Mitsubishi rammt Ampelmast - angetrunkene Insassen flüchten zu Fuß

Herford. Der Fußgängerbereich an der Kreuzung Bergertorstraße/ Berliner Straße ist mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Ein umgeknickter Mast liegt auf dem Bürgersteig, darunter zersplitterter Kunststoff von einem Scheinwerfer und einem Blinker. Die Reste eines Unfalls auf dem Herforder Innenstadtrings bei dem offenbar mal wieder Alkohol, Selbstüberschätzung und Geschwindigkeit eine wesentliche Rolle spielen. Der Ablauf Die Johannisstraße am Montag gegen 20 Uhr. Ein mit vier jungen Leuten – alle im Alter von 17 bis 18 Jahren – besetzter Mitsubishi fährt Richtung Kreuzung und will nach links auf die Berliner Straße abbiegen. Das blaue Auto kommt dabei deutlich zu weit nach rechts von der Straße ab. Zunächst kollidiert es mit einem Blumenbeet und prallt dann frontal gegen den Ampelmast. Das Fahrzeug, dessen linke Seite samt Vorder- und Hinterrad in der Luft hängt und dessen Unterboden auf dem Mast aufliegt, kann weder vor noch zurück gesteuert werden. Danach, so der bisherige Stand, springen die vier jungen Insassen – drei Heranwachsende und ein Mädchen – aus dem Auto und machen sich zu Fuß aus dem Staub. Zeugen, die die Polizei alarmieren, können erste Hinweise auf die Insassen geben. Schließlich kann das Quartett gestoppt werden. Die vier jungen Leute machen gegenüber den Beamten aber widersprüchliche Angaben dazu, wer den Kleinwagen zum Unfallzeitpunkt gesteuert hat und wie es zu dem Unfall kam. Gleichzeitig wird klar, dass die jungen Männer, die alle in Alkoholtestgerät pusten müssen, getrunken hatten. Die Ermittlungen laufen beim Verkehrskommissariat. Das Auto, das einem Familienangehörigen der jungen Leute gehört, ist sichergestellt, bis klar ist, wer gefahren ist. Größere Klarheit scheint dagegen bei der Schadensumme zu herrschen: 30.000 Euro – wobei der weitaus größte Teil auf die Ampelanlage entfällt, die seit Montagabend abgeschaltet ist und nur noch gelb blinkt. Kontrollen in der Innenstadt Die Herforder Polizei hat bereits im Herbst ihre Verkehrskontrollen in der Innenstadt verstärkt. Zunächst war es zu einem illegalen Rennen gekommen. Ein mutmaßlich unter Drogen stehender Mercedes-Fahrer ohne Führerschein hatte sich, so der bisherige Ermittlungsstand, am helllichten Tag ein Rennen mit einem BMW geliefert und dabei dieKontrolle über sein Fahrzeug verloren. Der Wagen raste über die Gegenfahrbahn und prallte gegen geparkte Autos. Der Mann, der nach NW-Informationen seit Jahren ohne Führerschein in Herford unterwegs ist, muss sich – nach dem ein erster Prozess wegen Fahrens ohne Führerschein und Urkundenfälschung im November verlegt wurde – Mitte Januar vor dem Amtsgericht verantworten. Kurz darauf hatte sich ein 22-Jähriger, der unter Drogen stand, eine Verfolgungsfahrt mit der Polizei geliefert. Bei zwei anderen Gelegenheiten waren dem Ordnungsamt drei rekordverdächtige Raser ins Netz gegangen. Bei einer Schwerpunktkontrolle gegen die Raser- und Tuner-Szene in der Innenstadt im Sommer war der Fahrer eines britischen Sportwagens mit Tempo 100 am Amtsgericht geblitzt worden. Kurz darauf war ein Hamelner Audi mit Tempo 124 erfasst worden und bei der bisher letzten Großkontrolle hatte es ein weiterer Fahrer an der gleichen Stelle auf Tempo 120 gebracht. Bereits vor einem Jahr – im Dezember 2019 – hatte ein mutmaßlich angetrunkener Audi-Fahrer aus Gütersloh auf der Kreuzung an der Lübberstraße/Berliner Straße mit seinem Q5 einen Mitsubishi gerammt. Seinen Führerschein konnte man dem 27-Jährigen nicht mehr abnehmen. Den hatte er wegen Drogen längst abgeben müssen.

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