Seit Jahren mehr Jungen als Mädchen geboren

Herford. Das Corona-Jahr war schwierig für Hochzeitspaare. Feste im großen Rahmen waren ab dem Frühjahr nicht mehr möglich. Daran gemessen haben sich noch relativ viele Paare getraut, doch in absoluten Zahlen hat es im Jahr 2020 ein Zehntel weniger Trauungen gegeben als 2019. Noch andere Zahlen des Herforder Standesamtes sind sehr interessant. Eheschliessungen 244 Paare gaben sich vor den Herforder Standesbeamtinnen im vergangenen Jahr das Ja-Wort. 2019 waren es noch 271 geschlossene Ehen, 2018 waren es 278 und 2017 waren es 310. Nur ein gleichgeschlechtliches Paar ließ sich in 2020 trauen. 2019 waren es sieben Ehen zwischen Mann und Mann oder Frau und Frau gewesen, 2018 waren es 16. Gleichgeschlechtliche Ehen lassen sich erst seit Oktober 2017 schließen. Zunächst gab es offenbar Nachholbedarf. "Insgesamt waren es zehn Prozent weniger Eheschließungen als im Vorjahr", sagt die Leiterin des Standesamtes, Doris Hilgenböker. "Ich vermute, dass das Corona geschuldet ist, denn einige Termine wurden erst verschoben und dann im Laufe des Jahres ganz abgesagt, weil man nicht so feiern konnte, wie geplant." Schwerpunktmäßig wurde zwischen Mai und Oktober geheiratet und dann wieder im Dezember. 28 Ehepartner hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. In der Regel haben die Paare im Rathaus geheiratet. Im Marta wurde gar nicht, im Hotel Waldesrand einmal, im Hotel Fürstabtei fünf Mal und in der Markthalle drei Mal geheiratet. Familienname 185 Paare wählten den Namen des Mannes als Ehenamen, 18 den der Frau. 15 Eheleute, überwiegend Frauen, stellten ihren Geburtsnamen dem Ehenamen voran. 40 Paare wählten 2020 keinen gemeinsamen Ehenamen, das heißt, jeder Partner behielt seinen eigenen Nachnamen. Der Nachname aller danach geborenen Kinder kann in diesem Fall aus einem der Nachnamen der Eltern gewählt werden. Geburten 2.078 Mädchen und Jungen wurden im vergangenen Jahr in Herford geboren. Ein Kind des sogenannten dritten Geschlechts wurde nicht angemeldet. Das wäre seit Januar 2019 möglich. Dies sind 131 Babys weniger als im Vorjahr 2019, in dem 2.209 Kinder das Licht der Welt erblickten. Es sind aber deutlich mehr Babys zur Welt gekommen, als Anfang des Jahrzehnts. 2018 waren es noch 2.250 Neugeborene, 2017: 2.225, 2016: 2.320, 2015: 2.236, 2014: 1.934, 2013: 1.780, 2012: 1.669 und 2011: 1.488. Ab Ende Januar/Anfang Februar ließ sich für informierte Paare erkennen, dass die Pandemie auch für Deutschland Folgen haben würde. Welchen Einfluss das auf die Familienplanung hat, lässt sich erst in einigen Monaten abschließend beurteilen. Womöglich wurde die Erfüllung manchen Kinderwunsches zunächst hinausgeschoben. Jungen und Mädchen Auffällig bleibt, dass in Herford seit Jahren deutlich mehr Jungen als Mädchen geboren werden. Das Verhältnis entwickelte sich von Anfang des Jahrzehnts wie folgt bis heute: 2011: 797 Jungen und 694 Mädchen, 2012: 843 Jungen und 828 Mädchen, 2013: 944 Jungen und 855 Mädchen, 2014: 1.005 Jungen und 929 Mädchen, 2015: 1.199 Jungen und 1.037 Mädchen, 2016: 1.165 Jungen und 1.155 Mädchen, 2017: 1.199 Jungen und 1.026 Mädchen, 2018: 1.186 Jungen und 1.064 Mädchen, 2019: 1.136 Jungen und 1.073 Mädchen, 2020: 1.074 Jungen und 1.004 Mädchen. Herforder Kinder Im Herforder Standesamt werden alle Kinder registriert, die in Herford zur Welt kommen. Dazu gehört auch der Nachwuchs von Eltern aus dem Umland, die die Geburtsstationen des Klinikums oder des Mathildenhospitals auswählen. Die Zahl der Kinder von Müttern mit Wohnsitz Herford betrug im vergangenen Jahr 563. Vertrauliche Geburt Es gab eine vertrauliche Geburt, bei der die Schwangere ihre Identität nicht angeben muss und bei der das Kind nicht bei der Mutter bleibt. Die Mutter kann ihre Anonymität aber noch nachträglich aufgeben. Das Kind kann ihre Identität mit 16 Jahren beim Bundesamt für Familien erfahren, wenn die Mutter sich nicht gerichtlich dagegen wehrt. Staatsangehörigkeit 499 Kinder haben eine ausländische Mutter, 130 einen ausländischen Vater. 309 Kinder haben zwei ausländische Elternteile. Beliebte Vornamen Die beliebtesten Vornamen 2020 waren im Herforder Standesamt Emilia (19) und abermals Noah (13). 2019 hatten sich noch Emilia, Emma und Mia den ersten Platz bei den Mädchen geteilt. Bei den Mädchen folgen Emily (16), Lia (14), Lina (13), Lea (12), Emma (11), Hannah (10), Johanna (10), Mila (9) und Ella (8). Bei den Jungen folgen Ben (12), Jonas (11), Liam (11), Paul (11), Finn (9), Samuel (9), Karl (8), Lio (8) und Matteo (8). Sterbefälle Im Jahr 2020 starben in Herford 1.572 Menschen, davon 795 Männer und 777 Frauen. 2019 waren 1.542 Menschen gestorben (2018: 1.475, 2017: 1.451, 2016: 1.454; 2015: 1.389). Von den Verstorbenen des Jahres 2020 stammten 733 aus Herford. Auch bei den Sterbefällen handelt es sich vielfach um Menschen aus dem Umland, die sich zuletzt im Krankenhaus oder einer Senioreneinrichtung aufgehalten haben.

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