Die Kirchen sammeln weniger Geld für gute Zwecke ein

Kreis Herford. Die Corona-Pandemie hat in diesem Jahr nahezu das gesamte Leben verändert. Auch die Kirchengemeinden im Kreis Herford mussten sich umstellen. Aufgrund der Schutzbestimmungen dürfen weniger Menschen als sonst an Gottesdiensten teilnehmen. In den evangelischen Kirchen können beispielsweise die Weihnachtsgottesdienste nach aktuellem Stand nur nach Anmeldung und Bestätigung durch die jeweilige Gemeinde besucht werden. Weniger Gottesdienstbesucher bedeuten auch weniger Menschen, die Geld für die Kollekten geben. Um wie viel Geld gehr es genau? Kollekteneinnahmen sind schwer vergleichbar Die Kollekteneinnahmen des evangelischen Kirchenkreises Herford von 2019 und 2020 seien "nur sehr schlecht zu vergleichen", heißt es allgemein auf Anfrage von nw.de. Aber allein der Kollektenausfall in der Zeit ohne Gottesdienste im Frühjahr 2020, von Vergleichszahlen aus Vorjahren, belaufe sich auf rund 35.000 bis 40.000 Euro. So habe es im Frühjahr 2019 unter anderem Sammlungen von den Konfirmationsgottesdiensten gegeben, während in diesem Jahr die Konfirmationen teilweise zu anderen Jahreszeiten gefeiert wurden. Ein Vergleich zwischen einzelnen Sonntagen oder auch Monaten sei allerdings derzeit kaum möglich. Denn: Weiteres könne erst nächstes Jahr der Gesamtjahresvergleich zeigen. Ein aktuelles Beispiel für den Rückgang bei den Kollekten sei jedoch das Erntedankfest im Oktober: Verglichen zum Vorjahr gab es 2020 rund 30 Prozent weniger Kollekte. Daraus könne aber zurzeit aufgrund des noch fehlenden Datenmaterials für das Gesamtjahr noch nicht geschlossen werden, dass es generell im Corona-Jahr einen 30-prozentigen Rückgang bei Kollekten gibt, wie der Kirchenkreis betont. Die Gemeinden hoffen nun, dass die Weihnachtsgottesdienste stattfinden können. Denn die Kollekte an Heiligabend ist traditionell für "Brot für die Welt" bestimmt. Das evangelische Hilfswerk und seine internationalen Partner seien weiterhin auf die finanzielle Unterstützung angewiesen. In Eigenregie gesammelt Dennoch es gebe auch Positives zu berichten. Zwar ist zum ersten Mal seit 50 Jahren in der Kirchengemeinde Mennighüffen das Martinssingen ausgefallen. Mehrere Bürger aus dem Löhner Ortsteil rund um Kathrin Möller wollten sich von Corona nicht ausbremsen lassen und haben sich in Eigenregie zusammengetan und gesammelt. Allein, ohne Gesang, dafür mit Maske sind sie von Haus zu Haus gezogen. Dabei ist eine beträchtliche Summe zusammengekommen: 2.562,83 Euro haben sie innerhalb weniger Stunden an zwei Nachmittagen im November gesammelt. Jeder Cent der Summe ist schon an das Entwicklungswerk "Brot für die Welt" geflossen. Viele Menschen wollen helfen Große Spendenbereitschaft hat auch Maria Oehlschlägel vom Freundeskreis Guatemala erlebt. Jedes Jahr werden am ersten Adventssonntag Spenden in der Messe der St. Paulus-Kirche in Herford für Menschen in Guatemala gesammelt. Zudem werde dazu ein traditioneller Adventsbrunch veranstaltet. "Obwohl wir aufgrund der Corona-Pandemie keinen Brunch anbieten konnten, ist am Ende des Gottesdienstes eine beachtliche Spendensumme zusammen gekommen", sagt Oehlschlägel. Obwohl nur 90 von sonst 200 Kirchenbesuchern teilnehmen durften, seien insgesamt 2.753 Euro gesammelt worden. "Auch nach dem Gottesdienst haben Gemeindemitglieder per Überweisung für das Projekt gespendet." Das Guatemala-Projekt ist seit 22 Jahren Teil des Profils der St. Paulus-Gemeinde. In diesem Jahr werde den Menschen im Dorf San Carlos Alzatate in der Diözese Jalapa geholfen. Denn dort seien viele durch die Corona-Pandemie von Arbeitslosigkeit und Hunger betroffen. Auch fehle es an Medikamenten und medizinischen Geräten. "Das gespendete Geld geht ohne Abzüge nach Guatemala. Wir freuen uns, dass die Gemeinde uns seit so vielen Jahren unterstützt." Weniger Besucher - Weniger Kollekte Der katholische Pastorale Raum Wittekindsland äußert sich zu den diesjährigen Kollekteneinnahmen eher zurückhaltend. "Es kommen ungefähr ein Drittel weniger der üblichen Gottesdienstbesucher – entsprechend reduziert sind die Kollekten", sagt der Leiter des Pastoralen Raumes im Kreis Herford, Pfarrer Gerald Haringhaus. Verwaltungsleiterin Monika Reinkemeier geht davon aus, dass sich damit auch der Eingang von Kollekten um circa 65 Prozent verringert hat.

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