Die Pfälzer Weinstube bleibt in Herford

Herford. Das Fachwerkhaus an der Tribenstraße ist den Herfordern als eines der ältesten Gebäude ihrer Stadt gut bekannt, ebenso die beliebte &bdquo;Pfälzer Weinstube“ im Inneren. Doch jetzt sorgte ein Medienbericht für Unruhe und befeuerte Gerüchte, nach denen das Haus verkauft und deshalb das Restaurant geschlossen werden soll. Von coronabedingten Plänen des Weinstuben-Inhabers für ein Restaurant in Detmold war die Rede, von baulichen Mängeln und von einem auslaufenden Pachtvertrag. Auch vermeintliche Details zum Hausverkauf wurden genannt. Sowohl Gastronom Andreas Müller als auch Frank Langejürgen, dessen Familie die Immobilie gehört, fühlen sich von dem Bericht überrumpelt – und beteuern, dass an den Gerüchten nichts dran sei. Die Pfälzer Weinstube bleibt Die wichtigste Nachricht: Die Pfälzer Weinstube bleibt dort, wo sie ist. Es war nie etwas anderes im Gespräch, wie Müller betont: &bdquo;Natürlich bleibe ich.“ Und das wird ausdrücklich von Frank Langejürgen unterstützt. &bdquo;Meine Absichten sind eben nicht, das Objekt zu verkaufen, ganz gleich was danach reinkommt“, sagt der Hausbesitzer. Für ihn sei es wichtig, dass die Weinstube bestehen bleibe. &bdquo;Schließlich sagt so mancher, dass sie das Wohnzimmer von Herford ist.“ Das Gebäude wurde 1982 von Frank Langejürgens Vater gekauft. &bdquo;Da war es noch ein Wohnhaus mit Schmiede“, erinnert sich der Inhaber. Als Liebhaber des Pfälzer Weins habe der Vater alle nicht denkmalgeschützten Bestandteile des Gebäudes herausgenommen und eine hochwertige Weinstube eingerichtet. &bdquo;Und der Erfolg gab ihm Recht“, sagt Langejürgen. Doch warum will er das Objekt nun verkaufen? &bdquo;Aus privaten Gründen“, sagt der Inhaber. &bdquo;Aber eben auch nur, wenn sich der passende Käufer findet.“ Mit Corona hätten die Pläne nichts zu tun, die Überlegungen dazu seien schon deutlich früher gereift. Der Preis sei gut und gerechtfertigt Entsprechend verärgert war er über die Gerüchte, dass er das Objekt zu einem überteuerten Preis anbieten oder den Pächter vor die Tür setzen wolle. &bdquo;Beides ist falsch“, beteuert Langejürgen. Die in dem Medienbericht kolportierten Zahlen würden auf ein Gutachten eines Kaufinteressenten beruhen. &bdquo;Dass die einen günstigeren Preis für eine Immobilie ansetzten, ist eine übliche Vorgehensweise.“ Unlauter sei hingegen eine &bdquo;einseitige Darstellung der Zahlen, ohne dass der Verkäufer sich dazu äußern“ könne. Vor allem, weil der Preis so eines denkmalgeschützten Gebäudes nicht ausschließlich an der Bausubstanz bemessen werden könne. &bdquo;Derjenige, der ein Objekt wie dieses kauft, wird das in den meisten Fällen als Anlageobjekt sehen“, erläutert Langejürgen. &bdquo;Und da zählen dann die Pachteinnahmen.“ Da die Weinstube eine starke Strahlkraft auch weit über Herfords Grenzen hinaus habe, sei der Preis von 475.000 Euro gerechtfertigt. &bdquo;Der Käufer bekommt ein Komplettpaket aus geschichtsträchtigem Fachwerk und einer gut laufenden Weinstube“, sagt Langejürgen. Dass bauliche Mängel vorlägen, sei auch nicht richtig. Die bei dem 500 Jahre alten Fachwerkhaus anfallenden Reparaturen und Instandsetzungen würden regelmäßig durchgeführt. Der Pachtvertrag wurde von keiner Seite aufgehoben Von den 500 Jahren des geschichtsträchtigen Hauses ist Gastronom Andreas Müller bereits rund 20 der Pächter der &bdquo;Pfälzer Weinstube“ – und ein Ende ist sowohl laut Müller als auch laut Frank Langejürgen nicht in Sicht. Der Pachtvertrag sei unbefristet, es gebe eine beidseitige Kündigungsoption mit einer Frist von einem Jahr. Aber die habe keiner der beiden in Anspruch genommen. Im Gegenteil. &bdquo;Die Weinstube gehört zu Herford, sie ist ein gesundes Unternehmen“, sagt Müller. &bdquo;Das wirft man doch nicht einfach über den Haufen.“ Die Lage durch Corona sei hart, aber zu bewältigen. &bdquo;Wenn die finanziellen Hilfen dann auch mal kommen, ist das gut zu schaffen.“ Die Pläne für eine Niederlassung in Detmold stünden weder im Zusammenhang mit der Corona-Krise noch im Widerspruch zu seiner Pfälzer Weinstube in Herford. &bdquo;Wir wollten schon sehr lange eine Dependance in Lippe aufmachen“, sagt Müller. Er habe seit Jahren nach einem Objekt gesucht und sei nun endlich fündig geworden. &bdquo;Es ist auch ein wunderschönes Denkmal, und da haben wir trotz Corona gesagt: Wir riskieren es und eröffnen dort ein Restaurant nach der gleichen Machart wie die Pfälzer Weinstube.“ Das werde aber aller Voraussicht nach in diesem Jahr nicht mehr geschehen. Das wirft man nicht über den Haufen Dass Müller an seiner Pfälzer Weinstube in Herford hängt, wird deutlich, wenn er über sie ins Schwärmen gerät. Sie sei nach Motiven der Pfalz umgebaut worden, &bdquo;so eine schöne Weinstube finden Sie selbst in der Pfalz nicht.“ Das Motto Wein fände sich im ganzen Haus wieder, durch Bilder, Weintrauben, dem schmiedeeisernen Ausleger an der Hauswand. &bdquo;Wir haben einen wunderschönen Weingarten, da denken Sie, sie sitzen irgendwo in Rhodt unter Rietburg oder in Deidesheim unter einer bewachsenen Rebe“, sagt Müller. Auch das Angebot sei genau zugeschnitten, &bdquo;wo sonst bekommen Sie in der Gegend einen Saumagen?“ Maultaschen, Flammkuchen, Weine aus fünf Weingütern aus der Pfalz, selbst abgeholt, man kenne die Winzer persönlich. Und nicht zu vergessen die Fahrt in die Pfalz mit den Stammgästen. Nein, die Weinstube bleibt in Herford.

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