Neue Hiobsbotschaft: Herforder Modehersteller Ahlers streicht 80 Stellen

Herford. Abermals treffen die Beschäftigten der Herforder Bekleidungsunternehmen die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie mit Wucht. Nach zuletzt Bugatti mit 100 und davor Brax mit 140 Stellen ist es nun die Ahlers AG in Elverdissen, die Arbeitsplätze streichen oder ins Ausland verlagern will. Ahlers hat schon vor Corona schwere Krisen durchlebt und mit teils massivem Stellenabbau reagiert. Das traf Anfang des Jahres vor allem die Fertigung in Polen. Für die Beschäftigten der Modebranche wird es immer schwerer, wieder einen Arbeitsplatz zu finden, denn auch andere Unternehmen der Region - allen voran Gerry Weber - haben nicht erst seit Corona Stellen abgebaut. Das Logistikzentrum an der Bielefelder Straße wird 2021 geschlossen Aufsichtsrat und Vorstand haben "umfangreiche Sparmaßnahmen mit dem Ziel der nachhaltigen Ergebnisverbesserung beschlossen", heißt es in einer Mitteilung der Ahlers AG vom späten Dienstagnachmittag. Das Unternehmen kündigt einen Personalabbau von 80 Mitarbeitern an, davon 65 in Herford. Neben einigen Einzelpunkten in der Reorganisation umfassen die Maßnahmen besonders die Verlagerung von Logistikleistungen sowie der Pionier Workwear Modellabteilung vom Standort Herford nach Polen. Das Logistik-Zentrum an der Bielefelder Straße in Herford soll noch bis zum 31. Mai 2021 weiter in Betrieb bleiben. Hier werden im Ausland hergestellte Teile kommissioniert und an Kunden in Deutschland und dem europäischen Ausland versandt. Reisebeschränkungen und Maskenpflicht behindern den Verkauf von Mode Die Corona-Pandemie werde seit März europaweit mit umfangreichen Maßnahmen bekämpft, schreibt Ahlers. Im Frühjahr 2020 wurden in vielen Ländern weitgehende Schließungen für den Bekleidungseinzelhandel verfügt - es war der gefürchtete Lockdown. "Auch nach der sukzessiven Wiedereröffnung seit Mai behindern Reisebeschränkungen und Maskenpflicht den Verkauf von Mode und führen zu stark rückläufigen Umsätzen im Einzelhandel, die auch durch den Anstieg des E-Commerce-Geschäfts nicht aufgefangen werden können. Dadurch wird weder in diesem noch im nächsten Jahr das Umsatzniveau des Jahres 2019 erreichbar sein", schreibt Ahlers-Pressesprecherin Carla Henkel. Mitte des Jahres hatte Ahlers berichtet, dass das Unternehmen von März bis Mai 2020 wegen des Lockdowns 58 Prozent des Umsatzes eingebüßt habe. Um die Kostensituation der niedrigeren Umsatzerwartung anzupassen, haben Aufsichtsrat und Vorstand nach ihren Worten umfangreiche Reorganisationsmaßnahmen beschlossen. "Diese führen zu einem Personalabbau von rund 80 Mitarbeitern, davon etwa 65 in Herford, über alle Bereiche und Hierarchieebenen", so Henkel. "Sozialverträgliche Stellenreduzierung angestrebt" Es werde angestrebt, die Stellenreduzierung sozialverträglich und in konstruktiver Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern durchzuführen. Um die Anzahl der betriebsbedingten Kündigungen so gering wie möglich zu halten, werde der Fokus auf freiwillige Teilzeitmodelle, Altersteilzeit, die Nutzung der natürlichen Fluktuation und interne Umbesetzungen gelegt, so Henkel. Vorbereitende Gespräche mit einigen Arbeitnehmergremien seien bereits aufgenommen worden. Die Personalkosten würden auf diesem Wege bis Ende des Geschäftsjahres 2022 deutlich zurückgehen. Mit einem ab 2022 erwarteten Umsatzanstieg werde das zu einer "erheblichen Ergebnisverbesserung und Rückkehr zur Profitabilität" beitragen. Für das Maßnahmenpaket dürften im Geschäftsjahr 2019/20 Rückstellungen in Höhe von etwa 3,5 Millionen Euro notwendig werden, schätzt man bei Ahlers. Solche Feststellungen des börsennotierten Modeunternehmens mit den Marken Pierre Cardin, Baldessarini, Otto Kern und Pioneer Jeans sind besonders für die Börse von Bedeutung.

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