Abschied von der politischen Bühne: Diese SPD-Politiker verlassen den Rat

Herford. Bei der Kommunalwahl am 13. September wurde auch in Herford ein neuer Stadtrat gewählt. Neue Gesichter haben die politische Bühne betreten. Andere verlassen sie. Einige, weil die Stimmen nicht mehr reichen werden. Andere aus freien Stücken und persönlichen Gründen. In der SPD-Fraktion sind es sechs Kommunalpolitiker, die sich nicht mehr zur Wahl haben aufstellen lassen, die Gremienarbeit und Ratsdiskussionen nun anderen überlassen. Mit nw.de haben neben dem langjährigen Fraktionsvorsitzenden Horst Heining und seinem Stellvertreter Udo Freyberg auch die scheidenden Ratsmitglieder Horst-Walter Laege, Petra Basler, Hans-Jürgen Rühl und Hans-Gerd Adolphy über ihr politisches Wirken sowie die Beweggründe für ihren Ausstieg aus der Ratsarbeit gesprochen. Petra Basler Seit 30 Jahren ist Petra Basler Mitglied der SPD. Seit 21 engagiert sich die 58-Jährige in der Kommunalpolitik, 16 Jahre davon als Ratsfrau. Nach diesen "intensiven Jahren" sei für sie jetzt der richtige Zeitpunkt loszulassen. "Das fällt mir umso leichter, weil viele junge aber auch ältere hoch motivierte Parteifreunde mit frischen Ideen in den Startlöchern stehen", sagt die stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende.Im Rat wirkte Basler bis Juli dieses Jahres als Stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bereitete in sechs verschiedenen Ausschüssen Ratsentscheidungen vor. Darunter der Sozial-, der Sport- sowie der Haupt- und Finanzausschuss. 21 Jahre zählt allein ihr Wirken im Verkehrsausschuss. "Die Verkehrspolitik lag mir immer besonders am Herzen", sagt Basler. Ihre persönlichen Erfolge sieht die Ratsfrau im Detail: "Dranzubleiben, wenn andere sagen es geht nicht, wie zum Beispiel bei der Unfallhäufung auf der Abfahrtsspur B 239/Engerstraße. Viele sagten, es läge am zu schnellen Fahren, aber nach beharrlichem Nachfragen stellte sich heraus, dass der Straßenbelag nicht griffig genug war und verbessert werden musste", nennt sie ein Beispiel für ihre Erfolge. Im Stadtrat habe sie sich immer als Teil des Ganzen gesehen. "Ich bin stolz darauf, wie sich Herford in den letzten Jahren entwickelt hat", sagt Basler. "Nun freue ich mich darauf, nach meinem Arbeitstag im Parteibüro wieder mehr Zeit für meine Hobbys zu haben." Horst-Walter Laege Horst-Walter Laege denkt nach 26 Jahren im Rat vor allem an seine Liebsten. "Meiner Familie mit den drei Enkelkindern möchte ich auch noch ein wenig Zeit schenken", sagt der 73-Jährige. Denn seine vielfältigen Aufgaben in Partei und Rat haben nicht wenige Stunden gebunden. In der SPD sind es sein Engagement als Vorsitzender des SPD Ortsvereins Herford-West, seine Mitgliedschaft im Stadt- und Kreisvorstand und seine Arbeit als Vertreter der SPD im Wasserbeschaffungsverband Herford-West. Mehr als 40 Jahre ist er Partei- und Gewerkschaftsmitglied, berichtet Laege.Im Stadtrat war er Mitglied im Bau- und Umweltausschuss, Stellvertretender Vorsitzender im Sportausschuss sowie stellvertretendes Mitglied im Schulausschuss. Außerdem brachte sich der Diplom-Sozialarbeiter im Jugendhilfeausschuss ein. Unter anderem seien ein neuer Kindergarten für Eickum, die Erweiterung der Grundschule Eickum zur offenen Ganztagsschule und mehrere Spielplätze auf sein Wirken zurückzuführen. Laege ist sich sicher: "Das politische Zwischenergebnis der SPD im Herforder Westen kann sich sehen lassen." Doch nun möchte er seine Aufgaben in jüngere Hände legen. Hans-Jürgen Rühl Die Baulandstrategie und den Medienentwicklungsplan zählt Ratsherr Hans-Jürgen Rühl zu seinen Errungenschaften. Nun sagt er: "30 Jahre Rat sind genug." Seit 1987 ist Rühl Mitglied der SPD. Er engagierte sich vor allem im Ortsverein Elverdissen. Im Rat der Stadt Herford war Rühl Stellvertretender Fraktionsvorsitzender; daneben war er Vorsitzender des Umweltausschusses vor dessen Zusammenschluss mit dem Bauausschuss. In der aktuellen Wahlperiode sitzt er dem Schulausschuss vor. Bei der Herforder Versorgungs- und Verkehrs-Beteiligungs GmbH und der Stadtentwicklungsgesellschaft Herford war er außerdem Mitglied des Aufsichtsrats. Diese Aufgabe übernahm er auch für den Wohn- und Wirtschaftsservice Herford. Hans-Gerd Adolphy Aus Altersgründen verlässt Hans Gerd Adolphy den Herforder Stadtrat. Der 72-Jährige ist seit 20 Jahren Mitglied der SPD. Ein Mandat im Stadtrat übernahm er vor neun Jahren. Als Delegierter habe er oft an Landes- und Bundesparteitagen teilgenommen und habe sich als beratendes Mitglied im Landesvorstand der NRW/SPD eingebracht, berichtet Adolphy. Er ist Gründer und langjähriger Landesvorsitzender der AG SelbstAktiv in der NRW-SPD, der Arbeitsgemeinschaft für Menschen mit Behinderungen in der SPD. Für die Herforder SPD gehörte er dem Behindertenbeirat der Stadt Herford an; außerdem ist er Mitglied im Sozialausschuss und Stellvertreter im Bauausschuss. Zu seinen politischen Errungenschaften in Herford zählt der Ratsherr vor allem Beiträge zum barrierefreien Ausbau der Stadt. Als Beispiele nennt er den Bahnhof, die Innenstadt, Museen und die Markthalle. Adolphy: "Mein besonderes Anliegen innerhalb der SPD ist der Aufbau einer inklusiven Gesellschaft, in der alle Menschen die gleichen Rechte aber auch die gleichen Pflichten haben." Dank vom Fraktionsvorsitzenden Petra Basler schätzt der ebenfalls scheidende Fraktionsvorsitzende Horst Heining als "engagierte Verkehrspolitikerin". Ihre Meinung habe sie immer konsequent vertreten. Horst-Walter Laege sei zu verdanken, dass auch der Herforder Westen Beachtung gefunden habe. Laege habe deutlich gemacht, dass Herford nicht nur aus dem Gänsemarkt, dem Alten und dem Neuen Markt besteht. Hans-Jürgen Rühl, seinen langjährigen Stellvertreter an der Spitze der Fraktion, charakterisiert Heining als sehr zuverlässig und hilfsbereit. "Man konnte sich immer auf ihn verlassen." Ruhig und bestimmt sei Hans-Gerd Adolphy aufgetreten und habe immer darauf geachtet, dass die Belange von Menschen mit Behinderungen berücksichtigt werden.

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