Die wichtigsten Antworten zur aktuellen Corona-Lage in Herford

Herford. Vor kurzem noch schien die Corona-Pandemie eingehegt, bewegte sich der Sieben-Tage-Inzidenzwert im niedrigen zweistelligen Bereich. Doch die Lage hat sich dramatisch zugespitzt: Innerhalb weniger Tage riss der Kreis Herford zunächst den Signalwert von 35 und jetzt den Schwellenwert von 50 – was eine erhebliche Verschärfung der Einschränkungen nach sich zieht. Doch was genau bedeutet das für die Bürger? Eine Übersicht. Ist das Gesundheitsamt des Kreises nun am Limit? &bdquo;Das Gesundheitsamt ist nach wie vor in der Lage, die Kontaktpersonen und Infektionsketten nachzuverfolgen", sagt Kreis-Sprecher Patrick Albrecht. Bei den aktuellen Fällen handelt es sich überwiegend um Kontaktpersonen zu bereits Infizierten. Oft kam es zu Ansteckungen innerhalb verschiedener Familien, auch 19 Reiserückkehrer wurden positiv getestet. Es sei kein Infektionsschwerpunkt zu erkennen. Das Gesundheitsamt gehe davon aus, dass die Zahlen weiter steigen werden. 43 Mitarbeiter sind im Kontaktpersonen-Management tätig, darunter sind 17, die in der Pandemiezeit für die Kontaktnachverfolgung eingestellt wurden. Hinzu kommen elf Mitarbeiter im Verwaltungsbereich. Ab Montag werden zehn Soldaten den Kreis unterstützen. &bdquo;Die Belastung ist sehr hoch, da seit längerem an sieben Tagen in der Woche gearbeitet wird. Die Amtshilfe der Bundeswehr ist insbesondere mit Blick auf den erwarteten weiteren Fallzahlenanstieg angefordert worden, damit auch weiterhin zeitnah die Kontaktpersonennachverfolgung sichergestellt werden kann", sagt Kreis-Sprecherin Petra Scholz. Wie sehen die neuen Schutzmaßnahmen aus? Im öffentlichen Raum dürfen sich nur noch fünf Menschen treffen, sowie nicht mehr als zwei Haushalte. Der Mindestabstand von 1,5 Metern gilt nun auch unter anderem für Konzerte, Aufführungen, Unterricht oder Beerdigungen – außer für nahe Verwandte. Nur noch zehn Teilnehmer sind bei Festen aus herausragendem Anlass außerhalb des privaten Raums zugelassen. Versammlungen oder Kongresse werden auf maximal 100 Menschen beschränkt – das gilt ab Dienstag. Eine Ausnahme gilt, wenn ein besonderes Hygienekonzept vorgelegt wird. Dann sind maximal 500 Personen im Freien und 250 in Innenräumen gestattet. Der Betrieb gastronomischer Einrichtungen und der Verkauf alkoholischer Getränke ist von 23 Uhr bis 6 Uhr unzulässig. Die Maskenpflicht wird erweitert. Wie wird die Maskenpflicht erweitert? Die Maskenpflicht gilt auch am Sitz- und Stehplatz bei Konzerten und Aufführungen, bei Sportveranstaltungen sowie auf Märkten und auf Beerdigungen. Wo genau gilt in Herford jetzt die Maskenpflicht – und woran erkennt man die Zone? Ab dem heutigen Samstag werden rings um den Wall, also dem Verlauf der historischen Stadtmauer, Schilder aufgehängt. Innerhalb des Walles gilt dann die Maskenpflicht – ausdrücklich nicht auf dem Wall. &bdquo;Der ist die Begrenzung", sagt Stadtsprecherin Susanne Körner. Aufgrund begrenzter Personalkapazitäten wird die Beschilderung voraussichtlich erst am Montag komplett sein. Drohen Strafen? Nicht umgehend. Die städtischen Mitarbeiter werden ab heute zusammen mit denen der Citywache für Kontrollen eingesetzt. &bdquo;Sie werden am Wochenende freundlich auf die neue Regelung hinweisen", sagt Stadtsprecherin Susanne Körner. Bußgelder werden erst ab kommender Woche verhängt. Ein einmaliger Verstoß kostet 