Wie in knapp drei Wochen ein Impfzentrum aus dem Boden gestampft wird

Kreis Herford. Zwei bis sechs Impfstraßen, 1000 bis 1700 Menschen am Tag – in welchem Umfang das Impfzentrum seinen Dienst aufnehmen wird, ist noch nicht klar. Dass es allerdings bis zum 15. Dezember aus dem Boden gestampft sein muss – das ist eine Anweisung des Landes und die wird umgesetzt, auch wenn noch viele Fragen offen sind. Am Mittwoch, 25. November, bekam der Kreis Herford den Erlass des Landesgesundheitsministeriums, dass innerhalb von knapp drei Wochen ein so genanntes Impfzentrum eingerichtet und mobile Impfteams startbereit sein sollen. Organisiert von der Kreisverwaltung, mit Unterstützung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Mit dem Ziel, dass die Strukturen geschaffen sind, die Bevölkerung zu impfen, sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht. Doch wann genau das sein wird, welcher Impfstoff dann angeboten werden kann und wie viele Dosen zur Verfügung stehen werden – das sind Fragen, auf die es noch keine Antwort gibt. Wichtige Fragen, findet Markus Altenhöner, Krisenstabsleiter des Kreises: &bdquo;Ich finde es schwierig, mir vorzustellen, in welcher Größenordnung wir arbeiten müssen.“ Dennoch mussten er und sein Team sofort mit der Planung beginnen, um den knappen Zeitplan einzuhalten. Dabei stand als erstes die Frage im Raum, welcher Ort sich eignet. &bdquo;Wir hatten verschiedene Varianten erwogen“, so Altenhöner. Bereits einen Tag nach dem Erlass guckte er sich mehrere Immobilien an, darunter die in Enger, die es nun werden soll. Über das Wochenende wurden die Planungen konkreter, Anfang der Woche wurden Miet- und Umbaufragen geklärt und bis kurz vor der Sitzung des Kreisausschusses eine Vorlage erstellt, damit dieser sein politisches &bdquo;Ok“ geben konnte. Jetzt kann der Vertrag unterschrieben werden Was er mit einem einstimmigen Beschluss auch tat. Jetzt können der Vertrag mit dem Eigentümer unterzeichnet werden, der Umbau beginnen und das Personal rekrutiert werden. Das neue Impfzentrum wird auf dem ehemaligen Gelände des Küchenherstellers Alno beziehungsweise dessen Tochter Wellmann eingerichtet. Ein Verwaltungsgebäude, das optimal ist, findet Altenhöner. Die Räume können schnell in Betrieb genommen werden, es gibt etwa 300 Parkplätze vor Ort und auch eine Busanbindung – die aber eventuell noch ergänzt werden muss. Zudem sei der Eigentümer sehr kooperativ. &bdquo;Insgesamt hat die Immobilie etwa 5.000 oder 6.000 Quadratmeter“, sagt er. &bdquo;Wir mieten 2.500 bis 2.800 Quadratmeter an und können dann noch erweitern, wenn es nötig wird.“ Ein paar Leichtbauwände müssen rausgenommen, andere neu gesetzt werden, um die Bereiche coronakonform einzurichten. Wartebereiche, Anmeldung, Räume für medizinische Gespräche, Umkleiden – das alles müsse geplant werden. Kreis könnte sich auf 300.000 Impfungen einstellen Dafür habe die Kassenärztliche Vereinigung, die das medizinische Personal bereit stellen wird, eine Kalkulation angestellt: Demnach könnte sich der Kreis auf insgesamt 300.000 Impfungen einstellen. Grundlage für diese Zahl ist die Rechnung, dass jeder Mensch im Kreis zweimal geimpft werden muss, damit der Impfstoff wirkt und 60 Prozent der Bevölkerung impfbereit sind. Wenn in der Alno-Immobilie 1.000 Menschen am Tag gepiekst werden – dann bräuchte es fast ein Jahr, bis die 300.000 vollbracht sind. &bdquo;Ich hoffe, dass spätestens im Sommer auch die Hausärzte impfen werden“, sagt der Krisenstabsleiter. Eventuell könnte aber auch die Impfkapazität auf bis zu 1.700 Menschen am Tag erhöht werden, hat die Kassenärztliche Vereinigung errechnet. Doch los gehen werde es zunächst gar nicht in Enger, sondern mit den mobilen Teams. Die von Experten empfohlene Impfreihenfolge sieht vor, dass zuerst die Menschen in Altenheimen geimpft werden sollen – und hierfür sei vorgesehen, dass die Teams mit den Impfstoffen die Heime aufsuchen. »Wir werden mit zwei Impfstraßen anfangen« Nach Informationen, die Markus Altenhöner vorliegen, stehen als nächstes Risikogruppen, systemrelevante Personen wie Polizisten oder Feuerwehrleute und dann als letztes die breite Bevölkerung auf dem Impfplan. &bdquo;Wir werden mit zwei Impfstraßen anfangen und dann auf vier hochgehen“, plant der Krisenstabsleiter. Bei der Umsetzung wird aber nicht nur die KV mit Personal und Terminvergabe und der &bdquo;medizinisch-fachlichen Verantwortung“ helfen. &bdquo;Wir werden auch Gespräche mit Hilfsorganisationen führen“, stellt Altenhöner in Aussicht. Auch wenn die Zeit denkbar knapp ist, Markus Altenhöner ist zuversichtlich: &bdquo;Das klappt.“

Meistgelesen