Wie geht es mit der Hochschule für Kirchenmusik in Herford weiter?

Herford. Die Hochschule für Kirchenmusik an der Parkstraße steht unter Druck - so viel war klar. Die sehr konkreten Ausführungen des Landeskirchenrats Vicco von Bülow bei der diesjährigen Kreissynode überraschten dann jedoch viele. Danach wird aktuell geprüft, ob die Standorte in Herford und Witten (Evangelische Popakademie) auf dem Gelände der Evangelischen Hochschule in Bochum (EvH RWL) gebündelt werden können. Die mehr als 70 Jahre währende Ausbildung am Standort Herford steht damit auf der Kippe. Welche Chancen bleiben den Befürwortern des Standorts in der Hansestadt also noch? Die Delegierten der Kreissynode hatten am Wochenende zunächst einem Antrag von Pfarrer Bodo Ries zugestimmt, wonach darum gebeten wird, vorerst keine endgültige Entscheidung zu treffen. Von Bülow, der gleichzeitig als Dezernent für Kirchenmusik tätig ist, versprach immerhin, dass das Votum aus Herford bei der Kirchenleitung gehört werde. Denn die zu fällende Entscheidung liegt bei der Landeskirche. Man befinde sich in einem Suchprozess Das Votum für Herford wird trotz gut begründeter Argumente vermutlich nicht ausreichen. Deshalb gibt es im Kirchenkreis Herford bereits weiterführende Überlegungen. "Wir hoffen darauf, dass es noch eine Beratungsmöglichkeit gibt", sagt Superintendent Olaf Reinmuth. Wie ein Angebot an die Landeskirche aussehen könnte, ist noch offen. Reinmuth nennt beispielhaft finanzielle Beteiligungen, eine Stiftungsprofessur oder Maßnahmen bezüglich der Gebäudesituation. Man befinde sich in einem Suchprozess. Fakt ist aber auch, dass die Zeit drängen dürfte. Möglicherweise steht eine Entscheidung bereits in den kommenden Wochen an. Der Superintendent verweist in dem Zusammenhang nochmals auf die Genese der aktuellen Situation. Nach Gründung der Popakademie im Jahr 2016 in Witten, kamen bereits zwei Jahre später Diskussionen zu einer Bündelung der Ausbildung an einem Standort auf. Dafür sprechen etwa Synergieeffekte und rein praktische Gründe. Damals wurde der Herforder Bildungscampus als möglicher Ort für ein gemeinsames Projekt in Erwägung gezogen. Aufgrund ausbleibender Fördermittel in zweistelliger Millionenhöhe, die nötig gewesen wären, wurde der Ansatz jedoch wieder verworfen. Die Idee einer zentralen Einrichtung blieb bestehen - allerdings nicht mehr in Herford. Kähler zeigt Möglichkeiten und Grenzen auf Bürgermeister Tim Kähler hat inzwischen Kontakt zum Landeskirchenamt aufgenommen. Während eines Telefonats sei ihm versichert worden, dass noch keine Entscheidung gefällt worden sei, so Kähler. Die Stadt Herford sei bereit, weitere Gespräche zu führen. Eine Umsetzung des Projekts auf dem Bildungscampus bezeichnet er weiterhin als möglich. Ebenso sei eine Erweiterung an der Parkstraße denkbar, "wenn das auf dem Grundstück zu realisieren wäre", sagt Kähler. Allerdings nennt der Bürgermeister Grenzen: Die Finanzen von Stadt und Kirche sind zu trennen. Eine finanzielle Beteiligung werde es daher nicht geben. Den Verlust der Hochschule würde er in jedem Fall bedauern: "Bei unserer Historie und für unsere kulturelle Landschaft wäre das schon sehr schade für Herford." Pfarrer Bodo Ries verwies bei der Kreissynode auf eine Schwächung der klassischen Kirchenmusik, wenn es zu einem Umzug nach Bochum käme. Auch Superintendent Reinmuth sieht in diesem Zusammenhang "Übergangskosten, die nicht zu verachten" sind. Es werde ein Stillstand produziert, der viele Jahre andauern könnte. Doch gleich welcher Standort nach dem Prüfauftrag bevorzugt wird - der Landeskirche stünde sowohl in Herford als auch in Bochum ein Millionenprojekt ins Haus.

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