50 Euro, mehrfache Verstöße 150 Euro. Wie lange gelten die Beschränkungen? Die Gefährdungsstufen 1 und 2 können erst aufgehoben werden, nachdem die Grenzwerte der Sieben-Tage-Inzidenz über einen Zeitraum von sieben Tagen unterschritten wurden. Ist ein Besuch im Krankenhaus möglich? Im Klinikum darf jeder Patient einmal in der Woche für eine Stunde zwischen 15 und 19 Uhr Besuch von einer Person erhalten. In Härtefällen gibt es individuelle Regelungen für Intensiv- und Palliativstation. Im Mutter-Kind-Zentrum und in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin gilt: Ein Besucher pro Patient und Tag. Geschwister sind davon ausgeschlossen. Bei Kleinkindern kann zusätzlich eine Begleitperson mit aufs Zimmer ziehen. Jeder Besucher ist verpflichtet, sich einem Screening zu unterziehen. Nur wer frei von grippalen Symptomen ist und nicht als Kontaktperson gilt, darf hinein. Während der gesamten Zeit im Krankenhaus ist eine Maske zu tragen und die Abstandsregelung einzuhalten. Es darf nicht mehr als ein Besucher im Zimmer anwesend sein. Werdende Väter oder eine andere Begleitperson dürfen die Geburt begleiten, soweit sie gesund sind. Nach der Geburt muss die Begleitperson das Klinikum verlassen. Die Familienzimmer stehen weiterhin zur Verfügung. Im Mathilden-Hospital sind die Regeln großzügiger. Täglich zwischen 12 und 19 Uhr kann die immer gleiche Person einen Patienten für eine Stunde besuchen. Im Notfall kann dies ausgedehnt werden. Gibt es in Herford genug Intensivbetten? Aktuell: Ja. Nach Angaben des Ärztlichen Direktors Jan Kähler verfügt das Klinikum über 36 Intensivbetten auf drei Stationen. Zur Zeit sind 32 davon belegt. Weitere 20 Plätze könnten zu Lasten der OP-Kapazität geschaffen werden. Zur Zeit liegen sechs an Covid-19 erkrankte Patienten im Klinikum, ein weiterer hat das Virus als Begleitinfektion. Kein Covid-Patient liegt derzeit intensiv. Kurzfristig könnten zehn Betten für Covid-Patienten zur Verfügung gestellt werden. Während der durchschnittliche Patient die Intensivstation nach fünf bis sechs Tagen verlassen kann, dauert es bei einem typischen Covid-Patienten 100 Tage. Geschäftsführer Georg Rüter nennt für das Mathildenhospital eine Kapazität von zehn coronatauglichen Intensivbetten, davon sind sieben belegt, fünf wären kurzfristig frei zu machen. Derzeit liegt hier ein Coronapatient intensiv. Drei bis fünf Patienten liegen auf anderen Stationen. Rüter sieht die Kapazitätsgrenze bei weitem nicht erreicht. Er warnt vor Panikmache und einer Absage der anderen notwendigen Eingriffe. Sieben-Tage-Inzidenz Die &bdquo;Sieben-Tage-Inzidenz" liegt im Kreis Herford aktuell bei 73,8. Doch wie wird dieser Wert errechnet? Die Sieben-Tage-Inzidenz ist der Wert der Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner.Der Kreis rechnet mit 250.578 Einwohnern. Die Zahl der Neuinfektionen lag in den letzten sieben Tagen bei 185. Die Zahl wird geteilt durch die Einwohnerzahl und multipliziert mit 100.000. Das ergibt 73,8293.Liegt die Inzidenz über dem Wert von 35 und ist das Infektionsgeschehen nicht ausschließlich auf bestimmte Einrichtungen einzugrenzen, stellt der Kreis das Erreichen der Gefährdungsstufe 1 fest. Liegt die Sieben-Tages-Inzidenz über dem Wert von 50, stellt der Kreis das Erreichen der Gefährdungsstufe 2 fest. Damit verbunden sind verschärfte Schutzmaßnahmen.

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