Pornografie-Vorwürfe: Aufregung um Nacktheit im Elsbach-Treppenhaus

Herford. Während Jessicas Koppes Ausstellung &bdquo;Mit Gefühl" seien immer wieder Arbeiten durch Herumdrehen oder unsichtbar gemacht und so mißbilligt, ja zensiert worden, schreibt der Künstler Weizenfeld, der die Ausstellungen in der Treppenhausgalerie im Elsbach-Haus (THGE) kuratiert. Auch bei seinen Ausstellungs- und Restaurationsdurchgängen habe er mehrmals den Begriff Pornografie raunen gehört. Nach Ende der Ausstellung äußert er sich in seinen Funktionen als Künstler und Kurator. &bdquo;Ja, Herrschaftszeiten: welches Jahr schreiben wir denn eigentlich?" fragt er in seiner Erklärung: &bdquo;Schauen diese Kunstbanausen, die dort Hand angelegt haben, sich nicht mal selbst an bevor sie eine Wanne besteigen? Hat Oswald Kolle denn total versagt, hat der Sexualkundeunterricht diese Bürger nicht erreicht?" Er stellt fest, dass sich über Kunst streite lasse und konstatiert, &bdquo;dass es auch nach 15 Jahren Marta noch einiges zu tun gibt in unserer beschaulichen Stadt." Kunst soll sinnlich und unsinnig sein und kann nachdenklich machen Für Weizenfeld zeigt Koppe in einer an den Maler Egon Schiele erinnernden Qualität die Schönheit der Schwangerschaft, die Schönheit des Lebens und fragt: &bdquo;Was hat das mit Pornografie zu tun?" Jeder, der sich schon einmal beim Aktzeichnen versucht habe, könne erkennen mit welch einem virtuosen Strich diese Körper gesehen worden sind: &bdquo;Egon Schiele, der im Alter von nur 28 Jahren 1918 an spanischer Grippe gestorben ist, wird sich sicherlich bei dieser Diskussion im Grabe umgedreht haben." Zum Glück sei Koppe nicht verhaftet worden. Aber mit ihrer Ausstellung habe sie es dennoch geschafft die THGE für einige Besucher zu einer Art Frustrationsschleuse zu gestalten. &bdquo;Kunst kann, aber muss nicht immer dekorativ und erbaulich sein. Kunst sollte sinnlich aber auch unsinnig sein. Kunst sollte uns nachdenklich machen", ist Weizenfeld überzeugt. &bdquo;Es ist schon richtig, dass das Treppenhaus eines öffentlich Hauses nicht ausschließlich kulturaffinen Bürgern zugänglich ist", schreibt Weizenfeld weiter: &bdquo;Durch ihre öffentliche Zugänglichkeit bietet diese Galerie bei freiem Eintritt, zumindest für Herford, ein einzigartig niederschwelliges Kulturangebot." Durch diese Offenheit der THGE sehe sich der Verein Kulturbeutel Herford als Betreiber auch in einer pädagogischen Pflicht: Menschen die sich vielleicht nicht so recht trauen, ein Museum oder eine Galerie zu besuchen an bildende Kunst heranzuführen.Die THGE bietet Künstlerinnen und Künstlern vorwiegend aus OWL ein Forum, sich neben dem Marta und dem Kunstverein mit ihrer Arbeit präsentieren zu können. Die THGE zeigt vier Ausstellungen pro Jahr und hat sich seit ihrer Gründung gerade wegen der Qualität der Künstlerinnen und Künstler einen Namen gemacht, der mittlerweile weit über Herford hinaus bekannt ist. &bdquo;Insofern ist das Treppenhaus im Elsbach-Haus, welches nun schon seit fünf Jahren dank der kreativen Weitsichtigkeit der Herforder WWS um Magnus Kasner als Galerie genutzt werden darf, etwas ganz Besonderes", erklärt Weizenfeld. Auch der historische Architekturmix, der zwischen Jugendstil und Bauhaus changiert, mache die Galerie zu etwas Besonderem. Neue Ausstellungen im Elsbach-Haus und in der Stadt Der Kulturbeutel Herford wird auch während der Pandemie sein Ausstellungsprogramm wieder aufnehmen, verzichtet allerdings aus hygienischen Auflagen auf Publikumsveranstaltungen wie Vernissagen oder Künstlergespräche. In 2021 sind folgende sind zunächst drei Ausstellungen vorgesehen. Eröffnet wird das Jahr mit Stephanie Gauster, Malerei, Bielefeld, deren Ausstellung vom 15. Januar bis zum 28. April zu sehen sein wird. Dann folgen Fotografien von Ralf Bittner und Skulpturen von Jörg Spätig. Aktuell hat der Kulturbeutel gegen die Corona-Pandemie ein &bdquo;Art-Healing-Programm " gestartet. Dabei bietet der Verein mit der Aktion Roter Punkt vielen Künstlern und Künstlerinnen aus OWL die Gelegenheit, sich und ihre Arbeiten in den geschlossenen Geschäften in der Innenstadt zu präsentieren. &bdquo;Art Healing " ist als &bdquo; Work-in-Progress-Projekt , ein Projekt mit Wachstumscharakter. Auch Jessica Koppe ist mit einer Monitor-Präsentation ihrer Zeichnungen wieder dabei. An der Teilnahme interessierte Künstler können sich per E-Mail an weizenfeld@gmx.de beim Kulturbeutel Herford bewerben.

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