie Musiker oder Schauspieler noch viel schlimmer sei. Als bildender Künstler sei er es immerhin gewohnt, die meiste Zeit allein im Atelier zu arbeiten. Bedrückend sei für ihn die Absage der &bdquo;schönsten Vorortveranstaltung der Jahres“, den Offenen Ateliers gewesen: &bdquo;Die sind immer unvergleichlich und sehr gut besucht. Aber es hätte für jedes Atelier ein Hygienekonzept entwickelt und genehmigt werden müssen. Das war einfach nicht machbar.“ Es seien seltsam neue Zeiten für alle, die irgendwie überstanden werden müssen. &bdquo;Ich empfinde es als nicht leicht, ohne andere Menschen zu funktionieren“, sagt er: &bdquo;Es belastet und demotiviert. Ich empfinde an manchen Tagen eine nie dagewesene Leere in Gedanken, Selbstmotivation und Kreativität.“ Das sei auch an seinen Arbeiten ablesbar. Im Jahr 2020 entstanden viel weniger Arbeiten als üblich, und die auch meist in einer für Grimann eher schweren und traurigen Sprache. Eigentlich ist er bekannt für farbenfrohe Arbeiten mit augenzwinkerndem Humor. Im Sommer gab es ein paar Lichtblicke Im August ließ es die Corona-Lage zu, dass eines seiner Bilder zum Thema Antirassismus in Zürich gezeigt werden konnte, für Grimann ein kleiner Lichtblick. Ebenfalls im Sommer realisiert wurde ein Plakat zur Pandemie in Polen mit dem Titel &bdquo;Ökopandemie – der Gummihandschuh“. Grimann schickte nur die Datei, gedruckt wurden die Plakate vor Ort und anschließend auf die polnischen Litfaßsäulen geklebt und in einer Ausstellung mit anderen Plakaten präsentiert. Grimann blickt zuversichtlich nach vorn, hofft auf eine Einzelausstellung im Fachwerk Bad Salzuflen, wo er Mitglied ist, und darauf, dass Einiges doch noch nachgeholt wird, etwa die Ausstellung in Barcelona. &bdquo;Dann wären meine Kataloge dafür nicht ganz umsonst gedruckt worden“, sagt er: &bdquo;Ohne die Ausstellung hätten sie ja nur noch Sammlerwert.“ Außerdem gibt es die Zusage für ein Treffen mit einem polnischen Kunstprofessor. &bdquo;Ich warte darauf, dass es Corona möglich macht, mit meiner Mappe nach Stettin fahren zu können“, sagt Grimann. In jedem Fall werde er das, was um ihn herum passiert malen – in noch helleren Farben als sonst. &bdquo;Wenn die Pandemie irgendwann, also schnellstmöglich, zu Ende ist, dann geht’s wieder los“, sagt er und hofft auf Aufbruch und ein boomartiges Wiedererwachen der Kunst und auf eine Rückkehr zur alten, schönen Normalität.

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